Zum Jahrestag des Hochwassers Erinnerungen an die Flutkatastrophe in Lohmar

Lohmar · Auch Teile Lohmars waren von der Flut im vergangenen Jahr betroffen. Daran erinnert Bürgermeisterin Claudia Wieja in einer Video-Ansprache zum 14. Juli 2021. Die Stadt erklärt, wie sie sich in Zukunft besser auf Hochwasser vorbereiten will.

 Der Campingplatz in Lohmar-Ort stand teilweise unter Wasser.

Der Campingplatz in Lohmar-Ort stand teilweise unter Wasser.

Foto: Christof Schmoll

Am Jahrestag der Flutkatastrophe wurden auch vor dem Lohmarer Rathaus die Fahnen auf Halbmast gesetzt. In der Stadt an der Agger war das Ausmaß der Schäden bei der Flut vom 14. Juli des vergangenen Jahres ebenfalls groß. Feuerwehr und Privatleute waren tagelang im Kampf gegen die Wassermassen im Einsatz. Anders als in anderen Kommunen kam bei der Katastrophe in Lohmar jedoch glücklicherweise niemand zu Tode. In einer Video-Ansprache auf Facebook erinnert Bürgermeisterin Claudia Wieja an das verheerende Ereignis. Sie zeigt sich auch dankbar für die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Bevölkerung.

Vor einem Jahr waren zunächst der Honsbach in Neuhonrath, der Wahlscheider Bach in Wahlscheid und der Auelsbach in Lohmar-Ort über die Ufer getreten und hatten die anliegenden Häuser bedroht. Durch die Errichtung von Sandsackbarrieren konnte die Feuerwehr in Wahlscheid und Neuhonrath weitere Schäden verhindern. Gegen Abend trat auch die Naaf über die Ufer. In Ort kam eine zusätzliche Hochwassersperre zum Einsatz. Dort waren auf einem Campingplatz 20 Menschen vom Hochwasser in ihren Wohnwagen eingeschlossen. Aufgrund der starken Strömung konnte die Feuerwehr die Wohnwagen nicht erreichen und die Bewohner wurden erst am Morgen gerettet.

Nachbarn halfen beim Auspumpen

Nach Mitternacht drohte in Donrath aufgrund des steigenden Agger-Pegels der Damm am Dornheckenweg zu brechen. Per Sirenenwarnung und mit der Nina-Warn-App wurden die Anwohner gewarnt, zusätzlich gingen Einsatzkräfte von Haus zu Haus. Der Damm wurde stabilisiert und es kam nicht zum Bruch. Am Morgen des 15. Juli musste vielerorts der Strom abgeschaltet werden, um Brände zu verhindern.

Nach den Überschwemmungen hatten die Anwohner mit verschiedenen Widrigkeiten zu kämpfen: Es fehlten Bautrockner, Müllcontainer und Elektriker. Die lokalen Stromversorger waren überfordert. Zwei Tage nach der Flut war aus den meisten Kellern im Stadtgebiet zwar das Wasser abgepumpt worden. Viele Menschen hatten das jedoch allein oder mit der Hilfe ihrer Nachbarn bewerkstelligt, da die Feuerwehr unter anderem in den Katastrophengebieten im Linksrheinischen unterwegs war.

Die Nachbarn halfen sich untereinander auch mit Notstromaggregaten. Über die sozialen Netzwerke tauschten sich die Lohmarer aus, organisierten Hilfe und die nötigen Geräte. Zerstörte Möbel und Elektrogeräte wurden an Straßenecken abgestellt. Müllcontainer für den Hochwasserabfall ließen zunächst ebenfalls auf sich warten, weil zu viele Gebiete im Rhein-Sieg-Kreis von den Folgen des schweren Unwetters betroffen waren. 50 evakuierte Menschen kamen in der Jabachhalle unter, konnten aber nach wenigen Tagen in ihre Häuser zurückkehren. Daraufhin sammelte das Netzwerk „Lohmar hilft“ in der Halle Spenden für die betroffenen Gebiete auf der anderen Rheinseite. Die Stadtverwaltung stellte ein Soforthilfeprogramm auf.

Klimawandel als Verursacher

Nach Angaben der Stadt sind heute in Lohmar so gut wie alle Folgen des Unwetters beseitigt, Reparaturen und Erhaltungsmaßnahmen wurden durchgeführt. Um den Deich in Donrath zu stabilisieren, wurden dort laut Verwaltung Pflanzen entfernt; die eingearbeitete Spundwand soll verlängert werden. Mit einem Hochwasser-Schutzkonzept, einem Starkregen-Management und Selbstschutz-Tipps soll Lohmar auf zukünftige Starkregenereignisse noch besser vorbereitet sein.

„Die Stadt setzt alles daran, ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, so Bürgermeisterin Wieja. „Doch die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher. Es muss uns allen klar sein, dass solche Hochwasser-Katastrophen immer wieder kommen können und auch kommen werden.“

Die Stadt informiert auf ihrer Internet-Sonderseite Hochwasser unter: www.lohmar.de/hochwasser

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