Verhandlung am Bonner Landgericht Zwei Männer aus der Region betreiben Drogenhandel im großen Stil

Neunkirchen-Seelscheid/Bornheim · Vor dem Landgericht müssen sich derzeit zwei Männer aus Neunkirchen-Seelscheid und Bornheim verantworten. Laut Anklage betrieben sie einen Drogenhandel mit Einnahmen im sechsstelligen Bereich.

 Die Männer aus Neunkirchen-Seelscheid und Bornheim haben auch mit Ecstasy-Tabletten gehandelt.(Symbolbild)

Die Männer aus Neunkirchen-Seelscheid und Bornheim haben auch mit Ecstasy-Tabletten gehandelt.(Symbolbild)

Foto: Nicolas Ottersbach

Zwei Männer aus Neunkirchen-Seelscheid und Bornheim stehen derzeit vor der 10. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht: Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft ein schwunghafter Handel mit Marihuana, Kokain und Amphetamin vorgeworfen. Ein 34-jähriger muss sich wegen 19 Fällen, ein mutmaßlicher 35-jähriger Komplize wegen 13 Fällen verantworten, sechs Mal handelten die beiden laut Anklage gemeinsam. Um den Prozess zu beschleunigen und so nicht zuletzt Steuergelder zu sparen, vereinbarten die Verfahrensbeteiligten bereits zu Prozessbeginn eine Verständigung: Im Falle eines Geständnisses müsse der 35-Jährige mit fünfeinhalb bis sechseinhalb Jahren Haftstrafe rechnen, der Jüngere mit viereinhalb bis fünfeinhalb.

Die Parkplätze einer bekannten Baumarktkette dienten den beiden mutmaßlichen Dealern immer wieder als Handelsort, wie vor Gericht festgestellt wurde: An Standorten in Bornheim, Rösrath oder Bonn übergaben sie die berauschende Ware an diverse Kunden oder Zwischenhändler. Im Angebot hatten sie so gut wie alles: Von verschiedenen Haschqualitäten über Kokain bis zu Amphetaminen in Tablettenform. Allein am 21. April soll der 35-Jährige 23 000 Ecstasy-Tabletten zu einem Stückpreis von einem Euro weiterverkauft haben, dazu neun Kilo Marihuana unterschiedlicher Qualität zu Verkaufspreisen zwischen 4100 und 4250 Euro je Kilo. Insgesamt geht es um Einnahmen im unteren sechsstelligen Bereich. Immer wieder haben die beiden Angeklagten laut Anklage auch untereinander gedealt.

Aufgeflogen durch Encrochat-Hack

Bezogen haben sie die heiße Ware immer wieder aus den Niederlanden, teilweise gingen die Drogen per Fahrradkurier über die Grenze. Ihren Kunden gegenüber zeigten sich die beiden offenbar bisweilen durchaus gesprächsbereit: So soll laut Anklage eine Lieferung von 30 Kilo selbst weiterverarbeitetem sogenanntem CBD rückabgewickelt worden sein, weil die von der Kundschaft erwartete berauschende Wirkung ausgeblieben sei. Aufgeflogen waren die illegalen Aktivitäten des Duos durch den Aufsehen erregenden Encrochat-Hack. Polizeibehörden aus Frankreich und den Niederlanden war es im Sommer 2020 in Kooperation mit Europol gelungen, den gleichnamigen, insbesondere bei Dealern beliebten Messengerdienst zu knacken. Mit einem Urteil wird Anfang April gerechnet.

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