Naturerlebnisse während der Corona-Krise Nabu-Mitglied empfiehlt Ausflüge im Kottenforst

Rhein-Sieg-Kreis · Nabu-Vorstandsmitglied Peter Meyer gibt Tipps zum Naturerlebnis während der Corona-Pandemie. Sein oberstes Gebot lautet jedoch, sich an den vorgeschriebenen Abstand zu halten.

 Peter Meyer mit einem Nistkasten des Steinkauz vor dem Naturschutzzentrum in Dünstekoven.      

Peter Meyer mit einem Nistkasten des Steinkauz vor dem Naturschutzzentrum in Dünstekoven.      

Foto: Axel Vogel

Natur erleben trotz Corona-Pandemie: Auch mit Kindern sollten sich Eltern verstärkt in den eigenen vier Wänden und damit in geschützter Umgebung aufhalten. Wer allerdings Ausflüge an der frischen Luft machen möchte, sollte diese nur mit der engsten Familie realisieren – und das auch nur mit einem Abstand von zwei Metern zu anderen Spaziergängern. „Denn wir alle sind gefordert, die Ansteckungskurve von Corona flach zu halten und jeder Kontakt könnte eine Ansteckung bedeuten“, steht auf der Webseite des Naturschutzbundes (Nabu) Kreisgruppe Bonn.

Wer denn auch in Zeiten die Natur genießen und erleben möchte, für den hat der stellvertretende Nabu-Vorsitzende Peter Meyer, dessen Organisation wegen der allgemeinen Ausgehbeschränkungen sämtliche Veranstaltungen zunächst bis Sonntag, 19. April, abgesagt hat, einige Tipps parat.

Ganz oben auf der Liste für naturbegeisterte Eltern und ihre Kinder steht eine Schnitzeljagd durch den Kottenforst. Die Familie teilt sich in zwei Gruppen auf, von denen eine vorangeht und beispielsweise Sand oder umweltverträgliche Bänder an Ästen hinterlässt, eine zweite Gruppe geht den Spuren nach, um in einer vereinbarten Zeit einen versteckten Schatz zu finden. Ältere Kinder könnten eine solche Fährtensuche per Fahrrad auf einer vorgegebenen Strecke absolvieren. Variiert werden können die Aktionen, so die Vorstellung Meyers, mit der Suche nach bestimmten Pflanzenarten oder unterschiedlichen Tierarten. So könnten beispielsweise gefundene Federn Indizien für entsprechenden Vögeln sein.

Utensilien wie Becherlupe oder Fernglas sollten junge und ältere Waldbesucher mitbringen, wenn sie in Gewässern, am Boden oder in der Luft Asseln, Schnecken, Würmer oder Vögel beobachten wollen. Damit die Zuordnung von Flora und Fauna gelingen kann, genügt ein Blick auf die Internetseite des Nabu unter www.nabu.de, auf der detaillierte Informationen zu finden sind. Zur Bestimmung der Vogelstimmen hat der Nabu eigens eine App „Vogelwelt“ entwickelt. Dort sind fast alle heimischen Vögel wie unter anderem Buchfink, Kohl- und Blaumeise oder Singdrossel zu hören, deren Stimmen in der freien Natur und live am besten zwischen 8 und 9 Uhr sowie ab 17 Uhr gehört werden können.

Käfer und Kleintiere finden sich auch in den ausgetrockneten Entwässerungsgräben – die Regenfälle vom März sind durch die starken Winde und die Sonnenstrahlen der vergangenen Wochen wieder verdunstet, sodass es im Kottenforst an den Rändern des Waldes gegenwärtig sehr trocken ist. „Die Tiere müssen allerdings nach dem Anschauen umgehend wieder in ihren Lebensraum zurückgebracht werden“, betonte Meyer in dem Zusammenhang.

Natur ein wenig anders erleben können Spaziergänger im Vorgebirge in Brenig (Weg ab Golfplatz) mit den „offenen Flächen“ und den verschiedenen Hecken (Buchen, Weißdorn- und Schwarzdorn) sowie bei einem Besuch im Naturschutzgebiet Entenfang in Wesseling. Auf einer Fläche von 75 000 Quadratmetern sind im ehemaligen Feuchtgebiet neben zahlreichen Klein- und Großlibellen auch die Europäische Sumpfschildkröte sowie die Bisamratte und an warmen Abendtagen Wasserfrösche und die seltene Wechselkröte zu hören und zu sehen. Im Wasser schwimmen neben ausgesetzten Goldfischen vor allem Karpfen, einige Schleien und Karauschen. Dort haben mittlerweile um die 250 Vogelarten – darunter die Gruppe der Wat- und Wasservögel – ein Zuhause gefunden. „Mit dem Fernglas können Haubentaucher, Zwergtaucher und Graugänse in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet werden“, erklärte Meyer. Allerdings sollten interessierte Erwachsene und Kinder ihre Ausflüge nur im Wald sowie an Tümpel oder Bäche unternehmen, die sich nicht weit entfernt vom Wohnort befinden. „Die Parkplätze wie beispielsweise in Buschhoven oder Dünstekoven sind jetzt schon zu voll“, so Meyer.

Weitere Infos auf www.nabu.de

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