Historischer Bau in Eitorf Neues Leben in Burg Welterode

Eitorf · Der neue Eigentümer Sebastian Dayun Tohir Bourmann will das historische Gemäuer in Eitorf, das lange zum Verkauf stand, für Gäste öffnen. Der Unternehmer kann sich gut vorstellen, dass künftig dort auch Gemeindefeste stattfinden können.

 Die Burg Welterode in Eitorf wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt.

Die Burg Welterode in Eitorf wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt.

Foto: Inga Sprünken

Das schmiedeeiserne Tor öffnet sich und gibt den Blick frei auf eine herrschaftliche Zufahrt. Sie führt direkt auf die Burg Welterode zu und mündet in einem großzügigen Vorplatz, auf dem eine weiße Hochzeitskutsche steht: Romantik pur. Möchte hier jemand heiraten? „Noch nicht“, sagt Julia Przybyl. Die Assistentin des neuen Eigentümers Sebastian Dayun Tohir Bourmann führt zu ihrem Chef. Der wartet zusammen mit seiner Lebensgefährtin Sandra Olivella im Pavillon neben der Burg mit Blick auf den Burggraben. Auf dem tummeln sich Schwäne, Enten und Gänse. Am Ufer picken zwei Emus nach Körnern. Fünf Hunde wuseln um das Paar herum.

„Die Tiere sind unsere Entspannung“, sagt Olivella mit Blick auf die vielen Vierbeiner, die auf dem etwa 25.000 Quadratmeter großen Parkgrundstück leben. Zwei Pferde und ein Pony, unzählige Ziegen und eine Herde Damwild gehören dazu und kommen angelaufen, als sie das Paar erblicken. „Die Rehe und Ziegen haben wir übernommen. Sie waren anfangs ganz scheu, sind aber inzwischen sehr zutraulich geworden“, so Olivella. Ihr Lebensgefährte und Hausherr ist Deutsch-Indonesier, in Indonesien geboren und im Alter von sieben Jahren mit seiner Mutter nach Köln gekommen und dort aufgewachsen. Regelmäßig verbrachte er die Ferien und die Wochenenden bei seinen Großeltern, die auf dem Campingplatz in Kircheib einen Wohnwagen hatten. Ein Grund, warum er die Burg Welterode erworben hat. „Das ist für mich Kindheitserinnerung“, sagt Sebastian Bourmann, der besonders die deutsche Weihnacht liebt.

Burg stand längere Zeit zum Verkauf

Das historische Gemäuer stand längere Zeit zum Verkauf. Sie gehörte dem als „Burgenkönig“ bekannt gewordenen Immobilienunternehmer Herbert Hillebrand. Dieser hatte das Anwesen in den 1980er Jahren für eines seiner 15 Kinder erworben. Bis zum Verkauf Ende des Jahres 2018 lebte er selbst mit seiner Ehefrau in der 2011 modernisierten Burg. „Die Holztreppe ist noch aus dem 17. Jahrhundert und knarrt Tag und Nacht“, erzählt der neue Eigentümer. Die Treppe verbindet die vier Etagen und 350 Quadratmeter Wohnfläche miteinander. Im Erdgeschoss befinden sich die Küche, ein Speiseraum mit Kamin und ein Herrenzimmer, „das einzige, in dem geraucht werden darf“, so Sebastian Bourmann. Der Gewölbekeller hält eine Überraschung bereit. Denn er ist nicht düster, sondern beherbergt ein Schwimmbad und eine Saunalandschaft, die der Vorbesitzer eingerichtet hat.

Die übrigen Stockwerke haben alle je ein Badezimmer und zwei bis drei Schlafzimmer, die der Unternehmer in erster Linie für seine Gäste bereit hält. Er selbst nutzt zunächst eine der drei 90 Quadratmeter großen Wohnungen in der Vorburg, die darüber hinaus Garagen und Lagerräume enthält. Und die sind voller Equipment. „Hiermit könnte ich die Lanxess-Arena ausstatten“, sagt der Inhaber der Firma V8 Sound GmbH, die Staatsempfänge und Großveranstaltungen etwa am Nationalfeiertag in Indonesien mit Mikros und Veranstaltungstechnik versorgt.

Burgherr eigentlich nach Indonesien ausgewandert

Denn eigentlich ist das junge Unternehmerpaar vor sechs Jahren nach Indonesien ausgewandert. Dort ist auch der Sitz einiger der insgesamt 19 Firmen, die der Unternehmer weltweit betreibt. Und dort befindet sich seine Farm mit Ländereien, die er insbesondere für die von ihm und seiner Lebensgefährtin geretteten Tiere gekauft hat. „Wir haben 57 kleine Affen gerettet, die in winzigen Käfigen gehalten wurden. 50 von ihnen konnten wir wieder auswildern“, erzählt der Tierfreund, der nun zwischen beiden Ländern hin- und herpendelt. Auch die fünf Hunde stammen aus einer Rettungsaktion.

Die Burg möchte er nicht nur für seine Gäste aus aller Welt öffnen, sondern auch für Hochzeitspaare. Ihnen bietet der Unternehmer ein Komplettpaket mit Hochzeit auf der Burg inklusive Stretchlimousine oder weißer Kutsche und Flitterwochen in seinem Hotelressort auf Bintan. Und auch für die Eitorfer möchte er die Pforten zu seinem Anwesen öffnen. „Wir könnten hier einen Martinszug mit Feuer oder einen Weihnachtsmarkt veranstalten“, erzählt seine Lebensgefährtin.

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