Radfahren in Niederkassel ADFC Fahrradklima-Test bescheinigt durchwachsene Werte

Niederkassel · Stadt und ADFC stellten die Ergebnisse des Fahrradklimatests in Niederkassel vor. Die fallen, je nach Fragestellung, sehr unterschiedlich aus.

 Fee Rebbe und Peter Lorscheid vor einem voll beladenen Fahrrad.

Fee Rebbe und Peter Lorscheid vor einem voll beladenen Fahrrad.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Mit manchen Fragestellungen des ADFC-Fahrradklimatests war selbst Peter Lorscheid nicht einverstanden. Der verkehrspolitische Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis hätte sich für den diesjährigen Sonderteil „Radfahren im ländlichen Raum“ ein paar spezifischere Fragen gewünscht. „Aber darauf haben wir keinen Einfluss“, erklärte er bei der Präsentation für Niederkassel. „Die Fragen werden vom Bundesvorstand des ADFC in Absprache mit dem Verkehrsministerium vorgegeben“.

So musste sich Lorscheid, der die Zahlen zusammen mit Stefan Hoppe von der ADFC Ortsgruppe Niederkassel vorstellte, damit zufrieden geben, dass Niederkassel 136 Test-Teilnehmerinnen und -teilnehmer zählte; in der gesamten Bundesrepublik waren es 241.000.

Fahrradverleih gut bewertet

Als Ergebnis hielt er fest, dass sich Niederkassel mit der Note 3,91 im Mittelfeld des Rhein-Sieg-Kreises befindet. Bestens bewertet wurde das Fahrradleihsystem, das sich aber eher an Pendler aus dem Umland richtet. „Ein Fahrradleihsystem ist nicht häufig in Städten in der Größenordnung Niederkassels anzutreffen“, bemerkte er. Seltsam mutet es an, wenn sich die Fragen im Test etwa auf Abstellanlagen an Bahnhöfen beziehen. „Welcher Bahnhof?“, lautete die daraufhin die Frage von Fee Rebbe, der neuen Mobilitätsmanagerin der Stadt.

Niederkassel habe sich in letzter Zeit sehr bemüht, Radwegstrecken in Richtung der beiden S-Bahnhöfe Troisdorf-Spich und Köln-Wahn zu verbessern. „Die Strecke von Ranzel nach Wahn vorbei am Modellflugplatz ist auf Niederkasseler Gebiet ertüchtigt worden“, wusste Rebbe. Christoph Schmidt, Abteilungsleiter Verkehrsangelegenheiten in der Niederkasseler Verwaltung wies auf den Lindholzer Weg hin, der ebenfalls auf Niederkasseler Gebiet Richtung Troisdorf erneuert wurde.

Schlechte Ampelschaltung als Problem

Ein großes Defizit sehen die Radfahrerinnen und Radfahrer in den schlechten Ampelschaltungen. Die Rheidter Straße, Deutzer Straße und Südstraße seien dafür beste Beispiele. Hier gab es von den Befragten im Klima-Test mit 4,8 die schlechteste Benotung. Eine ähnlich klägliche Bewertung gab es nur noch für die Führung an Baustellen. Hier übte auch Lorscheid Kritik und verwies auf teilweise unübersichtliche oder schlichtweg nicht vorhandene Umleitungen für Radfahrer.

Die Idee der Troisdorfer und Niederkasseler SPD, die Radwegeplanung entlang der L 269 zwischen Stockem und Spich anzugehen, sieht Lorscheid mit großer Skepsis. Die beiden Städte wollen sich gemeinsam an den Landesbetrieb Straßen NRW wenden, um die Planung des Radweges entlang der L 269 zwischen Stockem und Spich zu beschleunigen. „Dafür müsste wohl die über die Autobahn führende Brücker verbreitert werden“, warf er ein. Zudem habe man Richtung Spich ja den Lindholzer Weg, ergänzte Rebbe. Die Öffnung der Hauptstraße in Niederkassel-Ort für Radfahrer in nördliche Richtung ist hingegen für den ADFC eine dringliche Aufgabe, der sich die Stadt stellen müsse. „In Geislar funktioniert es auch, obwohl dort ebenfalls Busverkehr herrscht“, sagt er. Die neue Mobilitätsmanagerin hat jedenfalls reichlich Input bekommen, um sich in nächster Zeit nicht nur mit Individualverkehr und ÖPNV, sondern auch mit den Wünschen und Nöten der Radfahrerinnen und Radfahrer zu beschäftigen.

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