Krippenausstellung in Neunkirchen-Seelscheid Sammler stellen Krippen zum letzten Mal aus

Neunkirchen-Seelscheid · Ein Sammler-Paar zeigt zum letzten Mal seine Krippen im Pfarrheim von Sankt Margaretha. Von den insgesamt mehr als 1000 Krippen sind noch bis zum 1. Januar alle zum Thema Oberbayern zu sehen.

 Diese Krippe aus Oberbayern wurde von Tobias Haseidl für das Jagdmuseum in München gefertigt.

Diese Krippe aus Oberbayern wurde von Tobias Haseidl für das Jagdmuseum in München gefertigt.

Foto: Inga Sprünken

Sie sind aus Holz, aus Wachs, aus Zinn oder Papier, sie sind winzig klein bis riesengroß, modern bis alt – im Pfarrheim von Sankt Margaretha finden sich alle Krippen-Ausführungen, die man sich nur denken kann. Zum 30. Mal präsentiert ein Sammler-Ehepaar aus Neunkirchen-Seelscheid seine Schätze.

„Das letzte Mal“, wie der Ehemann sagt. „Irgendwann muss auch mal Schluss sein“, ergänzt seine Ehefrau – beide möchten nicht genannt werden. Der Sammelleidenschaft ihrer Familie ist es zu verdanken, dass die beiden in 40 Jahren eine vierstellige Zahl an Krippen zusammengetragen haben.

Nun aber möchten die beiden ihr Hobby aus Altersgründen aufgeben und suchen nach einem Platz für ihre Krippenschätze, die sie aktuell an acht Orten in Deutschland und dem Ausland präsentieren.

„Wir haben jedes Jahr ein anderes Thema“, erklärt die Kennerin, die zu jedem Kunstwerk etwas erzählen kann. Viele wurden eigenhändig arrangiert, indem der Ehemann die Ställe baute und sie auf Flohmärkten die Rahmen kaufte, in denen die Figuren geschützt aufgebaut sind.

In diesem Jahr stammt alles aus Oberbayern, wo das Ehepaar die meisten Schnitzer persönlich kennt. So bestehen etwa bei einer der moderneren Krippen alle Figuren aus Holzklammern. „Das ist sein Markenzeichen, dass er die Figuren nicht selbst schnitzt, sondern aus den Klammern fertigt“, sagt die Krippenliebhaberin und führt zu einer Krippe aus den 50er Jahren. „Hier ist alles ganz fein geschnitzt“, erklärt sie den Unterschied zu den heutigen, die viel gröber seien, „damit man sieht, dass es Handarbeit ist“. Die Schnitzer, von denen es in Oberbayern sehr viele gibt, hätten alle nur ganz kleine Läden – und jeder von ihnen habe seine Eigenarten, sagt die Sammlerin mit Blick auf eine typische Bauernkrippe, in der der schwarze König fehlt, weil der Schnitzer ihn nicht mochte.

In einer Simultan-Krippe, die wie eine Märchenlandschaft wirkt, sind verschiedene Bibelszenen dargestellt. Hier finden sich etwa auch der Kindermord oder der Auszug nach Ägypten. Unweit davon leuchten wulstig die Ränder einer Krippe des Holzbildhauermeisters Tobias Haseidl. „Die hat der beste Schnitzer in Oberammergau für das Jagdmuseum in München gefertigt. Sie wurde aber dann doch nicht genommen“, sagt die Sammlerin.

Aus Zinn besteht ein Rokoko-Kästchen aus der Zinngießerei Josef Leismüller. Bei einer großen orientalischen Krippe sind die Figuren kaschiert, wie die Kennerin erklärt. Hierbei werden nur die Körper geschnitzt, ihre Gewänder bestehen aus in Leinwasser eingelegtem Stoff, der dadurch erhärtet. Manche Figuren sind vorgefräst und dann per Hand geschnitzt und manche bestehen sogar aus Wachs oder Papier, das auf Sperrholz ge­klebt wurde. Bei der ältesten Krippendarstellung von Anfang des 19. Jahrhunderts sind die Figurenköpfe und Hände aus Wachs, Körper und Füße aus Holz gefertigt und alles mit einem Draht verbunden.

Die Krippenausstellung ist noch bis 1. Januar zu sehen, täglich von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die SOS-Kinderdörfer wird gebeten.

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