Müllentsorgung in Sankt Augustin Neuer Ärger um Altglascontainer in Hangelar

Sankt Augustin. · Bürger protestieren gegen neuen Standort in Hangelar. Ausschuss stoppt den Ausbau bis 2021

 Bereits realisiert und stark frequentiert ist der Unterflur-Glascontainerstandort am Kapellenplatz in Mülldorf.

Bereits realisiert und stark frequentiert ist der Unterflur-Glascontainerstandort am Kapellenplatz in Mülldorf.

Foto: Thomas Heinemann

Stattdessen wurden zunächst die Fraktionen und dann im Juni 2020 rund 100 Haushalte in Hangelar und Mülldorf mit einem Flyer über das Vorhaben und die Möglichkeit informiert, Kritik und Anregungen mitzuteilen. Nur eine der Fraktionen habe überhaupt auf den vorab zugestellten Flyer reagiert, berichtete nun die Verwaltung, und dabei den Flyer als „ok“ befunden. Und auch seitens der Bürgerschaft gab es kaum Resonanz, teilte Tina Lorenz vom städtischen Fachdienst Straßenbau dem Ausschuss mit: „Aus jedem Ortsteil war es jeweils eine Person, die uns angeschrieben hat.“

Suche ist nicht einfach

Während am Holzweg in Mülldorf nahe der Grundschule St. Martin ein vorhandener Containerstandort mit Unterflurcontainern umgebaut werden soll, sehen die Pläne für Hangelar vor, am Franz-Josef-Halm-Platz vor dem Haus der Nachbarschaft zwei Stellplätze zu entnehmen und für die insgesamt vier Unterflurcontainer umzubauen. Dabei sei die Suche nach geeigneten Standorten nicht einfach, betonte Lorenz: Sie müssen frei von Leitungen und Kanälen sein, der Stadt gehören, sowohl zu Fuß von Bürgern aus möglichst vielen Richtungen als auch mit dem Sammelfahrzeug des Entsorgers Remondis erreichbar sein.

Nicht zuletzt gelte es, einen Mindestabstand von zwölf Metern zum nächsten Haus einzuhalten. All das sei am Franz-Josef-Halm-Platz gegeben, so Lorenz: „Am alten Standort Bachstraße hatten wir keine Leitungsfreiheit, um die Container unter die Erde zu bringen, und auch nicht den Abstand von 12m zu den Gebäuden.“ Der Betreiber des Wochenmarktes, der Werbekreis Hangelar e.V., und auch Ortsvorsteher Wilfried Schwab gaben der Verwaltung bereits vorab grünes Licht für den neuen Standort. In der Bürgerschaft regte sich derweil neuer Widerstand: Anwohner fürchteten um eine neue Lärmquelle und kritisierten die Wahl des Standorts und auch die mangelnde Bürgerbeteiligung scharf. Letzteres brachte dann auch den Ausschuss dazu, den Plänen zum Einbau in den kommenden Wochen eine Absage zu erteilen und einstimmig dem Antrag des Aufbruchs zu folgen, der die Einhaltung der im September 2019 beschlossenen Bürgerbeteiligung mit Informationsveranstaltungen für neue Standorte und auch den Standort Holzweg in Mülldorf einforderte.

Kein hundertprozentiger Standort

Die Einhaltung des beschlossenen Verfahrens sei richtig, erklärte Martin Metz (Grüne), warnte aber vor falschen Hoffnungen: „Den hundertprozentig tollen Standort wird es nicht geben. Wenn wir das für alle Standorte machen, werden wir wohl einen Unterausschuss „Unterflurcontainerstandorte“ bilden können. Wir müssen den Mut haben, abzuwägen und zu entscheiden.“

Eine Botschaft, die keine Widerrede fand, auch, weil für Hangelar in den nächsten Jahren weitere Containerstandorte im Raum stehen: Mit derzeit nur drei Containerplätzen für 9 428 Einwohner hat Hangelar die mit Abstand schlechteste Quote und stellenweise auch die längsten Laufwege für die Altglasentsorgung. Mindestens drei bis vier Standorte im Ortsgebiet müssten zur Entlastung kommen, rechnet die Stadt vor – weiterer Ärger ist also vorprogrammiert. Aber nicht mehr in diesem Jahr: Durch den kurzfristigen Baustopp des Ausschusses werden die nun vorgeschlagenen Standorte frühestens im Herbst 2021 realisiert werden können.

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