FDP-Bürgermeisterkandidatin in Niederkassel Anette Wickel steht für Transparenz und Frauenpower

Niederkassel · Die FDP-Kandidatin Anette Wickel ist Mutter dreier Töchter und startete mit 57 Jahren in ihrem Traumjob durch. Jetzt strebt sie das Ziel Bürgermeisterin in Niederkassel an.

 Die Bürgermeisterkandidatin der FDP Anette Wickel steht für Frauenpower und will mehr Transparenz in die politische Arbeit bringen.

Die Bürgermeisterkandidatin der FDP Anette Wickel steht für Frauenpower und will mehr Transparenz in die politische Arbeit bringen.

Foto: Foto: Martina Welt

Drei Schildkröten und Boxerrüde „Bolle“ bevölkern den Garten an der Thelengasse, wo die Bürgermeisterkandidatin der FDP, Anette Wickel, gemeinsam mit ihrem Mann Rudolf Wickel wohnt. Die beiden sind selten alleine. Entweder eine der drei Töchter oder die Enkelkinder sind zu Besuch und sorgen dafür, dass keine Langeweile im Hause Wickel aufkommt.

Anette Wickel hat quasi in die FDP hineingeheiratet, denn der Schwiegervater und FDP-Landtagsabgeordnete sowie ihr Mann sind eng mit den Liberalen verbunden. Politisches Taktieren oder rhetorische Winkelzüge sind ihre Sache nicht. Sie zählt zu den Menschen, die geradeheraus sagen, was sie denken oder auch was ihnen auf die Nerven geht.

Da gibt es gerade in Zeiten vor der Kommunalwahl einiges, was der FDP-Kandidatin nicht gefällt. „Ich finde, man kann sich auch in dieser Zeit an Absprachen halten“, sagt sie. Als absolut nicht akzeptabel sei der Versuch, unangenehme Entscheidungen bis nach der Wahl der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Sie will für Transparenz stehen und war der treibende Motor, der gegen eine nichtöffentliche Sitzung zur Planung der Erweiterung des Schulzentrums Beschwerden eingelegt hatte - unterstützt von den Grünen. Die Beschwerdeführer bekamen Recht von der Kommunalaufsicht. „Ich möchte mich auch dafür einsetzen, dass sich in den Führungspositionen der Verwaltung mehr Frauen wiederfinden“, erklärt Wickel. Sie würde der derzeit reinen Männerriege im Verwaltungsvorstand gerne Frauenpower verpassen.

Geboren ist die 58-Jährige in Lübeck. Ihr Vater arbeitete beim Bundesgrenzschutz, und so zog die die Familie zunächst nach Bonn und später nach Rheinbach. Dort begann sie ihre Ausbildung zur Friseurin, schulte jedoch im Anschluss daran zur Bürokauffrau um und arbeitete bei der Firma Knauber und der Bonnfinanz/Deutscher Herold. Gearbeitet hat die Mutter dreier Töchter immer. Sie fordert, dass mehr Frauen in Führungspositionen gehören. Auch sie selbst steckte zunächst zurück, um ihre Mädchen zu erziehen und beschränkte sich in der Zeit auf Nebenjobs, davon elf Jahre im Einzelhandel.

Als sie den Fraktionsvorsitz ihres verstorbenen Vorgängers Harald Burger übernahm, trat sie nicht nur in große Fußstapfen, sondern es war auch „ein Sprung ins kalte Wasser“, wie sie sagt. Sie überlegte etwas länger als ihre Mitbewerber, bevor sie ihre Kandidatur bekanntgab. „Ich möchte die Partei voranbringen, und es ist mir wichtig, dass auch eine Frau in Niederkassel als Bürgermeisterin kandidiert.“ In Gesprächen erhält sie viel Zuspruch, auch wenn sie derzeit überhaupt nicht abschätzen kann, wie viel Prozent der Niederkasseler sie wählen werden.

Wickel ist mit 57 Jahren beruflich nochmal durchgestartet: Sie wurde im vergangenen Jahr Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Nicole Westig und Kreisgeschäftsführerin der FDP. „Ich habe jetzt mit 58 Jahren meinen Traumjob“, sagt sie und möchte so auch anderen Frauen Mut machen, ihren Traum zu leben. Ihr Wunsch wäre es, wenn die absolute Mehrheit der CDU im Rat nach der Kommunalwahl beendet wäre. „Nur dann haben auch andere Fraktionen Mitgestaltungsmöglichkeiten, und das ist für mich Demokratie.“ wt

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