Illegale Müllentsorgung in Niederkassel 178 Autoreifen und Partymüll verschandeln das Rheinufer

Niederkassel · Die Stadt Niederkassel will gegen die massive Ansammlung von ausrangierten Reifen vorgehen und plant gemeinsam mit den Bürgern eine Aufräumaktion.

 Neben den ausrangierten Autoreifen findet Heike Pütz auch jede Menge Abfall, der von den Partynächten am Rheinufer zeugt.

Neben den ausrangierten Autoreifen findet Heike Pütz auch jede Menge Abfall, der von den Partynächten am Rheinufer zeugt.

Foto: Martina Welt

Romantische Rheinidylle mit Sand- und Kiesbuchten, die sich angesichts des Niedrigwassers von ihrer besten Seite am Ufer des Rheins zwischen Rheidt und Niederkassel zeigen: Sie enthüllen jedoch auch etwas, das kriminell ist, und dagegen möchte Heike Pütz nun unbedingt etwas unternehmen.

Sie nutzt das eigentlich wunderschöne Stück am Rhein so wie viele andere auch, um mit ihrem Hund Filou spazieren zu gehen. „Vermüllt ist es hier eigentlich schon immer“, meint sie, aber eine so massive Ansammlung von alten Autoreifen, die der Fluss aktuell freigibt, hat sie bisher auch noch nicht gesehen. Auf einer Strecke von vielleicht 1000 Metern zählte sie allein 178 Reifen entlang des Ufers.

„Ich habe nicht wirklich gesucht, sondern nur die Autoreifen gezählt, die ich beim Spaziergang gesehen habe“, meint sie. Die Vermutung liegt nahe, dass hier besonders an einer Stelle alte Autoreifen im großen Stil entsorgt wurden. Möglich ist das nur auf einem Weg, der eigentlich mit einer Schranke gesperrt ist, die jedoch einfach angehoben werden kann. „Ich verstehe nicht, warum die Niederkasseler ihr eigenes Naherholungsgebiet so verschandeln.“

Sie hat sich im vergangenen Jahr der von Sebastian Roschkowski gegründeten Gruppe „Niederkassel räumt auf“ angeschlossen und bereits an mehreren Säuberungsaktionen teilgenommen. „Wir haben bei der ersten Aufräumaktion 360 Kilogramm Müll auf 100 Quadratmetern Fläche gefunden. Selbst halbe Autos haben wir aus dem Rhein gefischt.“ Auch ihr 14-jähriger Sohn Sascha hilft schon mit und hat in kürzester Zeit elf Kilo Müll gesammelt. „Dazu musste er sich einfach nur um sich selbst drehen“, beschreibt Pütz die ihrer Meinung nach katastrophale Situation am Rheinufer.

Das habe ihn beeindruckt, und die Niederkasselerin ist überzeugt, dass dieses Bewusstsein auch bei anderen Kindern wachse, wenn sie sich einmal an einer solchen Aktion beteiligten. Die Resonanz aus der Bevölkerung sei leider sehr spärlich. „Wenn wir aufräumen, gibt es viel Lob, aber mitmachen möchte dann doch keiner“, meint Pütz. Sie ist durch den Müll zur Kunst gekommen und macht aus Treibholz und Beton Kunstwerke. „Vielleicht sollten wir aus den ganzen Autoreifen eine Art Denkmal am Rheinufer errichten, gegen die Verunreinigung.

Ihre Hoffnung ist, dass sich viele Niederkasseler an der Aufräumaktion beteiligen. Der städtische Bauhof wird in jedem Fall mit von der Partie sein und Gerätschaften bereitstellen. Einen Termin für die Müllsammelaktion entlang des Rheins gibt es hingegen noch nicht. Angezeigt wurde diese illegale Müllentsorgung offenbar weder bei der Polizei des Kreises noch bei der Wasserschutzpolizei.

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