Jugend musiziert Mit Enthusiasmus und Spielfreude

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Preisträger des Wettbewerbs von "Jugend musiziert" für den Rhein-Sieg-Kreis haben bei einem Konzert das Publikum beeindruckt. 32 Schüler haben eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb erhalten, der im März erstmals in Bonn stattfindet.

 Empfang für junge Musiker: Landrat Frithjof Kühn (rechts) und Sven Volkert von der Kreissparkasse Köln (hinten rechts), die den Wettbewerb unterstützt, mit den Streichern.

Empfang für junge Musiker: Landrat Frithjof Kühn (rechts) und Sven Volkert von der Kreissparkasse Köln (hinten rechts), die den Wettbewerb unterstützt, mit den Streichern.

Foto: Martina Welt

Die einen kommen mit Fußbänken, damit die baumelnden Beinchen eine gute Stütze für die eigene Gitarre bilden können, die anderen tragen ihre Miniaturinstrumente, wie das Viertelcello, zur Bühne und weitere haben den eigenen Stuhl aus dem Kinderzimmer als Sitzgelegenheit mitgebracht. Die Altersgruppe I a bei "Jugend musiziert" beschreibt die Jahrgänge der 2005 und später geborenen Nachwuchsmusiker. Und die sind zwar körperlich noch ziemlich klein, aber musikalisch bereits zu beeindruckender Größe herangereift. Das jedenfalls zeigte das Preisträgerkonzert einiger Erstplatzierter verschiedener Altersgruppen am Sonntag, das den würdigen Rahmen für die Urkundenvergabe bildete.

Das Bedürfnis nach musikalischer Leistung und Wertung scheint ungebrochen stark und ausgeprägt: 144 Teilnehmer gab es insgesamt beim 50. Regionalwettbewerb für den Rhein-Sieg-Kreis bei "Jugend musiziert". 83 Wertungen wurden insgesamt vergeben, darunter ein dritter Preis, 20 zweite und 62 erste Preise. Das alleine ist bereits beachtlich, doch auch der Blick auf das Niveau der Erstplatzierten lässt staunen.

32 Schüler gab es diesmal, die eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb erhielten. Der wird vom 8. bis 12. März erstmalig in Bonn stattfinden und wird an fünf prallen Tagen 1200 junge Regionalpreisträger um eine Platzierung auf Landesebene wetteifern lassen. Die können dann eine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" im Mai erspielen.

Entschieden wird dies nun erst bei 800 Wertungsspielen im gesamten Bonner Stadtgebiet. Der Regionalausschuss-Vorsitzende Hans Peter Herkenhöhner stellte gerade im Rahmen der gestrigen Preisvergabe heraus, dass der Wettbewerb ein "Wettbewerb ohne Verlierer" sei. Herkenhöhner lobte gleichermaßen Disziplin und Leistungsbereitschaft der Schüler, wie auch den Enthusiasmus und die Spielfreude der Kinder, die dank der Unterstützung durch Eltern und Lehrer an die Musik herangeführt werden.

Mit einem Ludwig van Beethoven zugeschriebenen Zitat "Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosphie" richtete sich Sven Volkert, Regionaldirektor der Kreissparkasse Köln, in seinem Grußwort an die Schüler, Eltern und Lehrer. In enger Abstimmung mit den Musikschulen unterstütze die KSK als Sponsor seit vielen Jahren den Wettbewerb, der in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiert.

19 Jahre davon, so betonte Landrat Frithjof Kühn, empfange er die jungen Nachwuchsmusiker im Kreishaus, die hier für eine selten gehörte Vielfalt sorgten. Noch vor zwei Wochen hatte Kühn an gleicher Stelle 700 Karnevalisten und 90 Tollitäten im Kreishaus begrüßt. Und so fügte er mit humorvollem Unterton hinzu: "Da sehen Sie mal, wie schön das Leben eines Landrates ist." Ohne Frage war es gestern Vormittag voller Wohlklang, denn das Preisträgerkonzert, das die Urkundenvergabe rahmte, wartete mit vielen Highlights auf.

