GA-Winterwanderung Tour durchs Wolfsgebiet am Heckberg

Rhein-Sieg-Kreis · Auf dem höchsten Berg von Much, dem Heckberg, warten einige Attraktionen auf Spaziergänger. Aus der Ferne kann man das Forsthaus des fiktiven Eifelorts Hengasch sehen.

 Grandiose Aussicht auf eine weite Landschaft haben Wanderer beim Abstieg.

Grandiose Aussicht auf eine weite Landschaft haben Wanderer beim Abstieg.

Foto: Inga Sprünken

Sie sieht aus wie ein weicher grüner Teppich – die Rede ist von einer Walmwiese. So nennt sich der moosbedeckte Waldboden, auf dem auch Pilze sprießen. Von diesem hat der Wanderparkplatz „Walmwiese“ seinen Namen. Und dieser wiederum ist Ausgangspunkt für eine Wanderung auf die höchste Erhebung von Much, dem 383 Meter hohen Heckberg, auf dem der Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische und der Oberbergische Kreis aufeinandertreffen.

Der Wanderweg A3 führt zunächst über den Gibbinghauser Bach hinweg nach links hoch in den Wald. Vor der Brücke erfährt man auf einer Tafel, dass an gleicher Stelle vor 200 Jahren ein kleiner Stausee war. Dieser wurde zum Betrieb eines Eisenhammers auf der anderen Seite der Kreisstraße auf dem Schmerbach Hof genutzt. 1784 hatte Johann Scherer den Hof erworben, der bereits einen Eisenhammer am Herrenteich im Wahnbachtal betrieb. Zu dieser Zeit lebten viele im Mucher Kirchspiel von der Wasserkraft, mittels der 1838 insgesamt 17 Getreide-, Öl-, Loh- und Knochenmühlen betrieben wurden.

Tempo-Rekorde auf dem Waldmauslehrpfad

Die Informationen entstammen einer von zwölf Tafeln, mit denen der Verkehrsverein Much den historischen Wanderweg ausgestattet hat. Dieser ist ebenso ein Teil des Heckberg-Wanderwegs wie der Panoramaweg, der rund um Much führt. Und auch der Waldmauslehrpfad verläuft auf dem unteren Stück parallel. Nicht nur Familien erfahren hier interessante Dinge über Bäume und Tiere. Dazu gehört etwa, wie schnell die einzelnen Tiere laufen. Der Damhirsch hält mit 80 Stundenkilometern den Rekord. Am langsamsten ist die Ratte (zehn Stundenkilometer), dicht gefolgt von der Maus (13 Stundenkilometer).

Sobald der erste Anstieg geschafft ist, befindet man sich oberhalb des Golfplatzes Burg Overbach. Auf diese weist die zweite Tafel des Historischen Wanderwegs hin, den man nun verlässt. Die Wasserburg wurde erstmals 1487 als Rittersitz erwähnt und im 16. Jahrhundert umgebaut. Zur Burg gehörten 1691 ein Brauhaus und zwei Fischteiche. Oberhalb stand einst ein Heiligenhäuschen mit der heiligen Barbara, der Patronin der Bergleute, denn in Much gab es zahlreiche Bergwerke, so etwa unweit des Tafel-Standortes in Wellerscheid: Die Grube Aurora stellte 1914 ihren Betrieb ein.

 Das Forsthaus, das Schauplatz von "Mord mit Aussicht" war, ist heute im Privatbesitz und deshalb nur aus der Ferne zu sehen.

Das Forsthaus, das Schauplatz von "Mord mit Aussicht" war, ist heute im Privatbesitz und deshalb nur aus der Ferne zu sehen.

Foto: Inga Sprünken

Auch auf dem höchsten Punkt der Wanderung, dem Heckberg, gibt es noch Relikte der langen Bergbautradition wie etwa die nicht bewachsene Abraumhalde der ehemaligen Grube Silberkaule. Dort wurden schon im 13. Jahrhundert Silbererz und Blei geschürft. Im Bereich der Grube konnten eine Minensiedlung und Förderschächte nachgewiesen werden. Die Siedlung bestand im 13. Jahrhundert und wurde gegen räuberische Übergriffe von der Brüderstraße mit einer Landwehr geschützt.

Die Brüderstraße und auch die Zeithstraße sind mittelalterliche Handelswege, die sich am Rande des Heckbergs in der zum Kreis Oberberg gehörenden Gemeinde Drabenderhöhe kreuzen. Der Ortsname „Trabender Höhe“ bezieht sich auf einen Punkt, an dem Wasser nach allen Seiten fließt. Denn insgesamt entspringen sechs Bäche auf dem Heckberg, darunter der Wahn- und der Naafbach. Auf der Straße geht es nach links weiter durch das Örtchen Roßhohn bis nach Heinenbusch. Hier muss man aufpassen, denn die Versuchung, der kleinen Dorfstraße weiter zu folgen, bringt den Wanderer mit Umweg über Oberdorf auf den Heckberg. Darum sollte man sich in Heinenbusch eher links halten.

Das letzte Stück den Berg hinauf ist anspruchsvoll, aber lohnt sich, denn oben lädt nach wenigen Metern die „Schöne Aussicht“ zum Verschnaufen ein. Das ist eine Bank am Waldesrand, die einen weiten Blick über das Bergische Land bis nach Köln und ins Siebengebirge ermöglicht.

Folgt man dem Weg A3 weiter, der hier auch Teil des Jakobswegs ist, gelangt man durch den Ort Heckhaus in den Rheinisch-Bergischen Kreis, zu dem bereits der nächste Ort Siebelsnaaf gehört. Das Heckberger Waldgebiet gehört zu den größten im Naturpark Bergisches Land und ist auch als Wolfsgebiet ausgewiesen.

Filmkulisse aus dem Eifelkrimi „Mord mit Aussicht“

Bevor man in den Nachbarkreis wechselt, in dem das Pendant des Mucher Heckbergs, der mit 348 Meter hohe „Kleine Heckberg“ die höchste Erhebung darstellt, führt der Weg aber noch an einer besonderen Attraktion vorbei: dem „Forsthaus Hengasch“. Erbaut 1935 diente es der WDR-Serie „Mord mit Aussicht“ als Filmkulisse: Im Eifel-Krimi wohnt hier Polizistin Sophie Haas. Im Jahr 2004 wurde das Haus von Locationscouts entdeckt und war auch mehrfach in Folgen von Alarm für Cobra 11 und Marie Brandt zu sehen. Seit 2018 befindet sich das Forsthaus wieder in Besitz eines Försters, was das Ende seiner Filmkarriere war.

Vom Forsthaus führt der Weg bei grandiosen Aussichten über weite Felder und Höhen wieder bergab durch die Ortschaften Gerlinghausen und Gibbinghausen zurück zum Wanderparkplatz.

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