Astro-Fotograf aus Eitorf Hobby-Astronom betreibt Sternwarte in der Gartenlaube

Rhein-Sieg-Kreis · Hobby-Astronom Frank Bohlscheid fotografiert Sterne, Galaxien und Planeten. Zuletzt gelang dem Schulleiter sogar eine Aufnahme von einem schwarzen Loch.

 Frank Bohlscheid präsentiert seine kleine private Sternwarte in seiner Gartenlaube.

Frank Bohlscheid präsentiert seine kleine private Sternwarte in seiner Gartenlaube.

Foto: Inga Sprünken

Es ist Neumond und eine glasklare Nacht. Unzählige Sterne leuchten am Himmel. Das ist nicht nur ein Moment, der Verliebte auf den Plan ruft, sondern auch Sternenbegeisterte wie Frank Bohlscheid. „Manchmal nehme ich dann mein Dosbson-Teleskop und fahre zum Hüppelröttchen“, erzählt der Hobby-Astronom.

An seinem Wohnort in Eitorf-Mühlleip hat er ein umfangreiches Equipment zusammen getragen. Das ermöglicht ihm nicht nur, in solchen Nächten mit diesem 35 Zentimeter Durchmesser betragenden Spiegel-Teleskop in den Himmel zu schauen, sondern auch spektakuläre Aufnahmen von fernen Galaxien, Sternen, Nebeln, Monden und Planeten zu machen. „Im vergangenen Jahr gelang es mir sogar, ein schwarzes Loch zu fotografieren“, erzählt der Schulleiter des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums.

In einem solchen verschwindet vielfach auch das Geld für das teure Hobby, wie er scherzhaft sagt. Acht Teleskope und vier CCD-Kameras nennt der Lehrer für Deutsch und Latein sein Eigen. Die speziellen Kameras für die Astro-Fotografie werden direkt an das Teleskop angeschlossen. „Die Preise liegen zwischen 800 und 6000 Euro. Ich kaufe die meisten aber gebraucht“, sagt der Familienvater, der als Elfjähriger sein erstes Teleskop geschenkt bekam. Seit knapp 15 Jahren hat er sein Hobby intensiviert.

Für die Astro-Fotografie hat der 51-Jährige in seiner Gartenlaube eine kleine Sternwarte eingerichtet. Diese ermöglicht ihm, Aufnahmen von bis zu acht Stunden Länge anzufertigen. Aus Videoaufnahmen zieht er Einzelbilder, deren große Anzahl beim anschließenden Übereinanderlegen für eine maximale Schärfe und Tiefe der Fotos sorgen. Eine elektronische Steuerung des Teleskop vollzieht die Erddrehung nach.

 Der Pferdekopf-Nebel hat seinen Namen von einer kleinen dunklen Nebelwolke im Vordergrund.

Der Pferdekopf-Nebel hat seinen Namen von einer kleinen dunklen Nebelwolke im Vordergrund.

Foto: privat

„Man braucht eine Menge Geduld“, sagt der Astro-Fan mit Bezug auf die Auswertung der beachtlichen Anzahl an Gigabyte, die er mit Hilfe eines Computerprogramms erledigt. Dieses zeigt ihm die tausend besten Schwarz-Weiß-Aufnahmen an, die er in mühevoller Kleinarbeit bearbeitet und einfärbt. Dies geschieht nicht willkürlich, sondern anhand von astronomischen Erkenntnissen.

„Wenn man weiß, um welche Art von Stern oder Nebel es sich handelt, kann man auch die Farben berechnen“, sagt der Lehrer, der auch Mitglied des „Schnörringen Science Telescope Institute“ ist. Zu diesem Zusammenschluss gehören zwei Profis vom DLR (Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt). Gemeinsam ist man derzeit damit beschäftigt, das größte optische Teleskop in Nordrhein-Westfalen in dem Waldbröler Ortsteil Schnörringen aufzubauen. Dazu passend soll es ein „SchoolLab“ geben, dass allen Schülern im Umkreis einen Blick in den Himmel ermöglichen soll.

Der hohe Aufwand, den der Schulleiter in sein Hobby investiert, wird belohnt mit einem unerschöpflichen persönlichen Lernprozess, wie er sagt, und immer neuen Erfolgen. So gelang ihm kürzlich, den höchsten Vulkan des Mars’ zu fotografieren. „Der Olympus Mons ist über 20 Kilometer hoch“, erzählt der Hobby-Astronom. Sensationelle Aufnahmen gelangen ihm auch vom Pferde-Kopf-Nebel, der etwa 1500 Lichtjahre entfernt ist. Seinen Namen verdankt dieser einer kleinen dunklen Nebelwolke, die sich vor den eigentlichen Nebel geschoben hat und einem Pferdekopf ähnelt. Drei Millionen Lichtjahre entfernt ist die von ihm fotografierte Dreiecks-Galaxy, 500 Lichtjahre die Reste einer Sternen-Explosion, die er ebenfalls als Nebel einfangen konnte.

„Wenn wir in den Himmel schauen, schauen wir in die Vergangenheit“, sagt Bohlscheid. Aufgrund der Entfernung wisse keiner, ob die Objekte überhaupt noch existierten. Ein „Ufo“ oder etwas, für das er keine logische Erklärung fand, hat er indes noch nie entdeckt. Aus den schönsten Aufnahmen aber macht seine Ehefrau Kalender.

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