Wanderung rund um Ruppichteroth Fachwerk-Idylle lädt zum Spazieren ein

RUPPICHTEROTH · Teils Jahrhunderte alte Fachwerkhäuser schmücken die Region des Bergischen Landes und sind durch ihren besonderen Baustil unverkennbar ein Aushängeschild der Region. Die Entwicklung des bis ins 19. Jahrhundert dominierenden Fachwerkbaustils zeigt eine Wanderung durch die Ortschaften rund um Ruppichteroth.

 Durch malerische Ortskerne führt der Ruppichterother Fachwerkweg, der für Wanderer ausführlich beschildert ist.

Durch malerische Ortskerne führt der Ruppichterother Fachwerkweg, der für Wanderer ausführlich beschildert ist.

Foto: Holger Arndt

Die zahlreichen Fachwerkbauten haben die Zeit der Industrialisierung überstanden, die sich 1863 in Ruppichteroth mobilisierte, als eine Schmalspurbahn durch das Bröltal die rund um den Ort gewonnenen Eisenerze und Kalksteine abtransportierte. Ausgangspunkt des Fachwerkweges ist der Burgplatz in Ruppichteroth. Aus Siegburg kommend, fährt man auf die A 560 in Richtung Hennef bis zur Ausfahrt Hennef Ost. Dann folgt man auf der B 478 den Schildern Richtung Ruppichteroth. Nach Passieren des Ortsschildes geht es links hinauf zum Burgplatz.

Dort stehen allerdings nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Weitere kostenlose Parkplätze gibt es jedoch in unmittelbarer Nähe, oberhalb des Burgplatzes, an der Hauptschule Ruppichteroth, Sankt-Florian-Straße 2. Bereits der Ausgangspunkt der Rundwanderung im historischen Ortskern von Ruppichteroth ist sehenswert: Malerische Gässchen, bestückt mit historischen Fachwerkhäusern und ein alter Dorfbrunnen vor der romanischen Sankt-Severin-Kirche, erschaffen ein Bild der Idylle und machen neugierig auf den bevorstehenden Rundweg, den man in beide Richtungen begehen kann.

Der 11,5 Kilometer lange Fachwerkweg führt durch kleine Dörfer, die den Blick auf die historischen Fachwerkbauten der Region freigeben. Acht Infotafeln am Wegesrand erklären anschaulich die Bauweise der Fachwerkhäuser und ihre Besonderheiten. Der erste Streckenabschnitt führt zunächst über Pflastersteine und Asphalt. Vom Ruppichterother Ortskern gelangt man über Velken nach Oeleroth. Der Weg ist durch zahlreiche Aufkleber am Wegesrand mit einer "22" auf rotem Untergrund gut gekennzeichnet. An den Infotafeln erfährt man beispielsweise, wie aus Balken, Ruten und einem Gemisch aus Lehm und Stroh eine Fachwerkwand hergestellt wird.

Zudem wird erklärt, dass Schrägstützen in den Fachwerkbau integriert werden, um seitliche Verschiebungen der Konstruktion zu verhindern. Die Streben sind nicht nur von statischer Notwendigkeit, sondern verleihen dem Fachwerkhaus auch optisch einen individuellen Charakter. Ebenso wird der Ursprung so mancher Redensart wie beispielsweise "Etwas unter Dach und Fach bringen", erläutert: Wenn das Dach und die Fächer, also die Zwischenräume zwischen der Balkenkonstruktion fertiggestellt waren, war ein neues Fachwerkhaus im Rohbau vollendet und vor schlechtem Wetter geschützt.

Auf dem Streifzug durch die Dörfer zeigt sich zudem der typische "Bergische Dreiklang", bei dem es sich um eine Farbkombination aus Schwarz, Weiß und Bergischgrün handelt. Dieses farbliche Zusammenspiel wird an zahlreichen Bauten mit schwarzen Fachwerkbalken, weißen Gefachen und grünen Holzschlagläden sichtbar. Viele der Fachwerkhäuser stehen unter Denkmalschutz, da ihre Anlage und Bauweise das Leben und die Arbeiten früherer Generationen darstellen. Ein Beispiel hierfür kann man in Oeleroth bewundern. Das heutige Wohnhaus birgt eine individuelle Geschichte und war in der Vergangenheit bereits Wohnhaus, Arztpraxis, Kinder- und Altenheim und steht heute unter Denkmalschutz.

Hinter dem Dorf Oeleroth zeigt sich eine andere Facette der Wanderung: die Natur des Bergischen Lands. Entlang an Streuobstwiesen erreicht man die Höhen vor Lindscheid, die den Blick über die Region öffnen. Nach einem Streifzug durch das Dorf, das ein Ortsteil von Nümbrecht im Oberbergischen ist, führt der Weg durch Wald und Felder wieder Richtung Ruppichteroth. Zahlreiche Sitzbänke laden den Wanderer während seines Streifzuges an meist landschaftlich lohnenswerten Orten, zum Rasten und Verweilen ein. Bewohner trifft man während der Wanderung nur selten. Als treue Begleiter am Wegesrand erweisen sich jedoch Schafe, Kühe und Pferde.

Nach einem gut dreistündigen Weg gelangt man wieder zum Ausgangspunkt in Ruppichteroth. Die Wanderstrecke ist einfach begehbar. Zu bewältigen sind neben asphaltierten verkehrsarmen Straßen durch die Dörfer der Region auch Wiesen- und Feldwege mit moderaten Steigerungen, wodurch die informative Wanderung zu einem abwechslungsreichen und naturnahen Erlebnis wird.

Auf einen Blick

Anfahrt: Aus Siegburg kommend, fährt man auf die A 560 in Richtung Hennef bis zur Ausfahrt Hennef Ost. Dann folgt man auf der B 478 den Schildern Richtung Ruppichteroth. Nach Passieren des Ortsschildes geht es links hinauf zum Burgplatz - dem Ausgangspunkt der Wanderung. Dort stehen allerdings nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Weitere kostenlose Parkplätze gibt es in unmittelbarer Nähe an der Hauptschule Ruppichteroth, Sankt-Florian-Straße 2.

Strecke: Die Wanderung ist ein 11, 5 Kilometer langer Rundweg, der durch eine weiße "22" auf rotem Grund ausgewiesen ist. Unterwegs sind moderate Steigungen zu bewältigen. Die Wanderung führt über asphaltierte verkehrsarme Straßen sowie Wiesen- und Feldwege. Der Wegecharakter ist auch für Wanderanfänger geeignet.

Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten finden sich im Zentrum von Ruppichteroth. Für unterwegs bietet es sich an, Proviant mitzunehmen und eine der zahlreichen Sitzbänke zu nutzen, von denen aus man schöne Aussichten über das Bergische Land genießen kann.

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