Bauplanung in Niederkassel Die Nachbarn wollen ein flacheres Gebäude in Mondorfs Ortsmitte

Niederkassel · Auf einem ehemaligen Gewerbegrundstück in Mondorfs Mitte will ein Investor ein Haus mit Senioren-Wohnungen, Arztpraxen und einer Sozialstation bauen. Das ärgert die Nachbarn.

 Thomas und Susanne Breuer (v.l.) wehren sich gemeinsam mit Nachbarn und Mondorfer Bürgern gegen die geplante Bebauung.

Thomas und Susanne Breuer (v.l.) wehren sich gemeinsam mit Nachbarn und Mondorfer Bürgern gegen die geplante Bebauung.

Foto: Dieter Hombach

Es liegt im Herzen von Mondorf und sorgt nun für Aufregung: das 3600 Quadratmeter große Grundstück im Viereck Provinzial- und Oberdorfstraße. Wo früher Gewerbehallen waren, sollen nun in drei Geschossen Wohnungen entstehen, eine Sozialstation und Arztpraxen einen Platz finden. Vor allem für Senioren will die Stadt mit dem Bau sorgen, so bisher der Wille der Politik. Gekauft hat das Grundstück, auf dem alle Reste des vorherigen Unternehmens beseitigt sind, die Troisdorfer Schell-Unternehmensgruppe.

Die Aufregung um die geplante Bebauung kommt nun von den direkten Anwohnern: „Unserer Meinung nach passt ein solch massiver Neubau nicht in den Mondorfer Ortskern, der geprägt ist von alten Gassen und Einfamilienhäusern“, sagen Susanne und Thomas Breuer. Sie fordern von Politik, Stadt und Investor, die Bebauung noch einmal zu überdenken. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat das Ehepaar zusammen mit zahlreichen Anwohnern der umliegenden Straßen eine Online-Petition gestartet.

Diese Petition haben laut Thomas Breuer bisher mehr als 300 Mondorfer Bürger unterschrieben. Ihre Forderungen sind eine deutliche Reduzierung der Zahl der Wohneinheiten, eine an die Optik der Umgebung angepasste Bauweise und die größtmögliche Begrünung auf dem Gelände. Eine zentrale Forderung der Anwohner ist auch, die Zahl der Geschosse von drei auf zwei zu reduzieren. Dieser Forderung schloss sich die Niederkassler CDU an, während die anderen Fraktionen mit Hinweis auf die dringend benötigten Wohnungen bei der ursprünglichen Planung blieben.

Bäume als Sichtschutz

„Der Bebauungsplanentwurf für das Grundstück, über den derzeit beraten wird, orientiert sich am Bebauungsplan für die Umgebung“, erläutert Sabine Manheller, die Niederkasseler Fachbereichsleiterin für Stadtplanung. Vorgesehen seien zwei Stockwerke plus ein Staffelgeschoss, das sei bei den Häusern in der Umgebung ebenso möglich gewesen. Sie verweist außerdem darauf, dass der Entwurf vorsehe, zwischen vorhandenen und neuen Gebäuden Bäume als Sichtschutz zu pflanzen.

Der Bebauungsplan ist derzeit in der Offenlage. Das bedeutet, jeder der Petenten kann dazu Vorschläge machen oder Bedenken äußern, die in die Beratungen einbezogen werden. Zu den Petenten gehört auch Christel Möllers. Sie lebt schon lange in Mondorf und äußert Sorgen über die Entwicklung. „Diese Architektur – das ist nicht mehr unser Dorf. Hier fühle ich mich als Mondorferin dann nicht mehr wohl“, sagt sie. Enttäuscht zeigten sich die Petenten vom Abstimmungsverhalten der Parteien im jüngsten Planungs- und Verkehrsausschuss. „Die CDU kam vor der Abstimmung unserer Einladung nach und hat sich vor Ort ein Bild gemacht“, so Möllers. Daher habe sie sich im Ausschuss für eine Reduzierung der Geschosshöhe ausgesprochen. „Von den anderen Parteien war niemand hier, und trotzdem stimmten sie dem Bauantrag geschlossen zu“, sagt Möllers.

Einmal wurden die Pläne bereits korrigiert, weil die Anwohner bereits bei der Bekanntgabe der Baupläne erste Bedenken geäußert hatten – das Gebäude war ihnen zu groß. Außerdem hatten sie etliche weitere Veränderungen beantragt. „Die bislang auf Initiative einiger Anwohner vorgenommenen Korrekturen reichen nicht aus“, findet jedoch die Familie Breuer.

Barrierefrei und klimafreundlich

Die überarbeiteten Pläne stellte Architekt Heinz Hennes im Ausschuss vor. Bedarfsgerechtes Wohnen für Jung und Alt solle geschaffen werden, erläuterte er. Neben Sozialstation und Arztpraxen soll es nach seiner Schilderung im Gebäude einen hohen Anteil an bezahlbarem geförderten Wohnraum geben. Wohnungszuschnitte und Größen sollen auf den Bedarf abgestimmt werden. Hennes versprach außerdem, dass es barrierefrei werde und klimafreundlich durch erneuerbare Energien, Dach- und Wandbegrünungen sowie einer unterstützenden Stromversorgung durch Photovoltaik.

Beim Hauptkritikpunkt, der Höhe der Gebäude, könnte es eine Überraschung geben, denn angeblich hat sich eine Partei nach der Besichtigung des Grundstücks entschlossen, gemeinsam mit der CDU für eine Reduzierung der Geschosshöhen zu votieren.

Aus Sicht des Architekten wird das Vorhaben damit unwirtschaftlich. „Der Verzicht auf eine Geschosshöhe bedeutet einen großen Verlust an Wohnraum. Das sind zwischen 700 und 1000 Quadratmeter“, sagt er. Dieser Meinung schloss sich auch die Mehrheit der Ausschussmitglieder an. Jetzt wird der vorliegende Entwurf des Bebauungsplanes einschließlich der textlichen Festsetzungen sowie der Begründung für die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt. Die endgültige Entscheidung trifft dann der Niederkasseler Stadtrat.

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