Planer informiert Viele Varianten für die Rheinquerung bei Niederkassel

Niederkassel · Ein Planer hat im Niederkasseler Ausschuss vor knapp 100 Zuschauern den Sachstand des Verfahrens zur Rheinquerung bei Niederkassel erläutert. Untersucht werden alle möglichen Varianten.

 Den Sachstand zur geplanten Rheinquerung erläutert Willi Kolks, Niederlassungsleiter Köln der Autobahn GmbH, vor dem Ausschuss.

Den Sachstand zur geplanten Rheinquerung erläutert Willi Kolks, Niederlassungsleiter Köln der Autobahn GmbH, vor dem Ausschuss.

Foto: Martina Welt

Die Stühle im Gästebereich waren trotz des Coronavirus alle besetzt. Knapp 100 Zuhörer fanden sich am Mittwochabend zur Sitzung des Niederkasseler Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses in der Aula des Kopernikusgymnasiums ein. Auf der Tagesordnung stand der Sachstandsbericht zur Rheinquerung. Etwas war jedoch anders als sonst. Alle Besucher mussten sich in ausgelegte Listen eintragen, falls ein Infektionsfall gemeldet werden sollte.

Willi Kolks, Niederlassungsleiter der Autobahn GmbH des Bundes, skizzierte den Sachstand der Vorplanungen. „Wir haben den Auftrag, alle möglichen Varianten zu untersuchen“, sagte er. Fest stehe, dass es eine vierspurige Autobahn zwischen der A 555 und der A 59 mit Verknüpfungspunkten rechts und links des Rheins geben solle.

Noch variabel sei die Trassenführung ebenso wie die sogenannte Gradiente. Letztere sei die Höhenfestlegung oder genauer gesagt die Entscheidung, ob am Ende eine Brücke oder ein Tunnel den Rhein quere. Ebenfalls variabel seien die Verknüpfungen der neuen Autobahn mit dem nachgeordneten Straßennetz. „Wir planen definitiv eine Anbindung sowohl rechts- als auch linksrheinisch“, so Kolks.

Zum Planverfahren führte Kolks aus, dass alle wesentlichen Gutachten beauftragt seien. Das seien neben der Verkehrs- und Umweltverträglichkeitsstudie auch der Variantenentwurf. Kolks zeigte auf einer Karte, dass der gesamte Raum, in dem der Rhein überquert werden soll, „sehr empfindlich“ sei.

Vier Anschlussvarianten an die A 555 und fünf Anschlussvarianten an die A 59 seien identifiziert worden. Die Nordvariante führe rechtsrheinisch zwischen Lülsdorf und Langel weiter zur A 59. „Bei dieser Variante ist ein Tunnel unter dem Rhein wegen der bestehenden Höhenlage der A 555 nicht möglich“, stellte Kolks klar. Allerdings prüfe man bei dieser Variante auch eine Kombilösung, bei der eine Brücke über den Rhein führe und das Retentionsbecken nördlich von Lülsdorf dann untertunnelt werden könne. Weiter südlich gebe es fünf Querungen des Rheins, die untersucht würden. Zwei zwischen Niederkassel und Ranzel und drei zwischen Niederkassel und Rheidt. Zwei dieser fünf Varianten könnten nur durch einen Rheintunnel genutzt werden. „Eine Hochbrücke über Häuser bauen wir nicht“, sagte Kolks.

Welche Variante am Ende aus planerischer Sicht den Zuschlag erhalte, das werde in einem Abwägungsverfahren nach den vier Hauptkriterien Verkehrssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit sowie Leistungsfähigkeit berechnet.

„Aktuell stellen wir fest, welche der Varianten vertieft untersucht werden“, sagte Kolks. Das geschehe in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium. Danach gehe man in den Dialog mit Bürgern und Politikern. Im Juli oder August dieses Jahres sollen dann die ausgewählten Varianten hinsichtlich der Kriterien bewertet werden. Mit Ergebnissen rechnet Kolks im November. Diese würden dann zunächst besprochen und erst dann lege man sich auf eine Vorzugsvariante fest. „Sobald es etwas Neues gibt, werden wir von unserer Seite aus Veranstaltungen vor Ort organisieren“, versprach der Planer.

Das begrüßte der Ausschuss. CDU-Fraktionschef Marcus Kitz freute sich, dass die Kombilösung im Norden untersucht werde. Dies sei auch die von Wesseling favorisierte Vari­ante. Niederkassel sei von allen Varianten betroffen. Kitz wollte zudem wissen, wann es möglich sei, gegen eine Variante zu klagen. Dieses sei erst zum Verfahrensende möglich, denn dann könne man gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen, erklärte Kolks. Matthias Großgarten (SPD) betonte, wie wichtig seiner Partei die Stadtbahnbrücke sei. Die Bahnquerung sei nur zwischen Lülsdorf und Langel möglich und könne 1500 Fahrzeuge pro Stunde ersetzen. „Für uns gilt Stadtbahn vor Autobahn“, sagte er.

Ulrich Buchholz (Grüne) fragte nach der Einbeziehung der Bürger in die Stellungnahme der Stadt zur Rheinquerung. Letztendlich könne diese nur durch einen Ratsbeschluss entschieden werden, sagte der Beigeordnete Stephan Smith. Dieser sollte jedoch auch den Bürgerwillen angemessen wiedergeben.

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