Plastiken aus einem Guss Bonner Maler und Bildhauer in Niederkassel ausgestellt

Niederkassel · Der Nachlass des Künstlers Ferdinand F. W. Just aus Niederkassel umfasst rund 1500 Werke. Er entwickelte für seine plastischen Aluminium-Arbeiten den „Freiformguss“, den er sich sogar patentieren ließ.

 Würfel aus gegossenem Aluminium: Den sogenannten Freiformguss hat sich Ferdinand F. W. Gust patentieren lassen.

Würfel aus gegossenem Aluminium: Den sogenannten Freiformguss hat sich Ferdinand F. W. Gust patentieren lassen.

Foto: Jill Mylonas

Insgesamt rund 1500 Kunstwerke hat der Bonner Maler und Bildhauer Ferdinand Fritz Wendelin Just zu seinen Lebzeiten geschaffen. Im April 2010 verstarb er im Alter von 90 Jahren. Jetzt hat sein Neffe Kai Drehter es sich zur Aufgabe gemacht, Justs Nachlass zu verwalten. Und zu tun ist einiges: Rund 16 Aktenordner mit Verzeichnissen all seiner Werke hinterließ Just in seinem Haus in Niederkassel-Mondorf. „In jedem Ordner sind mehr als hundert Werke aufgeführt“, sagt Drehter.

Den Gesamtbestand schätzt er auf mehr als 1500 Bilder und Plastiken, von denen sich einige noch in Mondorf befinden. Diese möchte er auf Museen in Bonn, Niederkassel und dem Rhein-Sieg-Kreis aufteilen. Bereits zugesagt hat das Kunstmuseum Bonn, das laut Drehter fünf Gemälde mit Spachteltechnik bekommt. Just hat Aluminium sehr fein auf die Leinwand aufgetragen und damit abstrakte Formen erstellt. Kombiniert mit farbigen Elementen wirken diese Bilder fröhlich und unbeschwert.

Besonders bekannt ist Just für seine Arbeiten mit Aluminium, vor allem Plastiken. Zu seinem Frühwerk gehören noch Aquarelle und Ölbilder, die jedoch im Zweiten Weltkrieg verloren gingen. Als Just dann die Abstraktion für sich entdeckte, entwickelte er für seine plastischen Aluminium-Arbeiten den „Freiformguss“, den er sich sogar patentieren ließ. Und diese Güsse finden sich noch heute in jedem Raum seines Hauses, zum Teil versteckt, manchmal gut sichtbar.

Eher unauffällig ist eine Platte, die Just über dem Spülbecken in die Küchenwand eingelassen hat. Darauf verewigte er eine abstrakte Zeichnung in dunklen Farben. Sofort sichtbar sind hingegen seine Werke im Badezimmer, die er gekonnt untergebracht hat. So etwa rahmt den Spiegel ein Aluminiumfreiguss in Grau ein. In die Decke hat Just seine Arbeiten ebenfalls eingebracht, und zwischen Spiegelplatten reihen sich quadratische Güsse ein.

Oft hat Just Kunst am Bau betrieben, so auch bei seinem eigenen Haus. Von dem Innenhof aus ergibt sich ein Blick auf einen Balkon, dessen Geländer Just komplett mit Aluminium-Arbeiten gestaltet hat. Dabei reihen sich die Scheiben aneinander und ergeben ein großes Werk. Auftragsarbeiten an Gebäuden hatte Just etwa bei den Vereinigten Aluminium-Werken in Bonn oder bei einem Verwaltungsgebäude in der Nähe des Nordfriedhofes in Bonn. Dort schmückt eine sechs mal zwei Meter große Plastik den Eingang. Für den ehemaligen Gebäudekomplex „Bonn-Center“ fertigte Just eine sieben Meter hohe Pyramide an, die heute nach Angaben von Drehter verschwunden ist.

Viele seiner Werke seien heute zwar in Familienbesitz, jedoch hätten Justs Nachkommen und Geschwister kaum noch Platz für die sperrigen Plastiken, sagt Drehter. Jetzt hofft er darauf, Interessenten für die übrigen Gemälde und Objekte zu finden.

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