Bürgermeister-Kandidaten in Troisdorf Nach Brasilien oder an den Schreibtisch

TROISDORF · Der Countdown zur Stichwahl läuft, und die beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt - Amtsinhaber Klaus-Werner Jablonski (CDU) und Frank Goossens (SPD) - fiebern dem Sonntagabend entgegen. Ab 18 Uhr werden die Stimmen ausgezählt, in der neuen Stadthalle wird gespannte Atmosphäre herrschen.

Unisono stellen beide Kandidaten fest, dass sie froh sind, wenn der Wahlkampf vorüber ist. Der koste Kraft, und den "politischen Schwebezustand" mögen sie auch nicht.

Die Tage nach der Kommunalwahl haben beide genutzt, um ihre Wähler zu mobilisieren. Während SPD-Kandidat Goossens etwa auf Unterstützung durch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft setzte und das rote Sofa, das ihm sein Freundeskreis spendiert hat, erhöhte Klaus-Werner Jablonski seine Präsenz in der Stadt durch Stadtteil-Spaziergänge, Bürgergespräche und Briefaktionen.

Frank Goossens setzt bis Sonntagmorgen 7.59 Uhr noch auf eine 48-Stunden-Aktion mit dem roten Sofa. "Als Symbol sozusagen", sagte er dem GA. Auch Besuche bei Fußballspielen gehörten zum Wahlkampfprogramm, etwa beim Spiel TuS Altenrath gegen Rot-Weiß Hütte. Goossens überreichte einen Ball, und Fußballfan Jablonski "war sowieso da", weil seine Söhne in dem Hütter Verein spielen. Beide Kandidaten sehen ein Problem darin, die Bürger zum Gang zur Wahlurne zu bewegen.

Goossens: "Die ohnehin überzeugten SPD-Wähler gehen wählen, Sorgen machen die unpolitischen Leute." Ähnlich sieht es Jablonski: "Wir werden jetzt nicht auf den Tisch hauen, um auf uns aufmerksam zu machen." Aber es könnte auch viele Menschen geben, die denken "die anderen werden schon gehen, das wird reichen".

Im Fall seiner Wiederwahl will Amtsinhaber Jablonski als Arbeitsschwerpunkt die Schulsanierung, die Neugestaltung des Bahnhofumfeldes sowie der Innenstadt vorantreiben. Nach der konstituierenden Sitzung des Stadtrates am Mittwoch gönnt er sich Urlaub mit der Familie bei der Fußball-WM in Brasilien.

In den Genuss wird Goossens nicht kommen: Für den Fall der Wahl will er zunächst das Personal der Verwaltung kennenlernen, einen kommunikativen Regierungsstil führen und mit den Bürgern anstehende Dinge erörtern. Und wenn nicht, dann heißt es für ihn "zurück an den Schreibtisch und Rückstände abarbeiten".

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