Geschichten aus dem Leben Erinnerungen an geliebte Menschen

Niederkassel · "Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." Dieses Zitat von Albert Schweitzer begrüßt die Besucher der Internetseite lebenshimmel.de des jungen Niederkasselers André Mansfeld.

 André Mansfeld schaut alte Bilder von seiner Oma an. Ihr Tod inspirierte ihn zu dem Projekt "Lebenshimmel".

André Mansfeld schaut alte Bilder von seiner Oma an. Ihr Tod inspirierte ihn zu dem Projekt "Lebenshimmel".

Foto: GA

Hier sollen Erinnerungen an das Leben gesammelt und geliebte Menschen im Gedächtnis behalten werden. Mansfeld ist 18 Jahre alt und besucht die elfte Klasse des Kopernikus-Gymnasiums in Niederkassel. Zu dem Projekt "Lebenshimmel" hat ihn der Tod seiner Großmutter inspiriert.

"Als sie gestorben ist, sind mit ihr so viele Geschichten aus ihrem Leben verloren gegangen. Das ist einfach schade," berichtet sein Vater, Christian Mansfeld.

Bei einem Besuch auf dem Friedhof fiel André Mansfeld das Grab einer jungen Frau auf. Er suchte online ihren Namen, Geburts- und Todestag und stieß auf eine Gedenkseite, die ihre Eltern eingerichtet hatten. "Das muss auch einfacher gehen", dachte sich Mansfeld, und so wurde die Idee für seinen "Lebenshimmel" geboren.

"Lebenshimmel.de soll keine Kondolenzseite sein", betont der Schüler. "Hier sollen Geschichten aus dem Leben konserviert werden, damit sie mit dem Tod nicht verloren gehen."

Optisch ansprechend gegliederte Seite

Von der ersten Idee dauerte es circa eineinhalb Jahre, bis die Seite im Oktober 2015 erstmals online ging. Obwohl er durch einen eigenen Blog, den er während seines Auslandsjahres in Malaysia führte, schon erste Erfahrungen im Programmieren einer Webseite hatte, holte sich Mansfeld für dieses Projekt ein Grafiker- und Informatikerteam aus Köln ins Boot.

Das Ergebnis ist eine optisch ansprechende und gut gegliederte Seite, die auch Internet-Neulinge gut nutzen können. "Mir war es wichtig, dass jeder mit der Seite gut umgehen kann, damit möglichst viele ihre Geschichten hier teilen", erklärt Mansfeld. "Schließlich wird die Seite mit jeder Geschichte interessanter."

Irgendwann, so hofft Mansfeld, sollen genug Geschichten auf der Seite sein, um über Orte und Geburtsjahre Verbindungen dazwischen knüpfen zu können. Um den Zugang dazu zu vereinfachen, soll in Zukunft die Möglichkeit bestehen, auf der Seite Steckschilder mit QR-Codes zu bestellen. Auf der Grabstätte des Angehörigen sollen sie via Smartphone in Sekundenschnelle die Verbindung zu der dazugehörigen Seite auf lebenshimmel.de herstellen. "Steckschilder sind auf allen Friedhöfen erlaubt, das haben wir extra abgeklärt", so Mansfeld. Noch ist die Funktion aber nicht verfügbar.

Auszeichnung von der Industrie- und Handelskammer

Tatsächlich haben nur zwei Monate nach Freischaltung der Seite zahlreiche Menschen aus ganz Deutschland hier ihre Geschichten geteilt. Um die Qualität der Seite zu wahren, liest der Schüler alle Beiträge und Kommentare quer. "Wir bieten auch an, die Geschichten für jemanden zu verfassen, wenn er selbst nicht so gut schreiben kann", so der Schüler. Darüber hinaus legt er großen Wert darauf, dass seine Seite nicht kommerziell ist. "Auf einer Seite wie dieser ist Werbung einfach nicht angebracht", findet der 18-Jährige.

Bereits jetzt zahlt sich sein Engagement aus. Bei der Bonner Ideenbörse der Industrie- und Handelskammer belegte André Mansfeld mit seinem "Lebenshimmel" kürzlich den ersten Platz. Im kommenden Monat nimmt er am Startplatz Köln teil. "Solche Veranstaltungen sind super für neue Ideen", findet Mansfeld. "Und auch die Kritik, die man dort bekommt, bringt einen ungemein weiter."

Wenn er nicht gerade Ideen sammelt und Webseiten programmiert, treibt der 18-Jährige Sport, trifft sich mit seinen Freunden und reist um die Welt. Mansfeld: "Die Zeit in Malaysia war prägend. Seitdem zieht es mich immer wieder in die Ferne." Nach dem Abitur 2017 möchte er BWL studieren.

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