Evangelisch an Rhein und Sieg Herbstsynode berät über neue Konzeption für den Kirchenkreis
Siegburg · Nach zwei Jahren kommen die 150 Delegierten der 30 Gemeinden im Evangelischen Kirchenkreis an Rhein und Sieg am Wochenende wieder in Präsenz zur Herbstsynode zusammen. Hauptthema ist die neue Konzeption.
Diese Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises an Sieg und Rhein ist für Superintendentin Almut van Niekerk schon aus einem Grund etwas Besonderes. „Nach zwei Jahren kommen wir zum ersten Mal wieder in Präsenz zusammen“, sagt sie im Vorfeld. Coronabedingt hatten die rund 150 Delegierten aus den 30 Gemeinden im Kirchenkreis in dieser Wahlperiode bislang nur digital tagen können. Unter Einhaltung der 3G-Regel begegnen sich die Synodalen nun am Freitag und Samstag, 5. und 6. November, in der Jabachhalle Lohmar wieder persönlich, um miteinander zu beraten und Beschlüsse zu fassen.
Wichtigster Tagesordnungspunkt ist dabei die neue Konzeption des Kirchenkreises. Im Herbst 2019 hatte sich die Synode darauf verständigt, eine gemeinsame Identität und Haltung für die rechtsrheinisch gelegenen Kirchengemeinden in der Region zu erarbeiten. In mehreren Workshops, Arbeitsgruppensitzungen und Zoomkonferenzen hat der dafür einberufene Lenkungsausschuss in den zurückliegenden Monaten daran gearbeitet. „Wir haben die Konzeption mit vielen Menschen in Gang gesetzt“, berichtet Pfarrer Carsten Schleef im Vorfeld der Synode. Der Entwurf von „Evangelisch an Rhein und Sieg“ werde nun den Synodalen zur Diskussion und zum Beschluss vorgelegt.
„Es geht darum, dass wir uns verständigen über die Entwicklung der Region für die evangelische Kirche“, erklärt Almut van Niekerk. Ziel sei es, sich als evangelische Christen an Sieg und Rhein auf Gemeinsames auszurichten, auch auf Kooperationen, auf gemeinsame Themen und Projekte. Dabei sollten alle auf allen Ebenen mitdiskutieren und mitbestimmen können. „Schwarmintelligenz“ sei gefragt.
Über digitale Stammtische war das schon im Entstehungsprozess möglich, wie Pfarrer David Bongartz berichtet. „Die Konzeption hat sechs Schwerpunkte als verbindendes Element“, sagt er. „Ein großes Wir“ sei etwa die Antwort auf das mehrfach geäußerte Bedürfnis, sich im Kirchenkreis als Gemeinschaft zu erleben. Der Schwerpunkt „Gottes Wort in all seiner Vielfalt“ widmet sich der Idee eigenständiger Verkündigungen auf Kirchenkreisebene. Mit „Hilfe“, „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“, „Vernetzung“ und „Digital“ sind die übrigen Schwerpunkte überschrieben.
Zu jedem dieser Punkte habe es digitale Angebote gegeben, in denen sie inhaltlich vorgestellt und anschließend, auch kritisch, diskutiert wurden. „Die Menschen haben dabei über ihren Tellerrand geblickt“, sagt Bongartz. Man hoffe nun, dass sich die Konzeption lebendig weiterentwickele.
Permanenter Entwicklungsprozess
Dafür hat der Lenkungsausschuss auch einen Entscheidungsbaum in die Konzeption integriert. „Das sind vier Filter, die eine konkrete Entscheidung ermöglichen sollen“, erklärt Dietmar Flösch, Vorsitzender des Finanzausschusses. Fragen nach Strategie, Relevanz, Mehrwert und Umsetzung sollen dabei helfen, auch unter finanziellen Aspekten zu entscheiden und entsprechend zu handeln. „Den Jetzt-Zustand stellen wir der Synode zur Diskussion und erwarten einen positiven Beschluss“, sagt Flösch. Damit ende der Prozess indes nicht: „Sie wird weiterhin permanent entwickelt“.
Neben der Entscheidung über die neue Konzeption stehen Berichte des Kreissynodalvorstands und verschiedener kreiskirchlichen Dienste auf der Tagesordnung. Gleich vier Haushalte 2022 gilt es zu beschließen: für den Kirchenkreis, für die Diakonie an Sieg und Rhein, das Evangelische Jugendwerk Sieg, Rhein, Bonn sowie für das Kita-Referat. Zudem wählt die Synode als „Gesicht für ein Thema“ die sogenannte Synodalbeauftragten neu.