Prominenter Besuch in Niederkassel Filmstar zu Gast bei Grundschülern

Niederkassel · Radost Bokel und Jean-Marc-Birkholz besuchen die katholische Grundschule Niederkassel. 90 Minuten lang gehen Dritt- und Viertklässler auf eine Reise mit den beiden Schauspielern und tauchten in die Welt des kleinen Mädchens Momo ein.

 Prominenter Besuch: Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz bei ihrer szenischen Lesung in der katholischen Grundschule Niederkassel.

Prominenter Besuch: Radost Bokel und Jean-Marc Birkholz bei ihrer szenischen Lesung in der katholischen Grundschule Niederkassel.

Foto: Foto: Martina Welt

„Wir werden euch vorlesen und erzählen, wie Radost zur Momo wurde“, kündigte Jean-Marc Birkholz am Donnerstag an, dass es möglicherweise ganz exklusive Informationen für die Dritt- und Viertklässler der katholischen Grundschule Niederkassel geben werde.

Die Kinder hatten sich schon während der Projektwoche ausgiebig mit „Momo“, dem Kinderbuchklassiker von Michael Ende beschäftigt, und jetzt saß „Momo“ alias Radost Bokel tatsächlich in ihrem Medienraum – mit großen Augen, zierlicher Gestalt, aber definitiv ohne den Lockenkopf, der in der Verfilmung des Buches ihr Markenzeichen war. „Ich habe eine Perücke getragen und das hat mir nicht so gut gefallen“, verriet sie den kleinen Zuhörern, die sich jede Menge Zeit genommen hatten.

90 Minuten lang ließen sich die Kinder auf die Reise mit den beiden Schauspielern ein und tauchten ein in die Welt des kleinen Mädchens Momo, das am Ende dank der Schildkröte Kassiopeia die Welt von den bösen grauen Herren, die den Menschen die Zeit stehlen, befreit. Es war aber nicht nur die wunderbare Geschichte, die die beiden Schauspieler in ihrer szenischen Lesung zum Leben erweckten. Sie verrieten auch vieles vom Filme drehen, von sich und von den Tricks im Film aus dem Jahr 1986, als Regisseur Johannes Schaaf das Kinderbuch verfilmte. „Damals war ich neun Jahre alt, also ungefähr so alt wie ihr jetzt seid“, erzählte Bokel. Sie habe schon in Schule und Hort bei Aufführungen wie dem „Dschungelbuch“ oder dem Musical „My Fair Lady“ mitgespielt, als ihre Mutter eine Zeitungsanzeige sah, in der ein Mädchen mit großen Kulleraugen gesucht wurde. „Meine Mutter schickte ein Foto von mir, und ich wurde zum Casting eingeladen“, erinnerte sich die Schauspielerin. Nur wenige Monate später habe sie im Flieger nach Italien gesessen, wo der Film „Momo“ gedreht wurde.

Sofort drängte sich angesichts der Reise von Bokel die Frage bei den Schülern auf, ob sie während der Dreharbeiten schulfrei gehabt habe. „Ich hatte einen Privatlehrer und musste nach den Dreharbeiten ein Jahr Nachhilfe nehmen, um das, was ich verpasst hatte, wieder aufzuholen“, gab die Schauspielerin Auskunft. Die Kinder erfuhren noch mehr, denn die kleine Radost hatte Probleme, Angst zu zeigen und musste immer in den falschen Momenten lachen. Sie plauderte aus, dass sie Mario Adorf, der den Maurer spielte, nicht gekannt habe und dass sie schon damals riesengroßer Fan von Otto Waalkes war, der leibhaftig am Set in Italien erschien, weil er den Regisseur Johannes Schaaf besuchte, der auch bei seinem Film Regie geführt hatte. Selbst das Pfeifen Ottos mit gerollter Zunge, das sich anhört wie der Ruf eines Uhus, beherrscht Bokel heute noch und demonstrierte es den Kindern. Nur fotografieren durfte man sie dabei nicht.

Dass die Kulissen in den Cinettissà-Studios in Rom komplett aus Styropor nachgebaut wurden, führte mitunter zu Problemen, erinnert sich Bokel. Sie habe nämlich ihre Finger nicht von dem Styropor lassen können und immer wieder Löcher in die römischen Mauern gebohrt. Ein Umstand, den die Grundschulkinder wiederum sehr gut nachvollziehen konnten. Unter den Bühnenbauern habe sie sich damals keine Freunde gemacht.

Dank der guten Vorbereitung während der Projektwoche kannten die Niederkasseler Kinder sich bestens mit der Geschichte von Momo aus. Trotzdem wurde es im Medienraum still, als Birkholz vorlas, dass die Zeit aufhörte, und die Erleichterung war spürbar, nachdem auch der letzte der grauen Herren tot war und die Menschen endlich wieder Zeit füreinander hatten. Es gab am Ende viel Applaus für Bokel und Birkholz und die Kinder hatten noch viele Fragen, die fast alle beantwortet wurden. Zum Beispiel, wie die Buchstaben auf den Rücken der Schildkröte kamen oder wie es möglich war, dass Momo am Schluss fliegen konnte.

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