So etwa ein Windecker Trio mit Leonard Palm (Violoncello), Lavinia Palm (Violine) und Sebastian Knöbel (Klavier), die in der Sparte "Klavier Kammermusik" mit einem zeitgenössischen, spritzigen "Trio Miniature" (op.90.4) des Siegburger Pädagogen Frank Hoppe überzeugten. Und auch der Königswinterer Violinist Valentin Tang Knoben zeigte mit einem "Exzentrischen Tanz" von Gabitschwadse, wie virtuos bereits 13-Jährige musizieren können. Die Freude am gemeinsamen Musizieren war auch dem Gitarren-Duo Markus Brouwers aus Windeck und Jona Dilg aus Eitorf anzuhören. Mit ihrem sensibel vorgetragenen "Just a Song" von Brüderl ließen sie ihre Zuhörer im Kreishaus aufhorchen.

Bei allem Wohlklang gab es gestern auch kritische Töne. So benannte der Regionalausschuss-Vorsitzende Hans Peter Herkenhöhner die Probleme der Musikschulplanung im Zeitalter des schulischen Ganztages und der G8-Regelung.

Während sich Herkenhöhner für die regionale Ebene noch über die gestiegene Qualität "gerade in den unteren Altersgruppen" freute, bemerkte Landesausschuss-Mitglied Ursula Keusen-Nickel, selber 27 Jahre lang Regionalausschuss-Vorsitzende, bei den Teilnehmern der höheren Altergruppen auf Landesebene, dass es "nach oben hin immer dünner werde". Mit nur einer Flöte und sechs Violinen in der dritten Altersgruppe in diesem Jahr zeichne sich erschreckend das Ergebnis der gesteigerten schulischen Belastungen seit G8 - dem Abitur nach acht Jahren am Gymnasium - ab, das es musisch orientierten Schülern nicht mehr erlaube, "die erforderlichen drei bis vier Stunden wöchentlicher Übungszeit am Instrument aufzubringen".

Weitere Preisträgerkonzerte finden am kommenden Freitag, 22. Februar, ab 19 Uhr in Schloss Birlinghoven und am Sonntag, 24. Februar, ab 11 Uhr im Glasmuseum Rheinbach statt.

Die besten Erstplatzierten:

Als beste Erstplatzierte nehmen folgende Nachwuchsmusiker am Landeswettbewerb teil:
Violine: Altersgruppe II: Annika Bolte, Lina Sophie Foerster, Christina Zingerle; Altersgruppe II: Lukas Forst, Sebastian Gwilt; Altersgruppe IV: Judith Stapf.
Violoncello: Altersgruppe II: Alberto Wolff Martinez, Leonard Palm; Altersgruppe III: Kilian Homburg
Gesang (Pop): Altersgruppe II: Michéle Bernhard, Altersgruppe IV: Valerie Haunz, Altersgruppe VI: Lisa Laureen Boese, Daria Asmus.
Akkordeon: Altersgruppe II: Jacob Niller.
Duo Klavier/Holzblasinstrument: Altersgruppe II: Paul Tintelnot, Janik Nagel; Leonie Spliesgar, Mikel Görzen; Altersgruppe III: Olaf Westerfeld, Franz Thiele; Christopher D´Arcy, Paul Tintelnot; Altersgruppe IV: Leonore Eilers, Franz Thiele; Altersgruppe V: Julia Berg, Johanna Thiele; Anna Hürten, Dorothea Schubert.
Klavier-Kammermusik: Altersgruppe III: Sanja Wu, Katharina Dreymann, Anne Wissing; Altersgruppe V: Julia Richter, Hendrik Gruber, Thorben Gruber.
Gitarrenduo: Altersgruppe II: Markus Brouwers, Jona Dilg; Altersgruppe IV: Nils Heinen, Lisa Brauner; Akltersgruppe V: Niklas Halm, Linda Rödder.
Zupfinstrumente Duo, Trio, Quartett, Quintett: Altersgruppe II: Raphael Schlags, Leander Hellwig, Yannick Nießen, Jan Beherndt: Altersgruppe IV: Simon Kollecker, Wojtek Wrobel, Lars Langen, Felix Wiermann; Altersgruppe VI: Sarah Zajusch, Sophie Ott, Rald Grutza, Rafael Cierpka, Melissa Halm; Linus Klug, Denis Boer Saraiva, Kathrin Felder, Jonas Felder.
Vokal-Ensemble: Altersgruppe IV: Katharina Maria Kalbfleisch, Rebecca Franziska Hagen.
Harfen-Ensemble: Altersgruppe V: Josefine Peachan, Hannah Hetgens.

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