Hausarztmangel im Rhein-Sieg-Kreis So sollen junge Ärzte aufs Land geholt werden

Eitorf · Der Weiterbildungsverbund Siegtal bietet lückenlose Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Damit sollen junge Ärzte aufs Land kommen und dem Hausarztmangel im Rhein-Sieg-Kreis entgegenwirken.

 In den Räumen des Eitorfer Krankenhauses erhält der neue Weiterbildungsverbund für den östlichen Rhein-Sieg-Kreis die Gründungsurkunde.

In den Räumen des Eitorfer Krankenhauses erhält der neue Weiterbildungsverbund für den östlichen Rhein-Sieg-Kreis die Gründungsurkunde.

Foto: Paul Kieras

Die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin beträgt in der Regel fünf Jahre. Für die angehenden Fachärzte bedeutet das die Anstellung bei drei verschiedenen Ausbildern (Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin) im Krankenhaus und in der Praxis.

Diese Anstellungsverhältnisse nahtlos aufeinander folgen zu lassen, ist eine Herausforderung, denn oft bedeutet das für die zukünftigen Allgemeinmediziner auch immer einen Umzug. Im östlichen Rhein-Sieg-Kreis ist es auf Anregung des Vereins Ärztenetz Eitorf und des Sankt Franziskus Krankenhauses gelungen, einen hausärztlichen Weiterbildungsverbund für dieses Gebiet zu gründen. Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, und deren Leiter Abteilung Weiterbildung, Karl-Dieter Menzel, überreichten jüngst die Gründungsurkunde.

Der neue Weiterbildungsverbund, erster im Rhein-Sieg-Kreis, bietet wie alle anderen von der Ärztekammer Nordrhein initiierten Weiterbildungsverbünde Komplettlösungen. Stationäre und ambulante Weiterbildungsstätten einer Region garantieren im Verbund die lückenlose Weiterbildung innerhalb der eigenen Strukturen und bieten Unterstützung bei alltäglichen organisatorischen Problemen.

Suche nach jungen Ärzten

Für die Region bedeutet das laut Verbund gleichzeitig die große Chance, junge Ärzte direkt von der Universität aufs Land zu holen und sie dort anzusiedeln. In der Regel hätten die angehenden Mediziner ihre Weiterbildung nämlich schon in Universitäten und Lehrkrankenhäusern begonnen und seien dort soziale und längerfristige Bindungen eingegangen. Der Weiterbildungsverbund hofft, mit dieser Initiative neben der fachlichen Weiterbildung junger Ärzte auch Nachfolger für die Hausärzte – Allgemeinmediziner - in der Region zu finden.

„Auch im Rhein-Sieg-Kreis ist in den kommenden Jahren ein Rückgang der Zahl niedergelassener Allgemeinmediziner zu erwarten. Bereits heute ist es für Hausärzte häufig schwierig, geeigneten Nachwuchs für ihre Praxis zu finden“, so Zimmer. Das bestätigte auch der Vorsitzende des Ärztenetzes Eitorf, Klaus Rösing, der seit 28 Jahren Weiterbildung in seiner Eitorfer Praxis anbietet, jetzt aber bereits seit einem Jahr keinen Assistenten mehr gefunden hat.

Der allgemein beklagte Ärztemangel gerade in den ländlichen Regionen gefährde die haus­ärztliche Versorgung, so Zimmer. Zugleich biete sich aber gerade dort für nachfolgende Kollegen eine große Chance, nämlich eine langfristig gesicherte Arbeit bei hoher Wertschätzung. Rösing wies dabei darauf hin, dass eine Entscheidung für den Weiterbildungsverbund keine Verpflichtungen bedeute – im Gegensatz zu einem Medizinstudienplatz nach dem Landarztgesetz. Denn der verlange, dass sich ein Interessent verpflichtet, nach dem Studium mindestens zehn Jahre als Hausarzt in einer ländlichen Region zu arbeiten.

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