Kreistag soll über Resolution beraten SPD fordert Richtlinie zum Wolfsabschuss

Rhein-Sieg-Kreis · Eine von der SPD vorgelegte Resolution zur Verbesserung des Wolfsmanagements und der Herdenschutzmaßnahmen hat der Kreisausschuss abgelehnt. Der Kreistag soll darüber erneut beraten. Die SPD will klare Richtlinien für das Abschießen von sogenannten problematischen Wölfen.

 Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es offenbar immer noch zu wenig Herdenschutz vor Wolfangriffen.

Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es offenbar immer noch zu wenig Herdenschutz vor Wolfangriffen.

Foto: picture alliance/dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Eine von der SPD initiierte Resolution für ein besseres Wolfsmanagement in NRW hat der Kreisausschuss am Montag mehrheitlich abgelehnt. In dem Dringlichkeitsantrag, den der SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dietmar Tendler vorlegte, hieß es, die Landesregierung möge „das Wolfsmanagement und insbesondere die Herdenschutzmaßnahmen für die betroffenen Nutz- und Weidetierhalter deutlich verbessern.“ Außerdem solle das zuständige Ministerium Richtlinien festlegen, wann ein auffälliger beziehungsweise problematischer Wolf „entnommen“, also abgeschossen werden dürfe. „Mit solch einer Resolution wird kein Wolf vergrämt“, sagte jedoch Landrat Sebastian Schuster, dem sich die Mehrheit anschloss. Lediglich die Linke unterstützte den SPD-Antrag.

Im Kreistag am Donnerstag will die SPD einen erneuten Vorstoß wagen. Die Ausführungen in der kürzlichen Sitzung des Umweltausschusses haben nach Einschätzung der Eitorfer sachkundigen Bürgerin Sara Zorlu gezeigt, dass NRW im Vergleich zum benachbarten Land Rheinland-Pfalz oder auch zu den Ländern Brandenburg und Sachsen beim Wolfsmanagement deutlich schlechter aufgestellt sei. In den östlichen Kommunen Hennef, Eitorf und Windeck beszehe „dringender Handlungsbedarf.“

Im Umweltausschuss hatten neben Fachleuten aus dem Kreishaus auch Luchs- und Wolfsberaterin Christine Thiel-Bender sowie der Hennefer Schäfer Simon Darscheid die Wolfssituation in der Region dargelegt. Demnach sind seit Januar 2021 im Kreisgebiet 49 Schafe und eine Ziege von Wölfen gerissen worden. Allerdings habe auch nur bei einem Wolfsriss im November in Hennef ein ausreichender Grundschutz der Schafe bestanden. Wolfsberater beklagten, dass der Aufwand rund um die Förderanträge für Herdenschutz hoch sei und die Anschaffung in die Länge ziehe.

Schaf- und Ziegenhalter wichtig für Kulturlandschaft

Genau deswegen will Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, die Resolution in der kommenden Sitzung des Kreistages am Donnerstag erneut einbringen. Die SPD fordert eine schnellere Bearbeitung und Bewilligung von Förderanträgen für Schutzmaßnahmen wie Elektroschutzzäune. Auch solle nicht nur die Anschaffung der Herdenschutzhunde gefördert werden, sondern auch die Ausbildung und Schulung dieser Hunde, anteilig die Futterkosten sowie die Kosten für medizinische Behandlungen. Es sei zudem dringend nötig, auch Elektroschutzzäune für Halter von Alpakas, Ponys, Pferden und Rindern zu fördern.

In einer Presseerklärung betonen Zorlu und Waldästl: „Das Thema Wolf ist ein emotionales Thema. Er ist europa- und naturschutzrechtlich streng geschützt. Gleichwohl muss ein fairer Interessensausgleich mit den Nutztierhaltern, insbesondere den Haltern von Schafen und Ziegen gefunden werden.“ Schaf- und Ziegenhalter tragen laut den beiden SPD-Politikern zur Pflege und zum Bestand einer offenen Kulturlandschaft wie etwa den ökologisch wertvollen Streuobstwiesen bei. Außerdem sähen die einschlägigen Rechtsvorschriften auch im Einzelfall die „Entnahme“ eines auffälligen und problematischen Wolfes vor. Waldästl: „Und hier muss die zuständige Umweltministerin dringend den unteren Naturschutzbehörden Leitlinien an die Hand geben, wann auch ein Wolf im Einzelfall abgeschossen werden kann.“

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