15-Jährige leidet unter Epilepsie Maisha aus Much wartet auf Labrador Edmee

Much · Die 15-jährige Mädchen leidet unter Epilepsie, und ihr Hund soll die Anfälle erspüren, damit schnell geholfen werden kann. Der Labrador wird gerade zum Epilepsiewarnhund ausgebildet. Im Frühjahr 2019 soll er einsatzfähig sein.

 Maisha bei ihrem ersten Treffen mit Hündin Edmee.

Maisha bei ihrem ersten Treffen mit Hündin Edmee.

Foto: Privat

Bei Maisha zu Hause scheint auf den ersten Blick alles normal zu sein: Spielsachen liegen auf dem Wohnzimmerboden verstreut, im Kamin brennt ein Feuer, und auf dem Tisch steht eine Kanne Tee. Doch die 15-Jährige und ihre Familie sind im Alltag eingeschränkt und ans Haus gebunden, weil Maisha an Epilepsieanfällen leidet. Vor einigen Tagen kam eine gute Nachricht: Der Verein Rehahunde-Deutschland hat genug Spenden für einen Epilepsiewarnhund gesammelt, der Maishas Anfälle im Vorfeld erspüren kann, sie als Freund begleiten und der Familie Sicherheit geben wird. Auch die Häufigkeit der Anfälle kann sich durch die Anwesenheit des Hundes verringern, wie andere Fälle gezeigt haben.

Als Maisha etwa eineinhalb Jahre alt war, fielen ihren Eltern zum ersten Mal „Absencen“ auf. Während dieser kleinen epileptischen Anfälle, die mehrmals am Tag stattfanden, verdrehte das Kind die Augen und war einige Sekunden nicht ansprechbar. Ein EEG und eine später durchgeführte Gen-Analyse bestätigten, dass Maisha an genetisch bedingter Epilepsie leidet. Über die Jahre wurden die Anfälle immer schlimmer, bis hin zu vier- bis fünfminütigen, starken Krampfanfällen, in der Regel einmal pro Woche am späteren Nachmittag, frühen Abend oder im Schlaf. Seit einer Medikamentenumstellung sind die „Absencen“ zwar verschwunden, die großen Anfälle aber geblieben. „Sie fällt dann plötzlich um, verliert das Bewusstsein und schlägt mit den Armen und ihrem Kopf um sich. Deshalb haben wir hier so viele Sofas und Betten, auf die wir sie dann legen können“, erläutert Maishas Mutter.

Seit drei Jahren kommen die Anfälle ganz plötzlich. „Wir bemerken sie nicht mehr vorher“. Da auch Medikamente nicht mehr ausreichend gegen die Anfälle helfen können, suchte die Familie nach anderen Lösungen und wurde auf Assistenzhunde für eingeschränkte Menschen aufmerksam. Ein Epilepsiewarnhund soll künftig Maishas Anfälle im Vorfeld erkennen: Ausgewählt wurde Labradorhündin Edmee. Sie hat ein Jahr in einer Patenfamilie die üblichen Hundekommandos gelernt und wird nun für ihre künftige Aufgabe trainiert. Voraussichtlich im Frühjahr 2019 soll die Hündin bei der Familie einziehen.

Anschaffung eines Epilepsiewarnhundes kostet 28.000 Euro

„Wenn die Ausbildung fertig und die Hündin bereit ist, kommt sie zu uns“, so Maishas Mutter. Die Familie unterstützt das Training, indem sie regelmäßig Geruchsproben einschickt. Nach einem epileptischen Anfall muss Maishas Unterhemd zerschnitten und in einer Vakuumverpackung nach Rostock zum Verein, der Edmee ausbildet, geschickt werden. Die Hündin soll auf die Botenstoffe, die der Körper bei einem Anfall ausschüttet, reagieren.

Die Familie hat Edmee einmal gesehen, als sie sieben Monate alt war. „Es hat direkt gepasst. Maisha saß auf einer Couch, und die Hündin ist sofort auf ihren Schoß gesprungen“, berichtet die Mutter. Hunde seien schon immer das Größte für Maisha gewesen, die wegen ihrer Krankheit und sonstiger Beeinträchtigungen außerhalb der Schule keine Freundschaften pflegen kann und sich dadurch umso mehr auf die treue Begleiterin freut. Die 15-Jährige liebt auch Pferde: Sie macht eine Reittherapie, die ihre Hüftfehlstellung verbessern soll.

Die Anschaffung eines Epilepsiewarnhundes kostet 28.000 Euro, was die Familie, bis auf einen Eigenanteil von 3000 Euro finanziell überfordert hätte. Deshalb startetet sie mit Hilfe des Vereins Rehahunde Deutschland einen Spendenaufruf. „Wir haben Plakate aufgehängt, Flyer verteilt, eine Internetseite gestaltet und auf Facebook um Hilfe gebeten. Es war eine große Überwindung für uns, die Öffentlichkeit zu fragen, aber die Situation hat keine anderen Optionen mehr zugelassen“, sagt die Mutter. Die Trainerkosten machen bei einem Assistenzhund den größten Kostenanteil aus. Der Trainer kommt auch für mehrere Tage ins Haus, wenn Familie und Hund zusammengeführt werden. Außerdem fallen Tierarztkosten, Versicherungen, Futter und vieles mehr an.

Seit dem Spendenaufruf haben Maishas Eltern viel Hilfe in ganz unterschiedlicher Form von Familie, Freunden, Geschäftsleuten, bekannten und unbekannten Mitmenschen erhalten. „Wir sind wirklich sehr dankbar für alle Spenden und sonstige Unterstützung, die wir schon erhalten haben. Auch von fremden Menschen solch eine Resonanz zu bekommen, ist wirklich unglaublich“, sagt die Mutter. „Maisha fragt jeden Tag nach Edmee und kann es kaum mehr erwarten, sie hier zu haben.“ Das geht auch anderen betroffenen Menschen so, deshalb freut sich der Verein Rehahunde-Deutschland immer über Spenden.

Mehr auf www.rehahunde.de

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