Anklage vor Bonner Landgericht Zwei Tatverdächtige sollen im Eitorfer Wald einen Bekannten getötet haben

Bonn/Eitorf · Zwei Männer sind angeklagt, einen Bekannten in Eitorf umgebracht zu haben. Die Leiche fand die Polizei an einem trockenen Bachlauf.

 In einem trockenen Bachlauf in der Nähe des Bahnhofs Eitorf-Merten wurde am 2. August 2020 eine männliche Leiche gefunden.

In einem trockenen Bachlauf in der Nähe des Bahnhofs Eitorf-Merten wurde am 2. August 2020 eine männliche Leiche gefunden.

Foto: Nicolas Ottersbach

Eine Joggerin hat am 2. August 2020 in einem Waldstück in der Nähe des Bahnhofs Eitorf-Merten einen merkwürdigen Geruch wahrgenommen: Wieder zu Hause erzählte sie ihrem Mann davon und gemeinsam benachrichtigten sie die Polizei. Die entdeckte in dem trockengefallenen Bachlauf des Mosbachs die Leiche eines Mannes. Schnell war klar, dass es sich um das Opfer eines Gewaltverbrechens handelte. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft Anklage wegen Totschlags gegen zwei Tatverdächtige erhoben.

Es handelt sich um einen 30-jährigen Troisdorfer und einen 20-jährigen Mann aus Rheinland-Pfalz. Der 30-Jährige soll drogenabhängig gewesen sein und in dem Waldstück in einer Art Biwak seit längerer Zeit gelebt haben. Am Tattag – die Staatsanwaltschaft spricht von einem nicht feststellbaren Tag im Juli, am wahrscheinlichsten sei der 22. – wollten wohl sowohl das Opfer als auch der jüngere Angeklagte gemeinsam mit dem 30-Jährigen in dem Waldlager campieren.

Offenbar geriet der jüngere Angeklagte in Streit mit dem Opfer; es soll darum gegangen sein, dass der 46-Jährige Schuhe in das Lagerfeuer geworfen habe. Schnell soll der „Gastgeber“ dem 20-Jährigen beigesprungen sein und das Opfer mit einem dicken Ast gegen den Kopf geschlagen haben.

Die Anklage nimmt an, dass sich der jüngere Angreifer dann eine Schaufel genommen und den wehrlos am Boden Liegenden damit so lange geschlagen hat, bis dessen Gesicht zertrümmert war. Obwohl das Opfer zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr bei Bewusstsein oder möglicherweise bereits tot war, gingen die Brutalitäten in schier unglaublicher Härte ungemindert weiter: Der 20-Jährige soll dem Opfer zunächst eine abgebrochene Bierflasche in den Bauch gerammt, ihn im Anschluss gedrosselt und dem Mann zum Schluss noch ein Stück Holz in den Hals gerammt haben, so die Staatsanwaltschaft.

Wahrscheinlich um die Spuren zu verwischen, schafften die beiden Täter die Leiche dann ein Stück weiter und schubsten sie einen Hang hinab in den trockengefallenen Lauf des Mosbachs. Dort übergossen sie den Toten mit Spiritus und zündeten ihn an. Nachdem die Flammen wieder erloschen waren, bedeckten sie die Leiche wohl zur Tarnung mit Erde und Ästen. In diesem Zustand hat die Polizei sie gefunden.

Bereits kurz nach dem grausigen Fund konnte die Identität des Toten mit Hilfe von DNA-Spuren geklärt werden: Offenbar war der Mann polizeibekannt und seine Daten gespeichert. Nur wenige Tage später wurden die beiden nun Angeklagten verhaftet. Der Prozess vor der 8. Großen Strafkammer soll frühestens im März beginnen.

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