Neubau in Niederkassel Haus Hildegard in Rheidt wird abgerissen

Niederkassel · Haus Hildegard ist bald Geschichte: Das altehrwürdige Gemäuer muss einem großzügigen Garten und einem neuem Wohnhaus für Behinderte weichen.

 Stolz auf den Entwurf: Bauleiterin Britta Marchand (v.l.), die Architekten Andreas Berchtel und Petra Gleisenstein, Ute Stock vom Beirat, Helene Müller-Speer und Harald Klippel freuen sich auf den Neubau.

Stolz auf den Entwurf: Bauleiterin Britta Marchand (v.l.), die Architekten Andreas Berchtel und Petra Gleisenstein, Ute Stock vom Beirat, Helene Müller-Speer und Harald Klippel freuen sich auf den Neubau.

Foto: Inga Sprünken

Es hat schon viele Nutzungen erfahren, aber nun muss es weichen: Haus Hildegard im Zentrum von Rheidt. Das altehrwürdige Gemäuer, das seit seiner Eröffnung Anfang des 20. Jahrhunderts als Kloster für die Barmherzigen Schwestern von der heiligen Elisabeth als Nähstube, Altenheim und Kindergarten diente, wird abgerissen. An seiner Stelle entsteht ein großzügiger Garten mit einem dahinter liegenden neuen Wohnhaus für Behinderte. Ein solches betreibt die Caritas bereits seit 1996 im historischen Haus. Das aber entspricht nicht mehr den Vorgaben des Wohn- und Teilhabegesetzes. „Seit fünf Jahren erwarten wir den Neubau“, erklärt Helene Müller-Speer.

Die Bereichsleiterin „Lebensräume für Menschen mit Behinderung“ beschreibt die Defizite des alten Hauses: „Wir haben noch Gemeinschaftsbäder und Zweibettzimmer, und der Aufzug geht nur bis in den vierten Stock.“ Darum entschloss sich die Caritas schon vor Jahren zu einem Neubau mit 22, anstatt derzeit 24 Wohnplätzen. Harald Klippel, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes Rhein-Sieg, erklärt, warum es so lange gedauert hat: Nach Beginn der Planungen sei die Gesetzesänderung mit dem Verbot von Gemeinschaftsbädern und der Maßgabe von 80 Prozent Einzelzimmern gekommen. „Danach war erst einmal ein halbes Jahr Pause“, so Klippel. Zudem musste der Bebauungsplan geändert werden, damit der Neubau auf dem bisherigen Parkplatz hinter dem Altbau entstehen kann.

Das Haus ist vielen zur Heimat geworden

Denn den Standort wollte die Caritas behalten. Die Bewohner seien dort verwurzelt, das Haus für viele zur Heimat geworden. „Sie sind dort alt geworden“, sagt Müller-Speer. „Wir sind froh, dass es gelungen ist, das Bauprojekt hier umzusetzen“, verweist die Bereichsleiterin auf die fußläufige Erreichbarkeit des Zentrums mit Ärzten und Geschäften. Einfach war es jedoch nicht, am Standort zu bleiben, wie auch Architekt Andreas Berchtel erzählt. Denn der Neubau entsteht nur zwei Meter hinter dem Altbau. Auch die Anforderungen an die Raumstruktur waren in der durch das Grundstück begrenzten Größe schwierig umzusetzen.

Der Neubau wird auf vier Etagen 22 rollstuhlgerechte Einzelzimmer mit Einzelbädern und Fußbodenheizung enthalten. Auf jeder Etage soll es einen Gemeinschaftsraum mit Aufenthalts- und Kochmöglichkeit sowie Zugang zu Balkon oder Terrasse geben. Um ihn herum gruppieren sich die 16 Quadratmeter großen Zimmer, sodass geschlossene kleine Wohneinheiten entstehen. Im Erdgeschoss soll ein großer Raum für alle gebaut werden – Gesamtkosten inklusive Abriss, Sinnesgarten und Bouleanlage: 3,4 Millionen. Wie Klippel erklärt, erhält die Caritas eine Förderung von 459 000 Euro von der Stiftung Wohlfahrtspflege und 100 000 Euro von der Aktion Mensch. Die restlichen Kosten sind fremdfinanziert oder stammen aus Eigenmitteln. Bereits im Frühsommer nächsten Jahres soll umgezogen werden.

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