Im Einsatz für Vögel in Not BUND betreibt eine Wildvogelstation in Eitorf

Eitorf · Angelika Bornstein kümmert sich als Leiterin der Eitorfer Wildvogelstation seit über acht Jahren ehrenamtlich um verletzte Tiere. Von den derzeit rund 150 Vögeln in der Station leben etwa ein Drittel langfristiger oder sogar für immer dort.

 Angelika Bornstein kümmert sich als ehrenamtliche Stationsleiterin mit viel Liebe und Engagement um Vögel in Not.

Angelika Bornstein kümmert sich als ehrenamtliche Stationsleiterin mit viel Liebe und Engagement um Vögel in Not.

Foto: Franziska Jünger

Im Garten an der Uckerather Straße 10 ist wie immer eine Menge los. Hühner laufen über den asphaltierten Weg, Krähen krächzen, und eine Elster stakst über den Terrassen-Tisch. Mitten drin: Angelika Bornstein. Die 57-Jährige ist seit über acht Jahren ehrenamtliche Leiterin der Wildvogelstation in Eitorf. Vögel in Not finden hier ein Zuhause auf Zeit – manchmal sogar bis an ihr Lebensende.

Zu den Öffnungszeiten montags bis samstags, 8 bis 13 Uhr und 14 bis 20 Uhr, oder nach telefonischer Vereinbarung können Finder von verletzten Vögeln die Tiere vorbeibringen. Die vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) getragene Station wird ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben, in der Regel helfen auch zwei Bundesfreiwilligendienstler mit. Nach seiner Ankunft wird der geschundene Vogel zunächst genau untersucht. Eine Tierärztin unterstützt und schult die Mitarbeiter dabei. Es werden Laborproben genommen, Röntgenbilder gemacht und Verbände angelegt.

„Ziel ist es, gerade Altvögel wieder in ihrem natürlichen Biotop freizulassen“, erklärt Bornstein. Jüngere Tiere werden nach ihrer Genesung eher in der Nähe der Station ausgesetzt. Bis dahin werden sie in großzügigen Volieren oder offenen Gehegen gehalten und aufgepäppelt. Von den derzeit rund 150 Vögeln leben etwa ein Drittel langfristiger oder sogar für immer dort. Zu einigen von ihnen hat Bornstein eine besonders enge Beziehung. „Das ist ein netter kleiner Kerl“, spricht sie liebevoll über einen Spatz, der nur noch mit einem Auge sehen kann.

Gebäudebrüter liegen ihr besonders am Herzen

So gerne Bornstein diese Arbeit auch macht, es staut sich zunehmend Frust an: „Es gibt ein großes Desinteresse daran, wenn Wildtiere in Not geraten.“ Die Situation für Wildtiere werde immer schwieriger, woran der Mensch mitverantwortlich sei. „Die Gebäudebrüter liegen mir im Moment vor allem am Herzen“, sagt Bornstein. Vögel, die Nester an Häusern bauen, seien zunehmend im Nachteil. „Wenn Gebäude renoviert werden, ist das meist ihr Todesurteil.“ Die gesetzlichen Regeln würden dabei oft nicht eingehalten. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es strafbar, Nester zu entfernen, ohne anschließend für eine neue Nistgelegenheit zu sorgen. „Leider machen sich die wenigsten Menschen darüber Gedanken. Ich würde mir mehr Bewusstsein wünschen, was da unter dem Dach mit uns lebt.“

Spatzen, Mauersegler, Schwalben oder Fledermäuse brüten gerne unter den Dächern älterer Häuser. Bornstein kann das Dilemma durchaus nachvollziehen: Die meisten Renovierungen an Dächern werden in den Sommermonaten durchgeführt, die Brutzeit erstreckt sich gleichzeitig von März bis Anfang September. Es gibt aber Möglichkeiten, damit umzugehen: Man kann etwa wärmegedämmte Einbaukästen als Brutplatz montieren, durch die keine Kältebrücken am Dach entstehen. „Wer sich über den Dreck der Vögel ärgert, kann einfach ein Brett unter dem Nest anbringen und schon bleibt die Wand sauber“, empfiehlt Bornstein. Wer etwas renovieren oder Bäume und Sträucher während der Brutzeit beschneiden will, muss sich eine Genehmigung bei der zuständigen unteren Landschaftsbehörde einholen. „Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen“, mahnt die Stationsleiterin. Sie appelliert an die Menschen, dass sie wieder damit anfangen sollen, Natur und Tiere als schützenswert anzusehen. Dann könnte sich Bornstein auch endlich mal wieder öfter auf ihrer Terrasse zurücklehnen.

Die Wildvogelstation in Eitorf ist unter 02243/8473555 oder E-Mail an info@wildvogelhilfe-rsk.de. zu erreichen. Weitere Informationen gibt es auf www.wildvogelhilfe-rsk.de.

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