Blitz-Marathon Bürger stimmten per Online-Voting über Messstellen ab

RHEIN-SIEG-KREIS · Schon um 6 Uhr hatte sich Oberkommissar Olaf Baumann am Dienstag an der Langgasse in Niederkassel-Mondorf positioniert, um die erste Messstelle aufzubauen: Der sechste Blitzmarathon der nordrhein-westfälischen Polizei startete früh am Morgen.

Beamte der Kreispolizei und Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes stellten an unfallauffälligen Stellen und in schutzwürdigen Zonen Messwagen ab und positionierten die Sonden, mit denen das Tempo der vorbeifahrenden Autos gemessen wurde.

"Obwohl wir die Geschwindigkeitsüberprüfungen vorher ankündigen, gibt es nicht weniger Verstöße", berichtete Polizeihauptkommissar Stephan Blume, kommissarischer Leiter der Direktion Verkehr. Man müsse die Bürger immer wieder sensibilisieren.

In der Regel halte dieses "Ins-Gedächtnis-Rufen" bis zu vier Monate vor. "Der nächste Blitzmarathon ist daher auch schon geplant - er soll im September stattfinden", so Blume. Früher musste das Regierungspräsidium die Stellen noch freigeben. Mittlerweile darf die Polizei die Orte, an denen die Beamten blitzen, selbst bestimmen.

Für den gestrigen Blitzmarathon waren 58 Stellen im Rhein-Sieg-Kreis auserkoren worden. Die Auswahl trafen die Bürger mit einem Online-Voting selbst. Alle Teilnehmer konnten aus 99 möglichen Messstellen wählen. Die meisten Stimmen bekam die Bergstraße in Hennef-Geistingen.

Auf Platz zwei wählten die Teilnehmer die Langgasse in Mondorf und die Bonner Straße in Lohmar-Kreuznaaf. Da der Aufbau relativ aufwendig ist, findet ein Standortwechsel nicht mehr in kurzen Abständen statt, erklärte Blume. Mittlerweile werde nicht mehr mit Radar gemessen. Stattdessen bauen zwei Beamte zusammen eine Messsonde auf, die über ein Kabel mit einer Kamera im Wagen verbunden ist.

Diese löst aus, wenn ein Auto zu schnell unterwegs ist. Auf einem Bildschirm im Auto sind die Anzahl der Messungen und Überschreitungen zu sehen. Zusätzlich erscheint ein Foto, auf dem das Kennzeichen sowie das Gesicht des Fahrers zu erkennen sind. Angehalten wurde während dieses Marathons niemand: Dieses Mal ging es, so Blume, nicht um das Gespräch mit dem Bürger, sondern "um Masse".

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