Haus am Deich in Rheidt Ein fester Bestandteil des Ortes

NIEDERKASSEL · Es ist nicht üblich, dass es einen Förderverein zu einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung schon lange vor dem Wohnhaus selbst gab. Es ist gleichzeitig auch nicht immer zwingend Normalität, dass ein solches Wohnhaus so fest in der Nachbarschaft integriert ist und fester Bestandteil des Ortslebens ist.

 Feier zum zehnjährigen Bestehen: Fördervereinsvorsitzende Erika Berchem erinnert an wichtige Ereignisse.

Feier zum zehnjährigen Bestehen: Fördervereinsvorsitzende Erika Berchem erinnert an wichtige Ereignisse.

Foto: Sebastian Fink

In Rheidt ist dies Normalität. Das Haus am Deich gehört hier einfach dazu und ist gar nichts Besonderes. Das zeigte sich dann auch am Samstag, als die Behinderteneinrichtung ihr zehnjähriges Bestehen feierte.

Der Hof vor dem Haus war gefüllt, Nachbarn, befreundete Vereine, Familien und Freunde der Bewohner kamen, um das Jubiläum zu feiern. "Ein großer Teil der 24 Bewohner ist seit der Hausgründung hier, alle kommen aus der Region", sagte Einrichtungsleiterin Helene Müller-Speer.

Das war auch der Grund für die Errichtung des Hauses. "Wir wollten den Menschen aus der Gegend ein neues Zuhause geben und die Beziehungen zur Familie und zum Ort erhalten", sagte Erika Berchem, erste Vorsitzende des Fördervereins "Integratives Wohnen Niederkassel". Im Haus selbst ist immer was los. "Hier wird gelacht, geweint, gestritten und sich vertragen. Aber hier herrscht nie Langeweile, hier ist immer Stimmung", so Berchem.

Vor 20 Jahren hat sie mit dem Förderverein die Arbeit aufgenommen. Zehn Jahre hat es dann gedauert, bis aus dem Traum vom gemeinsamen Wohnhaus Wirklichkeit wurde. "Der Förderverein war hier mit viel Engagement, viel Liebe und viel Einsatz am Werk, ist immer bei der Sache geblieben um dieses Projekt mit Leben zu füllen", erkannte auch Bürgermeister Stephan Vehreschild an.

Die Bewohner sind im Ort überall bekannt. Ob beim Maiansingen oder in den örtlichen Vereinen: Das Haus am Deich ist immer dabei. "Uns ist es sehr wichtig, dass wir im Ort vollkommen integriert sind", so Berchem. Für das Fest am Samstag hat die Tanzgruppe des Hauses eine Aufführung von "Dschingis Kahn" einstudiert. Im letzten Jahr sind sie mit ihrer Tanzgruppe acht Mal aufgetreten. "Wir wollen nicht bemitleidet werden, wir haben viel zu geben", stellte Berchem denn auch mit Selbstvertrauen fest.

Wie beliebt sie im Ort sind, zeigte dann auch das Programm und die Gäste der Jubiläumsfeier. Der Männergesangsverein Mondorf, die "Pänz vun der Laach", die Tanzgruppe "freche Mädchen 2010" , sowie die Maipaare aus Mondorf und Rheidt kamen zum Wohnhaus, um gemeinsam dieses Jubiläum zu feiern. "Ihr gehört einfach fest zu Rheidt", rief Vehreschild den Bewohnern von der Bühne aus zu.

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