Umweltverschmutzung im Wahnbach Der Ursprung des Öls ist nach wie vor unbekannt

Neunkirchen-Seelscheid · Helfer verlängern den Abwehrdamm. Wer das Öl einleitet, das sich derzeit seinen Weg in den Wahnbach sucht, ist immer noch nicht geklärt. Seit nunmehr elf Tagen halten die Verantwortlichen die gefährliche Flüssigkeit mit hohem Aufwand davon ab, in den Wahnbach und die Talsperre zu fließen

 Der Damm am Wahnbach wird aktuell um fünf Meter verlängert.

Der Damm am Wahnbach wird aktuell um fünf Meter verlängert.

Foto: Christof Schmoll

Am Ufer des Wahnbachs, auf der Höhe der Hausermühle in Neunkirchen-Seelscheid, sind am Dienstag wieder die Bagger im Einsatz. Der Damm, der dafür sorgen soll, dass kein Öl in den Wahnbach und anschließend in die Wahnbachtalsperre fließt, wird aktuell um fünf Meter verlängert.

Der Grund: eine zweite Stelle, an der Öl austrat. Das, so die Vermutung von Rhein-Sieg-Kreis und Wahnbachtalsperrenverband (WTV), kam aus derselben Quelle und hatte sich einen alternativen Weg gesucht, um die bereits gesetzten Sperren zu umgehen. Für die fünf Meter zusätzlichen Damm wurde am Dienstagmorgen zunächst das störende Gehölz entfernt, am Dienstagnachmittag schließlich der Damm angelegt.

Der Ursprung des Öls ist nach wie vor unbekannt, auch elf Tage, nachdem Spaziergänger die Ölschlieren auf dem Wahnbach entdeckten, ist nicht klar, wo es herkommt. Kreis und WTV versichern, dass intensive Ursachenforschung betrieben wird, äußern sich aber nicht dazu, welcher Art die Ursachenforschung ist und ob es einen Verdacht gibt. Es sei kompliziert, das Öl zurück zu verfolgen, hatte die stellvertretende Kreissprecherin Katja Eschmann am Freitag eingeräumt, nachdem das zweite Leck gefunden worden war, weil sich das Öl in einem 30 Meter hohen, felsigen Hang bewege.

Öl wird vor Eintritt in den Wahnbach abgefangen

Bis der Verursacher gefunden ist, fangen Fachleute das austretende Öl am Ufer ab, inzwischen bereits, bevor es den Wahnbach erreicht. Alle zwei Tage wird das Öl aus dem kleinen Staubecken abgepumpt, in dem es aufgefangen wird. Ein Anlieger hat nun sein Grundstück zur Verfügung gestellt, damit die Experten mit dem Pumpfahrzeug bis unmittelbar ans Bachufer fahren können. Der Damm wird zur Abdichtung komplett mit Teichfolie abgedeckt. Auf der Seite des Staubeckens genügt das allerdings nicht: Teichfolie ist nicht resistent gegen Öl und wird deshalb dort mit Silo-Folie verstärkt.

Vor elf Tagen waren Passanten am Wahnbach in Höhe der Ortslage Hausermühle auf Ölgeruch aufmerksam geworden. Sie alarmierten die Feuerwehr, die ausrückte und sofort am Abend eine erste Ölsperre einsetzte. Der Wahnbach ist ein besonders sensibles Gewässer für Verunreinigungen, denn er speist die Wahnbachtalsperre, aus der der größte Teil der Haushalte in Bonn und der Region mit Trinkwasser versorgt wird. Eine Gefährdung des Trinkwassers bestand nicht, betonten deshalb sofort die Verantwortlichen von WTV und Rhein-Sieg-Kreis.

Der Haupteintragsort des Öls in den Wahnbach wurde schließlich mit einem Damm abgeriegelt, den eine Wasserbaufirma mit Unterstützung eines Ingenieurbüros und des Technischen Hilfswerks errichtete. Die wurden auch jetzt für die Dammverlängerung noch einmal aktiv, mit der der Wahnbach auch vor dem zweiten Leck geschützt wird.

Drei Tage nach der Entdeckung des Öls wurde der Eintritt in den Wahnbach schließlich gestoppt. Ergänzend zu dem Damm sind Tücher eingebracht, um in diesem Bereich noch befindliches Öl zu absorbieren. Der Damm wurde weiter optimiert und stabilisiert. Der Eintragsort wird seitdem regelmäßig überwacht. Bereits zuvor hatte die Wasserbaufirma mit Unterstützung eines Ingenieurbüros und des Technischen Hilfswerkes den Bereich des Öleintritts vom Wasserlauf des Wahnbachs abgeriegelt.

Suche nach Ursache dauert an

Die Suche nach der Ursache der Ölverunreinigung am Wahnbach dauert seither an. Gegen den bislang unbekannten Verursacher wurde Strafanzeige gestellt. Die Strecke vom Ursprung der Verunreinigung bis zum Vorbecken der Wahnbachtalsperre beträgt etwa zweieinhalb Kilometer.

Die Sorge um die Trinkwasserversorgung der Region trieb bereits unmittelbar nach der Entdeckung des Öls auch die Verantwortlichen an. Die Feuerwehr setzte am Einlass zum Vorbecken der Wahnbachtalsperre zwei Sperren ein. Der WTV stellte noch am selben Abend fest: „Es ist kein Öl in der Vorsperre gelandet.“ Die Vorsperre verfügt über eine dauerhafte Ölsperre. Damit sei weder die Vor- noch die Hauptsperre von der Verunreinigung betroffen. „Die Trinkwasserversorgung ist gesichert und nicht gefährdet“, sagte WTV-Sprecherin Melanie Gödtner.

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