Betrieb aus Eitorf Feuerwerk-Hersteller Weco fürchtet Massenentlassungen

Eitorf · Der Eitorfer Feuerwerkhersteller ist nach dem Beschluss zum Feuerwerkverbot an Silvester „in Schockstarre“. Das Unternehmen zeigt sich enttäuscht über die Politik. Angestellte müssen nun um ihre Jobs bangen.

 Der Hersteller Weco fürchtet durch das Feuerwerksverbot Massenentlassungen.

Der Hersteller Weco fürchtet durch das Feuerwerksverbot Massenentlassungen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester wird in diesem Jahr erneut verboten. An publikumsträchtigen Plätzen soll es ein Feuerwerksverbot geben. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz Hendrik Wüst (CDU) sagte am Donnerstag, Bund und Länder hätten eine entsprechende Regelung wie im vergangenen Jahr beschlossen.

Den 3000 Beschäftigten der Feuerwerksbranche drohe die Arbeitslosigkeit, warnte der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) am Donnerstag. Legales Silvesterfeuerwerk führe weder dazu, dass die Notaufnahmen an Silvester ein Problem hätten, noch dazu, dass sich die Situation auf den Intensivstationen verschärfe, sagte der Vorsitzende Thomas Schreiber. „Die Probleme sind übermäßiger Alkoholgenuss und illegale Feuerwerksprodukte.“

Besonders hart trifft es den Eitorfer Feuerwerkshersteller Weco, der nach eigenen Angaben 95 Prozent seines Umsatzes an den letzten drei Tagen im Jahr macht. Man befinde sich „in Schockstarre“, sagte der stellvertretende Sprecher Andreas Kritzler. Das Unternehmen sei „maßlos enttäuscht“ von der Politik. „Über das Verkaufsverbot selbst erfuhr das Unternehmen nur über die Medien“, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstagabend.

Die Begründung von Bund und Ländern für das Verbot entbehre jeglicher Grundlage und sei wissenschaftlich haltlos. Schon das Verkaufsverbot 2020 hatte die Firma mit 400 Mitarbeitern an drei Standorten in eine Krise gestürzt und zu einem Verlust in zweistelliger Millionenhöhe geführt. Trotz Überbrückungshilfen musste das Werk im sächsischen Freiberg mit 100 Mitarbeitern kürzlich schließen. „Nun müssen auch die restlichen bei Weco beschäftigten Menschen um ihre Jobs bangen“, schreibt das Unternehmen und forderte, dass der Bund den gesamten Umsatzausfall und alle weitere Kosten kompensiert.

Aus Sicht des NRW-Landtagsabgeordneten Björn Franken (CDU) müsse es für betroffene Unternehmen in diesem zweiten Krisenjahr „eine Kompensation weit über die bisherigen Wirtschaftshilfen hinaus geben“. Jörn Freynick, NRW-Landtagsabgeordneter aus dem Rhein-Sieg-Kreis teilte am Donnerstagabend mit: „Ich setze mich für schnelle, ausreichende und unbürokratische Hilfen für Weco bei der Landesregierung ein. Damit auch die Mitarbeiter bei Weco ein sorgenfreies Weihnachtsfest feiern können.“ (mit Material von dpa)

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