Vorkehrungen gegen Coronavirus Rhein-Sieg-Kreis verfügt über 2500 Schutzsets

Rhein-Sieg-Kreis · Die Städten und Gemeinden an Rhein und Sieg wappnen sich gegen das Coronavirus. „Wir können der Bevölkerung versichern, dass wir gut aufgestellt sind und gute Leute haben“, so der Sprecher der Stadt Rheinbach.

 Schutzkleidung in verschiedenen Größen ist in Folie eingeschweißt.

Schutzkleidung in verschiedenen Größen ist in Folie eingeschweißt.

Foto: Axel Vogel

Der Raum ist vollgepackt mit Dingen, von denen niemand möchte, dass sie jemals zum Einsatz kommen müssen: Hinter der Türe, die Matthias Zikeli von der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach aufschließt, lagern beispielsweise Schutzanzüge in vielen unterschiedlichen Größen. In dem Depotraum der Rheinbacher Feuerwehr, irgendwo in Rheinbach gelegen, sind Anzüge vorhanden, die die Einsatzkräfte etwa bei Katastrophenfällen wie dem Ebola-Virus oder der Vogelgrippe anlegen können – oder dem neuartigen Coronavirus.

Ebenso gut verpackt wie die Anzüge sind die Kisten mit Schutzhandschuhen oder mit Schutzbrillen. Zikeli ist die Ruhe selbst als er die Bestände sichtet – eine gute Eigenschaft für einen Helfer in der Not. Im Juni 2013 etwa bekam er von Reiner Haselhoff, damals Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, die Fluthelfernadel des Bundeslandes. Er war einer von 14 Feuerwehrleuten aus Rheinbach, 13 Männer und eine Frau, die beim Elbe-Hochwasser schnelle Hilfe leisteten. Darum bringt ihn auch eine neuartige Lungenkrankheit wie Covid-19 nicht aus der Ruhe.     

Norbert Sauren, Sprecher der Stadt Rheinbach, sieht  seine Verwaltung für einen Krisenfall vorbereitet: „Wir bündeln alle Kräfte und sind gut vorbereitet. Wir können der Bevölkerung versichern, dass wir gut aufgestellt sind und gute Leute haben.“ Der sogenannte Stab für außergewöhnliche Ereignisse besteht in der Rheinbacher Verwaltung, zusammenkommen musste er wegen der Bedrohungslage mit dem Coronavirus aber bislang nicht. „Es gibt noch keine Notwendigkeit, diesen einzuberufen“, sagt Sauren.

 Schutzkleidung in Metallkoffern: Feuerwehrmann Matthias Zikeli packt Schutzanzüge aus, die seit der Ebola-Seuche in Rheinbach gelagert werden.

Schutzkleidung in Metallkoffern: Feuerwehrmann Matthias Zikeli packt Schutzanzüge aus, die seit der Ebola-Seuche in Rheinbach gelagert werden.

Foto: Axel Vogel

Unterdessen haben sich am Dienstag die Chefs der Ordnungsämter der 19 Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises unter der Moderation von Gabriele Neugebauer, die beim Kreis das Recht- und Ordnungsamt leitet, getroffen. „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich gegenseitig auf den neuesten Stand gebracht“, sagte Kreissprecherin Rita Lorenz. Dabei war auch der Leiter des Kreisamtes für Bevölkerungsschutz Rainer Dahm.

Das Coronavirus breitet sich derzeit immer weiter aus. „Bisher gibt es im Rhein-Sieg-Kreis glücklicherweise noch keinen bestätigten Fall“, so Landrat Sebastian Schuster. „Trotz allem sind wir derzeit mit unserem Gesundheitsamt und dem Amt für Bevölkerungsschutz rund um die Uhr im Einsatz, um Maßnahmen zu koordinieren und insbesondere Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger anzunehmen und Fachpersonal zu beraten.“ Der Kreis verfüge noch über 2500 Schutzsets, weitere tausend Atemschutzmasken seien geordert worden, womit die Ausstattung von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Ordnungsämtern im Bedarfsfall gesichert sei, sagte Lorenz.

Unterdessen hat der Landrat am Montag offiziell den Krisenstab einberufen. „Dies erleichtert die Arbeit mit so vielen Fachbereichen teilweise erheblich; man hat so wesentlich kürzere Dienstwege“, erläuterte Schuster. Auch das sei den Ordnungsämtern am Dienstag vorgestellt worden.

Der Krisenstab setzt sich aus Vertretern etlicher Ämter im Kreishaus zusammen. Unter anderem sind dort unter der Leitung des Landrats das Gesundheitsamt,  der Amtsärztliche Dienst sowie die Abteilung Hygiene- und Infektionsschutz, der Bevölkerungsschutz, das Schul- und Personalamt, aber auch die Leitung des Pressestelle vertreten. Er dient dazu, die Arbeiten zu bündeln und sich auf die unterschiedlichen Lagen schnell vorzubereiten, ohne Dienstwege einhalten zu müssen.

Am Dienstag wurde unter anderem beschlossen, das Bürgertelefon auszubauen. Kreissprecherin Rita Lorenz soll Personal entsprechend einsetzen und die Technik ordern. Wie berichtet, gehen beim Kreis auf der Hotline Unmengen an Anrufen ein. „Es geht im Krisenstab darum, strukturell konzentriert Aufgaben zu benennen und zu verteilen. Der Krisenstab tagt, wenn sich die Lage nicht dramatisch ändern sollte, wieder am Donnerstagmorgen.

Landrat Schuster hat am Montag entschieden, Großveranstaltungen des Kreises bis auf weiteres abzusagen beziehungsweise zu verschieben. „Oberstes Ziel ist es, die Ausbreitung des Virus zu verzögern und Übertragungsketten zu unterbrechen“, begründete er sein Vorgehen und empfiehlt auch anderen, freiwillige Großveranstaltungen zum jetzigen Zeitpunkt abzusagen und zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Er verweist hier auf die Handlungsempfehlungen zu Großveranstaltungen des Robert-Koch-Institutes. Doch bislang habe er darauf noch keine Reaktionen erhalten, sagte Lorenz dem General-Anzeiger auf Anfrage. Wie berichtet gibt es vereinzelte Veranstalter in Lohmar und Königswinter, die dem folgen.

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