Dank vom Niederkasseler Bürgermeister Bescheidener Lebensretter

NIEDERKASSEL · Diesen Tag wird Erdogan Pekkücük aus Lülsdorf so schnell wohl nicht vergessen: Am 5. Juli rettete er seine Nachbarin aus ihrem brennenden Haus. Für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit.

 Erdogan Pekkücük half seiner Nachbarin.

Erdogan Pekkücük half seiner Nachbarin.

Foto: Stadt Niederkassel

"Ich habe nur getan, was getan werden musste", sagt der 58-Jährige. Für Niederkassels Bürgermeister Stephan Vehreschild ist es ein selbstloser Einsatz, der gewürdigt werden muss.

Rückblick: Es ist der Nachmittag des 5. Juli, Pekkücük steht in seinem Garten und pflückt Kirschen. "Plötzlich habe ich einen beißenden Geruch bemerkt", erzählt er. Als er sich umdreht, sieht er Qualm, der aus dem Haus seiner Nachbarin an der Uferstraße kommt. Sofort läuft er hinüber. "Ich wusste, dass sie alleine lebt. Man kennt sich, ich wohne seit 1992 hier", erzählt er. "Gott sei Dank war die Haustür offen."

Doch die alte Dame reagiert zunächst nicht auf seine Rufe. Erst als er noch einmal ruft, hört er sie leise durch den Rauch antworten. Außerdem kann er die Silhouetten ihrer Beine in der angrenzenden Küche unterhalb des nach oben ziehenden Qualms sehen.

Die Lage ist brenzlig: In der Küche ist auf der Ablage ein Brandherd entstanden, das gesamte Erdgeschoss hat sich bereits mit Rauch gefüllt. Der ausgebildete Rettungssanitäter handelt sofort, läuft ins Treppenhaus und zieht seine Nachbarin ins Freie. Keine Minute später steht das alte Haus in Flammen. Die Feuerwehr kann nur noch verhindern, dass das Feuer auf die Nachbarhäuser übergreift. Die alte Dame wird ärztlich versorgt, inzwischen ist sie in der Seniorenresidenz in Lülsdorf untergebracht. Denn ihr Haus ist völlig zerstört.

"Wenn jemand Hilfe braucht, handelt man einfach", sagt Pekkücük ganz bescheiden über die Rettungsaktion. "Das steckt drin, wenn man 40 Jahre im Rettungsdienst ist." Der 58-Jährige ist froh, dass alles gut gelaufen ist. "Wenn die Tür verschlossen gewesen wäre, dann hätte ich mir keinen Zutritt verschaffen können", sagt er. Ein Glück ist auch, dass er genau zu der Zeit im Garten war.

Für sein beherztes Eingreifen in dieser Notsituation dankte Bürgermeister Stephan Vehreschild dem 58-Jährigen nun mit einem Geschenk. Vehreschild: "Sie haben unter Gefahr für sich selbst das Leben eines anderen Menschen gerettet. Dieser Mut muss gewürdigt werden.

Menschen, die hinschauen, sich für andere einsetzen, bei Gefahr auch ihre eigene Gesundheit riskieren, verdienen unser aller Hochachtung." In seiner bescheidenen Art nahm Pekkücük die Anerkennung entgegen - und bedankte sich auch im Namen der Nachbarschaft für den Einsatz der freiwilligen Feuerwehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Benzin im Blut
Christian Beien hegt eine Leidenschaft für Autos Benzin im Blut