Niederkassels Schulpsychologin Jana Steegmaier im Porträt Hilfe auch bei Liebeskummer

NIEDERKASSEL · Beim ersten Hinsehen könnte man fast meinen, Jana Steegmaier ist selbst noch Abiturientin und gehört eher zu der Klientel, die von ihr betreut wird. Das ist die 36-Jährige jedoch mitnichten.

 Seit dem Sommer 2013 ist Jana Steegmaier Schulpsychologin in Niederkassel.

Seit dem Sommer 2013 ist Jana Steegmaier Schulpsychologin in Niederkassel.

Foto: Martina Welt

Es ist ihr drittes Schuljahr als Schulpsychologin für die Schüler, Lehrer und Eltern in Haupt-, Real- und Gesamtschule sowie dem Gymnasium in Niederkassel. Ihr Büro hat sie direkt vor Ort - im ersten Stock der Hauptschule. Erst seit diesem Schuljahr hat die Psychologin einen unbefristeten Vertrag in der Tasche. Zuvor stand ihre Stelle immer wieder zur Disposition, wenn der Jahresvertrag auslief. Dabei ist sie längst zu einer festen Institution im Schulzentrum Nord geworden.

Aber auch Realschüler aus Mondorf suchen ihre Unterstützung. Die gebürtige Baden-Württembergerin ist am Niederrhein aufgewachsen und lebt seit neun Jahren in Köln. Vor ihrer Anstellung als Schulpsychologin hat sie mit Jugendlichen, die eine psychische Beeinträchtigung haben, in Köln gearbeitet. Den Wechsel in die Schule hat sie ganz gezielt angestrebt. "Meine Eltern waren beide Lehrer, vielleicht habe ich ja ein Schul-Gen mitbekommen", meint sie.

Zweimal wöchentlich bietet sie eine offene Sprechstunde an. Dienstags für die Gymnasiasten und mittwochs für die Haupt- und Gesamtschüler. Die Schüler aus der fünften und sechsten Klasse oder die Oberstufenschüler kommen aus eigenem Antrieb in ihre Sprechstunden. "Die Jugendlichen aus Klasse sieben bis neun müssen hingegen gebracht oder geschubst werden."

Häufig kämen sie auch mit Familie oder Lehrer in die Sprechstunde. Die Anliegen, mit denen sich die Schüler an sie wenden, sind so vielfältig wie die Klientel selbst. Während die Kleinen oftmals bei Konflikten, die sie selbst nicht regeln können, Hilfe suchten, oder aber mit Konzentrationsschwächen kämpften, seien die Anliegen der Älteren eher im emotionalen Bereich angesiedelt. Liebeskummer, depressive Verstimmung oder selbstverletzendes Verhalten seien nur einige Beispiele der Probleme der Heranwachsenden. Dies seien auch nicht die Themen, die dann in den offenen Sprechstunden besprochen würden. Sie vereinbare dann mit den Schülern Termine à 45 Minuten. Falls die Familie mitkomme, dauere das auch länger.

Rund drei Viertel ihrer Arbeit bestehe aus diesen Beratungsgesprächen. Hinzu kommen noch zwei Gruppenangebote. Gemeinsam mit dem Schulsozialarbeiter Thomas Domscheit bietet sie ein Streitschlichter-Programm für die Schüler an. In der neuen Gesamtschule gibt es seit diesem Schuljahr einen Entspannungskursus. "Der wird sehr rege von den Gesamtschülern angenommen, um den oftmals turbulenten Tagesablauf an der Schule zu verarbeiten und runterzukommen", so Steegmaier.

Neben dem regelmäßigen Austausch mit dem Schulsozialarbeiter arbeite sie auch mit den Lehrern eng zusammen. Ihr Arbeitsfeld unterscheide sich vor allem durch die Freiwilligkeit von dem des Sozialarbeiters. "Ich bin bei der Stadt angestellt und unterliege der Schweigepflicht." Zu den Aufgaben des Sozialarbeiters gehöre hingegen auch, etwa bei Vielschwänzern die Familien zu besuchen. Außerdem beschäftige sich seine Arbeit mehr mit alltagspraktischen Dingen, und er mache mehr Gruppenangebote.

Als Steegmaier vor gut zwei Jahren ihren Dienst am Schulzentrum Nord antrat, gab es nichts Vergleichbares dort. Inzwischen ist sie in der Stadt vernetzt und kann bei Bedarf weitervermitteln. Die Wege zu Lehrern und auch der Verwaltung seien kurz. "Der Start war eine Herausforderung, aber ich wurde mit offenen Armen empfangen."

Schulpsychologin Jana Steegmaier ist erreichbar unter der Rufnummer Tel. 02208/9007233.

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