Vor dem Landgericht Bonn Auf Messerattacke von 1998 folgt jetzt der Mordprozess

EITORF/BONN · Vor dem Bonner Landgericht muss sich demnächst ein heute 42-Jähriger aus dem Kosovo für eine Tat verantworten, die sich bereits vor 14 Jahren ereignet hat. Damals war ein Mann aus Togo in der Asylbewerberunterkunft in Eitorf niedergestochen worden.

Der mutmaßliche Täter war nach dem Vorfall untergetaucht. Aufgrund eines seit etlichen Jahren bestehenden europäischen Haftbefehls war er im April dieses Jahres in Albanien festgenommen und dann an Deutschland ausgeliefert worden. Seit Juli sitzt er in Köln in Untersuchungshaft.

Wie Gerichtssprecher Philipp Prietze mitteilte, wird dem Angeklagten ein heimtückischer Mordversuch zur Last gelegt. Am Mittag des 24. Oktober 1998 soll der damals 27-Jährige zunächst in den Räumen der Unterkunft mit einer Gaspistole herumgeschossen haben. Daraufhin entstand laut Anklage ein verbaler Streit mit dem späteren Opfer.

In dessen Verlauf soll der Beschuldigte laut Anklage plötzlich ein Messer mit zwölf Zentimeter langer Klinge gezogen und es dem Kontrahenten, der aufgrund des Gases in der Luft offenbar schlecht sehen konnte, in die Brust gerammt haben. Als ein Landsmann dem Opfer zur Hilfe eilte, war der Angeklagte offenbar geflohen und jahrelang untergetaucht. Das Messer hatte das Herz des Geschädigten nur um einen Zentimeter verfehlt.

Der schwer verletzte Mann hatte sofort notoperiert werden müssen. Anschließend hatte er mehrere Tage auf der Intensivstation gelegen. Im Laufe der Ermittlungen soll der Angeklagte nun behauptet haben, dass er niemals eine Gaspistole besessen habe. Er sei damals von zwei Afrikanern angegriffen worden.

Einer habe ihn am Hals gepackt und gegen eine Tür geschoben. Da er nach eigenen Angaben Angst um sein Leben hatte, habe er ein Messer gegriffen und damit zugestochen.

Ob er dabei jemanden verletzt habe, will er nicht bemerkt haben. Geflohen sei er, da plötzlich ein dritter Mann aufgetaucht sei und er Panik bekommen habe.

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