Ehemalige Evonik-Filiale in Niederkassel Bürgerinitiative bleibt am Chemie-Standort Lülsdorf aktiv
Niederkassel · Der Verein will weitermachen, bis klar ist, wie es unter dem neuen Investor ICIG auch in Sachen Umweltschutz weitergeht.
Wer davon ausging, dass sich die „Bürgerinitiative gegen Ethylenoxid“ nach Bekanntwerden des Verkaufs des Lülsdorfer Evonik-Standortes an den Investor ICIG auflösen würde, wurde eines Besseren belehrt: „Der Verein wird sich nicht auflösen, sondern die weitere Entwicklung begleiten, bis keine Änderungen mehr möglich sind“, erklärte Sprecher Rüdiger Pietsch und setzt nach: „Wir haben in der Satzung weitere Gründe für unseren Fortbestand: Arbeitsschutz, Ökologie, Klimaschutz. Wir sind an allem, was den Chemiestandort belangt, interessiert.“
„Was die ICIG vorhat, weiß noch keiner“
Mit dem Verkauf an ICIG sind auch die Pläne, Ethylenoxid in Lülsdorf zu produzieren, endgültig ad acta gelegt. Doch Pietsch entgegnet: „Was die ICIG vorhat, weiß noch keiner. Auf jeden Fall sollen die vorhandenen Schutzzonen erhalten bleiben.“ Er hofft auch, dass das Gelände an der Burgstraße rund um das Benefizium des Bürgervereins für Lülsdorf und Ranzel, das auch der Evonik gehört, nicht für Industriebauten genutzt wird.
Dazu erklärt der Beigeordnete Dr. Stefan Smith: „Wenn der neue Eigentümer den Standort erweitern möchte, dann muss zunächst ein Anlagengenehmigungsverfahren darüber entscheiden. Dabei ist die Stadt für die Baugenehmigungen zuständig. Aber derzeit wissen wir nicht mehr als aus der Pressemitteilung der Evonik zu entnehmen ist.“ Auch der Wald im Norden sollte bestehen bleiben, das liege im Interesse des Anlagenbetreibers, so Smith weiter, der auf mehr Informationen im Rahmen eines baldigen Treffens aller Beteiligten hofft.
Interessant sind die Auswirkungen des Verkaufs auf die Planungen der Stadtbahn. Zunächst sollen die Güter weiterhin über die bestehenden Gleiskörper transportiert werden. Dies sei über ein neues Genehmigungsverfahren auf dem S-Bahn-Gleis sowohl rechtlich als auch technisch möglich. Die RSVG sei als Konzessionsträger berechtigt, die Strecke für den Personenverkehr zu nutzen. Smith: „Auch beide Verkehre auf ein Gleis zu bringen, soll kein Problem bereiten, dafür gibt es Intervalle und Zeitfenster, die vom Güterverkehr genutzt werden können. In nächster Zeit wird es eine Lenkungsgruppensitzung über diese Engstelle geben. Die Ingenieure haben das Thema im Blick, da kann Entwarnung gegeben werden.“ In Zukunft soll ein Gütergleisanschluss von der Evonik in Form einer gänzlich neuen Trasse in Ost-Westrichtung von Lülsdorf quer über die freie Fläche in Richtung Spich und Wahn entstehen. „Das Gütergleis ist aber noch reine Zukunftsmusik“, so Smith.