Swisttalerin vor Amtsgericht Mutter schubste Zehnjährigen nach dem Schulkonzert
RHEINBACH · Wegen Körperverletzung musste sich jetzt eine 47-Jährige aus Swisttal vor dem Rheinbacher Amtsgericht verantworten. Ihr war vorgeworfen worden, einen Zehnjährigen am Arm gepackt und geschubst zu haben.
Sie gestand ein, dass sie das Kind am Ärmel genommen und auch angeschrien habe, mehr aber nicht. Das Verfahren wurde gegen 50 Euro Schmerzensgeld und die Auflage, 20 Sozialstunden zu leisten, vorläufig eingestellt. Wenn die alleinerziehende Mutter beides binnen zwei Monaten erledigt hat, ist die Sache abgeschlossen.
Ereignet hatte sich der Vorfall im April nach einem Musikschulkonzert in einer Grundschule. Die Angeklagte schilderte, sie habe den Jungen zur Rede stellen wollen, weil ihre Tochter ihr erzählt hatte, der Junge habe sie in den Bauch getreten und ihre Brille zerstört.
Auf die Frage, warum sie sich nicht an die Mutter des Zehnjährigen oder einen der Lehrer gewandt habe, sagte die 47-Jährige, davon habe sie sich nichts versprochen. Sie sei auf den Jungen zugegangen, auch laut geworden. "Aber die ganze Halle war voller Leute. Wenn ich ihn malträtiert hätte, wäre doch bestimmt jemand eingeschritten."
Sie habe dem Jungen die Meinung gesagt, habe sich dann abgewandt. Der Junge sei hinter ihr hergelaufen und habe gesagt: "Lass mich in Ruhe." Sie habe gesagt, das werde sie, wenn er auch ihre Tochter in Ruhe lasse.
Aus Sicht der Mutter des Jungen und zweier Augenzeuginnen stellte sich das Geschehen allerdings anders dar. Der Zehnjährige hatte zu Hause erzählt, er sei von der Angeklagten gepackt, geschüttelt und gegen ein paar Kisten geschubst worden, ehe er weglaufen konnte. Auch andere Kinder hätten das bestätigt. "Er hatte rote Flecke am Arm, zwei Tage später auch blaue Flecken am Oberkörper.
Er war sehr aufgebracht und hat noch tagelang von dem Vorfall geredet", fügte die 38-Jährige hinzu. Einer der Gründe für diese Attacke sei wohl gewesen, dass ihr Junge der Siebenjährigen auf dem Spielplatz eine Schaukel gegen den Kopf gestoßen haben soll. Doch davon sei ihr nichts bekannt.
Die beiden Augenzeuginnen - Mütter von Kindern, die ebenfalls an dem Schulkonzert teilgenommen hatten - sagten aus, die 47-Jährige habe den Jungen in eine Ecke gezerrt, angebrüllt und herumgeschubst. Auch der Vater des Mädchens, der sie an dem Tag begleitet habe, habe ihn übel beschimpft.
Auf dem Schulhof habe es dann noch einen weiteren Versuch der Angeklagten gegeben, sich das Kind vorzunehmen. Bis sie selbst und eine andere Mutter dazwischen gegangen seien.
Da der Junge keine ernsthaften Verletzungen davon getragen habe, beließ es das Gericht bei einer relativ geringen Strafe, verbunden mit deutlichen Worten an die Angeklagte: "Ein Kind so anzugehen, ist inakzeptabel", so Richter Ulrich Schulte-Bunert.