Zwischen Wesseling und Niederkassel Bündnis soll neue Rheinbrücke voranbringen

Wesseling/Niederkassel · Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Politik und Kommunen bekräftigen ihr Ja zur Querung zwischen Wesseling und Niederkassel.

Mit einer Planungsgesellschaft soll der Bau der neuen Rheinbrücke zwischen Wesseling beziehungsweise dem Kölner Süden und Niederkassel vorangebracht werden. Das ist das Ergebnis eines Runden Tisches, den die Initiative Infrastruktur des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) und das Unternehmen Evonik am Mittwoch ausgerichtet hatten. Schirmherr war Sebastian Hartmann, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Rhein-Sieg-Kreis.

Passend dazu hatten sie Vertreter von Kommunen und Landkreisen, von Unternehmen und Verbänden sowie Politiker von Kommunal-, Kreis-, Landes- und Bundesebene auf das Rheinschiff „Anja“ eingeladen. Vom Anleger in Wesseling-Urfeld ging es einige Kilometer rheinabwärts – dorthin, wo die Brücke einmal den Fluss überqueren soll.

Nach zwei Stunden Gespräch habe man einen „großen Konsens“ festgestellt, sagte Gerd Deimel, Lanxess-Manager und Sprecher der VCI-Initiative Infrastruktur. Man stimme darin überein, dass man die Brücke wolle. „Nun müssen wir Taten folgen lassen“, sagte er mit Blick auf die von Hartmann vorgeschlagene Planungsgesellschaft. Diese könne ein Pilotprojekt sein, um zu zeigen, dass Politik, Verbände und Bürger zusammen „schnell etwas auf die Beine stellen können“.

"Wir brauchen dringend eine weitere Querung"

Gerd Wolter, Standortleiter von Evonik Wesseling/Lülsdorf, ergänzte, dass man auch in den Dialog mit den Umweltverbänden treten und ausloten wolle, wie man zusammenarbeiten könne. Wie die Planungsgesellschaft genau aussieht, wer ihr angehören und wann sie die Arbeiten aufnehmen wird, werde nun im Weiteren besprochen, erklärten Deimel, Wolter und Hartmann unisono.

Deimel ergänzte, dass die Brücke nicht nur eine Querung für den Straßenverkehr, sondern auch für den Personen- und Güterverkehr auf der Schiene sein müsse. „Wir brauchen dringend eine weitere Querung“, betonte er.

Wie berichtet, steht die Brücke im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans nur in der Kategorie „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“. Das bedeutet, dass der Bund bis 2030 kein Geld einplant, dem Land allerdings gestattet, die Planung voranzubringen. Rund 367 Millionen Euro soll die Brücke mitsamt Anbindung an die A 555 (linksrheinisch) sowie an die A 59 (rechtsrheinisch) kosten.

BUND Rhein-Sieg hat sich bereits gegen die Brücke ausgesprochen

Für Hartmann ist die Einstufung im Bundesverkehrswegeplan eine Wette des Bundes gegen die Region. Das Bundesverkehrsministerium habe gesagt, dass die Brücke wichtig sei, das Land es aber nicht bis 2030 schaffe. Die Planungsgesellschaft sei ein „innovatives Projekt über alle Ebenen, um die Wette zu gewinnen“, sagte er.

Das Geld sei im Fall der Brücke nicht das Problem, sondern die Zeit. Die Bedenken und Sorgen der Umweltverbände seien berechtigt, meinte Hartmann. Er gab sich aber zuversichtlich, dass man eine Lösung finde. Zugleich räumte er auch ein, dass es im Rechtsrheinischen „Eingriffe in Schutzgüter“ geben werde.

Wie berichtet, hat sich der BUND Rhein-Sieg bereits gegen die Brücke ausgesprochen. Das Projekt stehe im Widerspruch zu Naturschutzverpflichtungen im Gewässer- und Auenwaldschutz. Auch gefährde es die Existenz zahlreicher großer landwirtschaftlicher Betriebe auf besten Böden und den Hochwasserschutz für Köln, hatte der BUND mitgeteilt.

Wie Hartmann am Mittwoch sagte, sei die Öffentlichkeitsbeteiligung am Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans mittlerweile beendet. Er rechnet mit dem überarbeiteten Kabinettsentwurf noch vor der Sommerpause. Zum Jahresende soll es dann einen endgültigen Beschluss geben. Bis dahin haben die Befürworter also noch Zeit, um die Brücke im Bundesverkehrswegeplan in eine höhere Bewertungskategorie zu bekommen.

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