Evangelische Auferstehungskirche Ein Biergarten für die Menschen in Niederkassel

Niederkassel · In Niederkassel öffnet bis Ende Oktober jeden Freitag der neue Gemeindebiergarten. Pfarrer Jens Römmer-Collmann erklärt, warum dort nicht nur Gemeindemitglieder willkommen sind.

 Warm angezogen: Die Besucher des Gemeindebiergartens unter den Apfelbäumen.

Warm angezogen: Die Besucher des Gemeindebiergartens unter den Apfelbäumen.

Foto: Melanie Beckmann

Auf der Wiese vor der Kirche stehen Bierbänke und Tische, ein Kühlschrank hält die Getränke parat. Lichterketten schmücken die umstehenden Apfelbäume. Dort, an der Auferstehungskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Niederkassel, öffnete vergangenes Wochenende zum ersten Mal der neue Gemeindebiergarten.

„Wir sind alle ein bisschen aufgeregt“, sagt Pfarrer Jens Römmer-Collmann. Gemeinsam mit 15 freiwilligen Helfern hatte er die Getränke gekauft und die Eröffnung des Biergartens vorbereitet. Ab jetzt soll der Nachbarschaftstreff saisonal jeden Freitag zwischen Ostern und dem Erntedankfest öffnen. Da das Projekt relativ spät im Jahr startet und Erntedank bereits am 2. Oktober ist, werden die Öffnungszeiten jedoch gleich um weitere vier Wochen verlängert.

Am ersten Freitag geht es um 18.30 Uhr los, direkt im Anschluss an das ebenfalls wöchentlich abgehaltene Friedensgebet. Schon nach einer Stunde sind alle acht Bierbänke besetzt. Nicht nur mit Gemeindemitgliedern – es kommen auch Menschen aus anderen umliegenden Gemeinden, Bekannte, Nachbarn und Freunde. Evangelisch muss man dafür ebenfalls nicht sein, sagt Römmer-Collmann. „Wir könnten den Biergarten auch gut im Garten machen, da gibt es mehr Platz und man müsste den Kühlschrank nicht vor das Haus tragen“, so der Pfarrer. Den Platz vor der Kirche habe er jedoch bewusst ausgesucht, damit der Biergarten näher an der Straße liege: So könne man einfacher auch mit Passanten in Kontakt kommen. „Das soll nicht gemeindeintern sein, sondern ein Treffpunkt für das Dorf.“

Limonade und Bier für kleine Preise

Römmer-Collmann möchte mit dem Biergarten ein niederschwelliges Angebot schaffen; einen Platz zum „einfach mal quatschen“ bieten. „Hier gibt es keine Kneipen oder Biergärten mehr, in denen das Dorf sich versammeln und austauschen kann“, sagt er. Das soll sich nun ändern.

Seit etwa vier Monaten arbeitet der Niederkasseler Pfarrer an seinem Projekt. Auf die Idee brachte ihn das Vorbild einer Gemeinde aus Neunkirchen-Seelscheid – deren Gemeindebiergarten ist jedoch an einen Gastronomen verpachtet. Da das für die evangelische Gemeinde in Niederkassel nicht möglich war, musste unter anderem in Absprache mit dem Ordnungsamt eine andere Lösung gefunden werden. „Die Arbeit mit dem Ordnungsamt war aber einfach“, berichtet Römmer-Collmann. „Schlussendlich war es ihre Idee, den Biergarten über Spenden laufen zu lassen.“

Durch die Spenden können die Getränke zu einem günstigen Preis angeboten werden: Wasser kostet 50 Cent, Bier, Softgetränke und Almdudler einen Euro, Sekt und Weißwein sechs Euro. Eine Schanklizenz, die laut Römmer-Collmann mit weiteren Hürden und Kosten verbunden wäre, braucht die Gemeinde dafür nicht: Es werden keine Speisen ausgegeben und keine Einnahmen generiert. „Wenn man etwas essen möchte, kann man bei der Pizzeria nebenan anrufen“, erklärt der Pfarrer – die bringen das Essen dann sogar auf Tellern an den Tisch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort