Beliebtes Tourismusziel Kreis sucht Zukunftslösung für die Burg Windeck

Rhein-Sieg-Kreis · Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein Wahrzeichen der Region: die Burgruine Windeck. Sie kostet aber auch viel Geld. Der Rhein-Sieg-Kreis sucht daher weiter nach einer Lösung für die Zukunft der Burgruine. Dafür ist ein Tourismuskonzept in Planung.

An den Mauern der Burgruine nagt der Zahn der Zeit.

An den Mauern der Burgruine nagt der Zahn der Zeit.

Foto: Hannah Schmitt

Sie ist ein Schmuckstück im oberen Siegtal, aber auch ein Kostenfaktor: die Burgruie Windeck. Deshalb sucht der Rhein-Sieg-Kreis seit 2017 unter anderem nach einem neuen Eigentümer für das Wahrzeichen. Denn er möchte die Kosten für die Pflege des Denkmals künftig nicht mehr tragen. Eine konkrete Lösung gibt es indes noch nicht.

 Bereits Mitte 2017 hat der Kreisausschuss dazu, wie berichtet, einen Beschluss über eine Prioritätenliste gefasst. Demnach sollte die Verwaltung zunächst prüfen, ob die Burgruine an die Gemeinde Windeck oder einen anderen öffentlichen Träger übertragen werden kann. Infrage kam etwa der Landschaftsverband Rheinland. Beide erteilten jedoch schnell eine Absage.

Aktuell prüft der Kreis eine Projektentwicklung im Zuge des Strukturförderprogramms Regionale 2025 Bergisches Rheinland, an dem der östliche Rhein-Sieg-Kreis beteiligt ist. Dies ist die zweite Option auf der Prioritätenliste. So könnte der Kreis von Fördergeldern des Landes profitieren. Die Burg solle gemeinsam mit weiteren Sehenswürdigkeiten in Windeck wie das benachbarte Museumsdorf Altwindeck als Teil eines umfassenden Tourismuskonzepts weiterentwickelt werden, teilt Antonius Nolden von der Kreis-Pressestelle auf Anfrage mit. „Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie vorbereitet, in der unter anderem ein Nutzungskonzept mit geeigneten Maßnahmenvorschlägen für die Burg und das Museumsdorf erarbeitet werden sollen.“ Grundsätzlich habe die Burg in diesem Kontext Chancen, von Fördergeldern zu profitieren, sagt Nolden.

Der Rhein-Sieg-Kreis möchte ein Tourismuskonzept für die Burgruine Windeck und das benachbarte Museumsdorf Altwindeck erstellen.

Der Rhein-Sieg-Kreis möchte ein Tourismuskonzept für die Burgruine Windeck und das benachbarte Museumsdorf Altwindeck erstellen.

Foto: Hannah Schmitt

Verbindung zwischen Burg und Museumsdorf

Ideen für ein solches Konzept hatte der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Windeck, Hans-Christian Lehmann, schon vor drei Jahren geäußert. Er sprach von einer Aussichtsplattform an der Burgruine sowie einem Neubau mit einem Café im Museumsdorf. Entstehen solle eine Ort zur Ausbildung von jungen Menschen, speziell von Flüchtlingen und Behinderten, so Lehmann im August 2017.

Laut der aktuellen Bürgermeisterin von Windeck, Alexandra Gauß, hat die Gemeinde ein großes Interesse daran, mit dem Rhein-Sieg-Kreis als Eigentümer der Burgruine gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten. Wichtig sei, dass die Burg nicht alleine betrachtet werde, sondern dass es eine Verbindung zum Museumsdorf gebe. „Wir sind guten Mutes, dass wir ein gutes Konzept finden“, sagt Gauß. Inwieweit auch räumlich in die Burg eingegriffen werde – etwa mit einer Aussichtsplattform –, sei noch nicht festgelegt. „Wir wollen erst einmal ergebnisoffen den ersten Schritt gehen.“

Sollte der Kreis die Burgruine nicht als Tourismusprojekt in die Regionale einbringen können, hält er sich noch die Option eines Verkaufs an einen privaten Eigentümer offen. Dieser gab Kulturamtsleiter Rainer Land aber bereits 2017 keine große Chance, da das Burggelände nicht bebaubar und eine kommerzielle Nutzung kaum möglich ist. Denn die Ruine ist als Bau- und Bodendenkmal unter Schutz gestellt.

Erhalt ist kostenintensiv

Genau deshalb ist der Erhalt auch so kostenintensiv: Das Denkmalrecht fordert von Eigentümern, ihre Denkmäler instandzuhalten, -zusetzen und vor Gefährdungen zu schützen, soweit ihnen das zumutbar ist. Seit Jahrzehnten läuft die Restaurierung des Wahrzeichens – oftmals in Handarbeit. Als der damalige Siegkreis das Grundstück 1961 erwarb, gehörte dazu etwa die Neuerrichtung der Palas-Wand, ab Mitte der 80er Jahre standen umfangreiche archäologische Grabungen an. Der Grundriss wurde freigelegt, die Mauern gesichert, der Bergfried saniert. Seit 2016 wurden die Arbeiten dann auf das rechtlich notwendige zurückgefahren.

Laut Kreissprecher Nolden ist die Burgruine inzwischen weitgehend saniert und konserviert. Größere Arbeiten würden zurzeit nicht ausgeführt. Kleinere Reparaturarbeiten und die laufende Unterhaltung des gesamten Geländes übernehme ein Bauhandwerker, der beim Kreis angestellt sei. „Dennoch: Die Sanierung und Konservierung ist eine dauerhafte Aufgabe“, sagt Nolden. So steht sie etwa für Teile der äußeren Umfassungsmauer noch aus. „Dieser Bereich ist durch Fangzäune gesichert.“ 2019 fielen laut Kreis zusätzlich zu den Personalkosten für den Bauhandwerker rund 10.000 Euro an Sachkosten an – unter andere für Strom, Abfall, Toilettenhäuschen und Verbrauchsmaterial.

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