Mehr als 600 Beschäftigte betroffen Evonik verkauft Standort in Niederkassel-Lülsdorf

Niederkassel · Evonik hat das Werk in Niederkassel-Lülsdorf sowie das damit verbundene Geschäft in Wesseling verkauft. Wie es nun für die rund 600 Beschäftigten weitergeht.

Das Werk von Evonik in Niederkassel-Lülsdorf wurde verkauft.

Das Werk von Evonik in Niederkassel-Lülsdorf wurde verkauft.

Foto: Evonik

An diesem Donnerstag hat Evonik den Standort in Niederkassel-Lülsdorf sowie das damit verbundene Geschäft mit Cyanurchlorid in Wesseling an die International Chemical Investors Group (ICIG) verkauft. Das gab das Unternehmen kurz nach Unterzeichnung der Verträge bekannt. Die endgültige Übergabe des Standorts sei für Mitte 2023 geplant. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, der Verkaufsabschluss stehe noch unter Vorbehalt der Freigabe des Kartellamtes. Außerdem müssen noch die zuständigen Gremien der Evonik zustimmen.

„Wir freuen uns, diese attraktiven Standorte in unser Portfolio aufnehmen zu können und planen umfangreiche Investitionen“, sagt Achim Riemann, Verwaltungsratsmitglied von ICIG. Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen Chemie-Investor mit Sitz in Luxemburg. Dieser ist mit Tochterfirmen bereits in den Bereichen Chlorchemie und Spezialchemikalien an den beiden Standorten aktiv. „Für den Standort, seine Mitarbeiter und die Stadt Niederkassel eröffnet der Verkauf hervorragende Optionen für die künftige Entwicklung“, sagt Christian Kullmann, Vorstandschef von Evonik. Die rund 600 Beschäftigen an den Standorten in Lülsdorf und Wesseling sollen nach dem Verkauf die gleichen Rechte wie bisher genießen. Einer solchen Vereinbarung habe ICIG vertraglich zugestimmt. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2032 ausgeschlossen.

„Es ist gut, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lülsdorf und dem zugehörigen Geschäft in Wesseling in erfahrene und bewährte Hände kommen“, sagt Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. „Das war und ist für uns Grundbedingung bei jedem Verkaufsprozess.“ Auch der Betriebsrat äußerte sich zufrieden. „Für die Beschäftigten ist dies eine sehr gute Nachricht. Alle haben lange darauf gewartet, was passiert. Nun haben wir endlich Klarheit. Wir hatten immer die Hoffnung, einen Investor zu finden, der viel Erfahrung in der chemischen Industrie mitbringt und der bereits gezeigt hat, dass er an anderen Standorten nachhaltig und langfristig investiert und diese weiterentwickelt“, so Michele Agusta, Betriebsratsvorsitzender.

Evonik kündigte schon 2021 an, den Standort verkaufen zu wollen. Die Stadt Niederkassel sicherte sich daraufhin ein baurechtliches Mitspracherecht für das Werk beziehungsweise
das rund 100 Hektar große Areal. Im 1913 errichteten Werk Lülsdorf werden heute in der Elektrolyse mittels Strom chemische Lösungen aufgespalten und dabei sogenannte Alkoholate etwa für die Produktion von Biodiesel-Katalysatoren erzeugt. In Wesseling wird Cyanurchlorid verarbeitet. Dabei handelt es sich um ein Zwischenprodukt zur Herstellung von Direktfarbstoffen, Reaktivfarbstoffen für Baumwolle, optischen Aufhellern und Pestiziden.

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