Naturdenkmal im Rhein-Sieg-Kreis Sommerlinde in Lohmar fällt Stürmen zum Opfer
Lohmar · Die Sommerlinde von 1810 in Lohmar, unmittelbar an der Sankt Isidor-Kapelle am Rand von Halberg, ist ein Opfer der jüngsten Stürme. Die Linde hat tiefe Risse und der Baum ist nicht mehr standsicher.
Die Stadt Lohmar verliert ihr bedeutendstes Naturdenkmal. Mit Bedauern, teils auch Bestürzung nehmen viele Lohmarer den Verlust der Sommerlinde aus dem Jahre 1810 an der Sankt Isidor-Kapelle am Rand des Weilers Halberg wahr. Die Stürme der vergangenen Wochen setzten der Linde so sehr zu, dass ein Baumsachverständiger nach einer Begutachtung am Montag empfahl, den Baum zu fällen.
An zwei Seiten des Hauptstamms waren lange, senkrechte Risse aufgetreten, an einer weiteren Stelle die Rinde abgeplatzt. Weil die vom Sturm geschädigte Linde eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer auf der angrenzenden Kreisstraße 37 ist, wurde die Straße für den Verkehr gesperrt. Seit Montag wird der mehr als 200 Jahre alte Baum nun zurückgeschnitten. Weil auskragende Äste weit über die Kapelle reichten, mussten diese in kleinen Abschnitten abgesägt und zu Boden gebracht werden. So sollen Folgeschäden für die Kapelle vermieden werden, die noch älter als die Linde ist und bereits 1732 errichtet wurde.
Nach den ersten Plänen sollte die Linde samt Wurzelwerk entfernt und vor der Kapelle ein neuer Baum gepflanzt werden. Nun muss das Wahrzeichen doch nicht komplett weichen: Der Stamm soll bis zu einer Höhe von fünf Metern erhalten bleiben. Auf diese Weise werde er kugelförmig austreiben, aber nicht mehr in die Höhe wachsen, so die Hoffnung der Baumpfleger vor Ort. Für eine solche Lösung sei die Statik unproblematisch, betonten sie.
Sturmsicherung erschwert Fällarbeiten
Die Sommerlinde stand weithin sichtbar auf dem Breidter Höhenrücken unmittelbar vor der Sankt Isidor-Kapelle von 1732. Er soll um 1810 dort gepflanzt worden sein. Jüngste Messungen ergaben, dass er bis heute eine Höhe von mehr als 30 Metern und einen Stammumfang von rund 5,50 Meter erreicht hatte. Die Sommerlinde ist eins von insgesamt 77 Baum-Naturdenkmälern im Rhein-Sieg-Kreis.
Bereits vor vielen Jahren wurden die verschiedenen Stämmlinge des Baumes untereinander und einige der starken Äste mit Drahtseil- und Tausicherungen versehen. Sie sollten eigentlich das verhindern, was nun passiert ist: das Auseinanderbrechen der Krone bei Sturm oder Orkan. Da der Baum als Einzelbaum freistand, war er besonderem Winddruck ausgesetzt. Die damals eingesetzten Seilverspannnungen erschweren heute zusätzlich den Rückschnitt des Baumes.
Gefährdet war die Sommerlinde bereits vor rund zehn Jahren. Damals stellten Sachverständige fest, dass kaum noch Wasser und Luft an das Wurzelwerk der Sommerlinde gelangte, weil sich die Baumscheibe stark verfestigt hatte. Mit einem aufwendigen Verfahren wurde damals das Erdreich rund um die Wurzeln entnommen und durch spezielles Baumsubstrat, ein grobporiges und formstabiles Lava-Gemisch, ersetzt.