Zwischen Godesberg und Niederdollendorf Elektrische Fähre fuhr schon 1908 über den Rhein

NIEDERKASSEL/Königswinter · Die Idee von Fähren mit elektrischem Antrieb ist nicht neu, bereits vor 111 Jahren fuhr zwischen Godesberg und Niederdollendorf ein solches Schiff über den Rhein. Es konnte rund 65 Passagiere sowie ein bis zwei Autos transportieren.

 Die erste elektrische Fähre, die Godesberg und Niederdollendorf verband, auf ihrer Eröffnungsfahrt am 11. Juli 1908 am Godesberger Ufer.

Die erste elektrische Fähre, die Godesberg und Niederdollendorf verband, auf ihrer Eröffnungsfahrt am 11. Juli 1908 am Godesberger Ufer.

Foto: Virtuelles Brückenhofmuseum

Die Elektromobilität ist in aller Munde. Auch in der Schiffsbranche setzen immer mehr Kunden auf einen elektrischen Antrieb. So baut die Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf Fahrgastschiffe, die mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet sind und voll elektrisch fahren können. Die Idee ist jedoch nicht gänzlich neu, wie GA-Leser Dieter Mechlinski aus Königswinter berichtet.

Bereits im Jahr 1908 verkehrte auf dem Rhein eine Fähre zwischen Godesberg und Niederdollendorf, die durch zwei Elektromotoren angetrieben wurde. „Die Fähre wurde von der Duisburger Firma Benninghaus auf Initiative des Godesberger Bürgermeisters Anton Dengler gebaut, der die Elektrizität anstelle der rauchenden Dampfmaschinen favorisierte“, erinnert der GA-Leser an die elektrische Rheinfähre. Der 79-Jährige arbeitet seit rund zehn Jahren ehrenamtlich für das „Virtuelle Brückenhofmuseum“, einer Art Internet-Geschichtsbuch.

Platz für 65 Passagiere

Als die Lux-Werft im Jahr 2014 den Fährbetrieb der Auto-Schnellfähre zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf von den Städten Bonn und Königswinter übernahm, nahm Mechlinski dies zum Anlass, für das „Virtuelle Brückenhofmuseum“ weitere Informationen über die ehemalige elektrische Rheinfähre zu sammeln.

Das damalige Schiff war 30 Meter lang und konnte rund 65 Passagiere sowie ein bis zwei Autos transportieren. Unter Deck befand sich eine Speicherbatterie, die an der Anlegestelle in Godesberg über Nacht aufgeladen werden konnte. Die Einweihung und Eröffnungsfahrt fand am Sonntag, 11. Juni 1908, statt. Auch der General-Anzeiger berichtetet damals über das Ereignis: „Die Eröffnungsfahrt der elektrischen Fähre Godesberg-Niederdollendorf fand gestern Nachmittag unter zahlreicher Beteiligung geladener Gäste bei herrlichem Wetter statt“, steht da zu lesen. Nach 37 Jahren treuer Dienste sprengten die deutschen Truppen das Schiff kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs im März 1945 und es versank im Rhein.

Weitere Infos zur Geschichte der Fähre und eine Bildergalerie gibt es auf der Homepage des Virtuellen Brückenhofmuseums.

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