Betrugsmasche Aufmerksamer Banker verhindert Betrug in Niederkassel

Niederkassel · Betrüger hatten es auf die Ersparnisse einer 82-Jährigen aus Niederkassel abgesehen. Die Polizei warnt vor der Betrugsmasche und gibt Tipps.

Ein wachsamer Bankangestellter hat am vergangenen Freitag wohl mit einem Anruf bei der Polizei die Ersparnisse einer 82-Jährigen gerettet. Die Seniorin hatte zuvor bei der Filiale in Niederkassel-Ranzel angerufen, da sie einen fünfstelligen Geldbetrag abheben wollte. Das teilte die Polizei am Montag mit. Dem 34-jährigen Bankkaufmann kam dies jedoch verdächtig vor, da die Kundin normalerweise keine so hohen Beträge abhebt. Nachdem er die Geldübergabe für Montag vereinbarte, alarmierte er die Polizei.

Eine Streife aus Troisdorf suchte daraufhin die Frau in ihrer Wohnung in Niederkassel auf, um den Sachverhalt zu klären. Die Seniorin erklärte, dass sie am Freitag von einem Mann angerufen wurde, der sich als Kriminalbeamter aus Köln ausgab. Dem Anrufer zufolge solle sie Geld von ihrem Konto abheben, da eine Tätergruppe aus dem Ausland es auf ihre Ersparnisse abgesehen habe. Da der falsche Polizist die Frau auf absolute Verschwiegenheit drängte, hatte die 82-Jährige niemandem von dem Anruf erzählt.

Noch während die Polizei bei der Frau war, klingelte erneut das Telefon. Die Nummer des Anrufers wurde nicht angezeigt. Einer der Beamten nahm der Polizei zufolge das Gespräch entgegen. Bei dem Anrufer handelte es ich tatsächlich um einen der Täter. Mit verstellter Stimme gab sich der Polizist als die Seniorin aus und erklärte, dass das Geld bereits zu Hause abholbereit sei. Da über das Wochenende bis zum späten Montagmittag noch niemand zur Geldübergabe erschienen ist, vermutet die Polizei, dass die Täter etwas geahnt haben könnten.

Masche der Betrüger

Im Bezug auf diesen Fall teilt die Polizei mit, dass ältere Menschen zunehmend von Unbekannten angerufen werden, die sich als Polizeibeamte ausgeben und die Rufnummer der örtlichen Polizei, des BKA oder die 110 mit einer Ortsvorwahl im Display erscheinen lassen. Dies sei über ausländische Telefonanbieter möglich. Die Anrufer schildern dabei beispielsweise die Festnahme von ausländischen Einbruchsbanden, bei denen Listen von potenziellen Einbruchsopfern gefunden wurden. Dann fordern die ihre Opfer auf, Geld und Wertgegenstände vorübergehend oder zum Schutz an einen vermeintlichen Polizei-Kollegen zu übergeben.

Der Polizei zufolge geben sie den Opfern vor, dass diese zur Mithilfe verpflichtet seien, um die "Täter" festnehmen zu können. In manchen Fällen werden die Opfer dazu gebracht, ihr gesamtes Vermögen von der Bank nach Hause zu holen, da Bankangestellte zu den angeblichen Mittätern gehören sollen. Durch mehrere stundenlange oder gar tagelange Anrufe würden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt. "Die Täter gehen vollkommen skrupellos und erfindungsreich vor, je nach mentaler Verfassung des Opfers und dessen Reaktionen", so die Polizei. Dieser Telefondruck dauere dann so lange an, bis das Geld oder die Wertsachen übergeben oder an einen vereinbarten Ort abgelegt wurde.

Tipps der Polizei

Die Polizei gibt Tipps, wie sich mögliche Opfer vor einem solchen Betrug schützen können und was zu beachten ist:

  • Bei einem Anruf der Polizei erscheint nie die Nummer 110 im Telefondisplay. Wenn diese Nummer - möglicherweise zusammen mit einer Vorwahl - angezeigt wird, handelt es sich wahrscheinlich um Betrüger.
  • Gibt sich der Anrufer als Polizeibeamter aus, lassen Sie sich den Namen nennen, wählen Sie im Anschluss selbst die 110 und schildern die den Sachverhalt.
  • Geben Sie unbekannten Personen keine sensiblen Daten oder Infos über ihr Vermögen.
  • Öffnen Sie unbekannten Personen niemals die Tür und informieren Sie eine Vertrauensperson.
  • Übergeben Sie unbekannten Personen niemals Geld oder Wertsachen. Dies gilt auch für Boten oder angebliche Mitarbeiter der Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Banken.
  • Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
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