Kabarett in Lohmarer Jabachhalle Rüdiger Hoffmann feierte mit neuem Programm Premiere

LOHMAR · "Du, Schatz, kannst Du mir mal bitte die Aprikosenmarmelade 'rüberreichen" wollte er eigentlich sagen. Doch dann kam es unvermittelt und ziemlich direkt aus ihm heraus: "Du blöde Sau hast mir mein ganzes Leben versaut." - Ups! So krass kann Gedankenverlorenheit enden und die Folgen sind nicht absehbar, denn nicht allen Ehen tut die blanke Wahrheit gut. Rüdiger Hoffmann weiß davon ein Lied zu singen bei der Premiere seines neuen Programms, das er am Samstagabend rund 400 Zuhörern in der Lohmarer Jabachhalle präsentierte.

 Langsam sprechender Macho: Kabarettist Rüdiger Hoffmann in der Jabachhalle in Lohmar.

Langsam sprechender Macho: Kabarettist Rüdiger Hoffmann in der Jabachhalle in Lohmar.

Foto: Holger Arndt

In "Aprikosenmarmelade" wird das gleichnamige Tongemälde zum verbalen Tauziehen zwischen männlichen und weiblichen Zuhörern im Publikum. Der Lautstärketest diene letztlich als Beweis zum Thema "Wer-hat-das-Sagen-zu-Hause", meinte Hoffmann. Doch das Ergebnis will er dann nicht so recht bestimmen.

Bekannt geworden ist der 1964 geborene Hoffmann vor allem Anfang der 1990-er Jahre mit seinen Auftritten im "Quatsch Comedy Club" und der Comedy-Serie "Samstag Nacht". Er erhielt mehrere Kabarettpreise, darunter der "Salzburger Stier" und den "Echo" in der Kategorie Comedy. In der Rolle des "Zauberspiegels" flimmerte er 2004 mit dem Streifen "7 Zwerge - Männer allein im Wald" und 2006 mit "7 Zwerge - der Wald ist nicht genug" über die Kinoleinwand.

"Manchmal ist auch das Scheitern ein Hauptgewinn", resümiert der in Bonn-Beuel lebende Paderborner am Schluss seines ersten Teils, der indes alles andere als gescheitert bezeichnet werden darf. Gescheitert war in diesem Falle lediglich die Ehe seines Freundes Olaf, dessen herzzerreißende Odyssee zum Wunschkind für dessen Frau Birte zwar mit einem Kind endete, welches allerdings einen unbekannten Vater besitze. Und Olaf seinerseits kam sich mit der Arzthelferin Frau Olgarov im Reproduktionslabor näher, sorgte später indirekt auch für Frau Olgarovs Verwandtschaft in Spanplattogorsk bei Europalettminsk - soviel Spaß am Wortwitz muss sein.

Je bizarrer die Geschichte auch wurde, desto mehr gewann Rüdiger Hoffmann, der seiner Linie als langsam sprechender Macho treu bleibt, an Boden unter den Füßen, streute eigene Lieder am Flügel wort- und tastenreich ein und gefiel immer wieder mit seinen vielen, kleinen Details. Der Comedian liebt das Klischeehafte im Alltagsgeschehen. Die ewige Unvereinbarkeit im Geschlechterkonflikt zwischen Mann und Frau etwa ist für ihn die größte Herausforderung.

Nach seinem obligatorischen "Ja, hallo erst mal!" stürzt er sich - mit der ihm eigenen Langsamkeit - in bizarre Szenen, wie das Sensibilisierungstraining bei der Awo-Eheberatungsstelle, das Wellness-Wochenende im Sauerland oder Sex mit Einkaufspause. Sein Publikum lauscht gespannt den Geschichten und Liedern aus Hoffmanns Alltag und beschmunzelt bis in die Zugabe hinein seine schlüpfrigen Storys und verworrenen Beziehungskisten.

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