Feuerwerks-Hersteller in Eitorf NRW-Wirtschaftsminister will sich für Weco einsetzen

Eitorf · Durch das erneute Verkaufsverbot beklagt Feuerwerkshersteller Weco Verluste von etwa 50 Millionen Euro. Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart will sich jetzt für das Unternehmen aus Eitorf einsetzen.

 NRW-Minister Andreas Pinkwart (vorne links), hier mit Weco-Geschäftsführer Thomas Schreiber, sagte während seines Besuchs beim Feuerwerkshersteller in Eitorf: „Wir befinden uns im Austausch mit dem Bund, damit Weco eine angemessene Entschädigung erhält.“

NRW-Minister Andreas Pinkwart (vorne links), hier mit Weco-Geschäftsführer Thomas Schreiber, sagte während seines Besuchs beim Feuerwerkshersteller in Eitorf: „Wir befinden uns im Austausch mit dem Bund, damit Weco eine angemessene Entschädigung erhält.“

Foto: Ingo Eisner

Meterhoch stapeln sich in den Eitorfer Weco-Lagern die Paletten, die mit Zehntausenden Warenkartons bestückt sind, allesamt prall gefüllt mit Feuerwerkskörpern, die auch in diesem Jahr nicht verkauft werden können. Grund dafür ist der Beschluss des Bundes, auch 2021 deutschlandweit den Verkauf von Silvesterfeuerwerk zu untersagen. Seitdem herrschte Enttäuschung, Wut und Schockstarre, sowohl bei der Unternehmensführung als auch bei den 350 Weco-Mitarbeitern. Am Montag war Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) für Gespräche mit der Geschäftsleitung nach Eitorf gekommen. Pinkwarts Botschaft nach seinem zweistündigen Besuch: „Ich bin ein Kind aus der Region und war immer stolz darauf, dass Weco hier ansässig ist. Wir möchten, dass sie weiterarbeiten und wollen alles dafür tun“, sagte Pinkwart.

550.000 Euro muss Weco laut Thomas Schreiber, Sprecher der Geschäftsführung, jeden Monat investieren, um die Ware, die nicht verkauft werden darf, deutschlandweit lagern zu können. Durch das erneute Verkaufsverbot beklagt Weco laut Schreiber mittlerweile Verluste von etwa 50 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Firma schmilzt. Das Freiberger Werk wird Ende des Jahres endgültig geschlossen und 100 Weco-Mitarbeiter werden in eine Transfergesellschaft aufgenommen. „Wir wollen keinen weiteren Mitarbeiter verlieren“, sagte Schreiber und kündigte an, dass die Belegschaft nach einem Jahr Kurzarbeit ab Januar wieder normal arbeiten wird.

Überbrückungshilfen in Höhe von mehreren Millionen Euro

Pinkwart, der sich gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten Nicole Westig (FDP), Sebastian Hartmann (SPD) und Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) sowie dem Landtagsabgeordneten Björn Franken (CDU) den Eitorfer Standort zeigen ließ, sorgte mit seinen Aussagen dafür, dass die anfängliche Schockstarre nun von der Hoffnung ersetzt wird. „Wir stehen in der Landesregierung für Silvesterfeuerwerk und wollen, dass in Deutschland weiterhin sichere Pyrotechnik hergestellt wird“, sagte Pinkwart.

2020 hatte Weco bereits Überbrückungshilfen in Höhe von zwölf Millionen Euro in Anspruch genommen, die laut Schreiber allerdings gerade mal die laufenden Kosten deckten. Ende des Jahres sollen laut Pinkwart erneut sieben Millionen Euro fließen. „Mein Signal an das Unternehmen und die Mitarbeiter: Ihre Arbeit hat eine Zukunft.“ Mit dem Bund sollen nun Gespräche geführt werden, inwieweit die hohen Verluste kompensiert werden können. „Wir befinden uns im Austausch mit dem Bund, damit Weco eine angemessene Entschädigung erhält“, sagte Pinkwart.

Gemeinde Eitorf verabschiedet Resolution

Bereits vor einigen Tagen hatte der Rat der Gemeinde Eitorf einstimmig eine Resolution verabschiedet, in der sich die Politiker für eine Rücknahme des Böllerverbots sowie für eine umfangreiche finanzielle Unterstützung von Weco aussprachen. „Ich freue mich sehr, dass Landeswirtschaftsminister Pinkwart meiner Bitte gefolgt ist und sich in Eitorf persönlich ein Bild von der Lage des Unternehmens macht“, sagte Björn Franken. „Ich habe den neuen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bereits aufgefordert, entsprechende Hilfsmaßnahmen zu ergreifen“, teilte Elisabeth Winkelmeier-Becker mit. „Es muss mehr Geld fließen, als im vergangenen Jahr“, forderte Sebastian Hartmann.

Weco-Geschäftsführer Thomas Schreiber freute sich über Pinkwarts Signale. „Die Aussagen des Ministers waren alle handfest und nicht für die Galerie. Wir haben wieder Hoffnung“, sagte Schreiber.

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