Niederkassel Politik diskutiert über Klimanlage Ideen für ein kühleres Rathaus

Niederkassel · An manchen Tagen steigen die Temperaturen im Niederkasseler Rathaus auf bis zu 30 Grad. Das soll anders werden. Den Weg dahin prüft die Verwaltung derzeit. Die Politik macht ihr dafür Vorgaben.

 Die Niederkasseler Politik macht sich Gedanken über die Klimatisierung des Rathauses.

Die Niederkasseler Politik macht sich Gedanken über die Klimatisierung des Rathauses.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Es wird heiß im Niederkasseler Rathaus. Auf bis zu 30 Grad Cesius sind die Raumtemperaturen an Sommertagen schon gestiegen. „Wir mussten wegen der Hitze bereits Trauungen abbrechen“, sagt Bürgermeister Stephan Vehreschild. Das sei mit Blick auf den Arbeitsschutz nicht tragbar. Laut Arbeitsstättenverordnung dürften Raumlufttemperaturen nicht über 26 Grad steigen. Deswegen soll der Verwaltungssitz nun eine Klimaanlage für Büro- und Besprechungsräume erhalten.

Das Geld dafür ist schon in den Haushaltsplan für dieses und nächstes Jahr eingestellt. Rund 1,27 Millionen Euro, allerdings bislang versehen mit einem Sperrvermerk: Alle geplanten Maßnahmen sollen auf klimafreundliche Alternativen hin geprüft werden. Das hat die Verwaltung in den vergangenen Wochen getan. Ihre Alternativen stellte sie nun den Stadtrat vor, bat aber zugleich um eine Aufhebung des Sperrvermerks.

Eine Klimaanlage sieht die Verwaltung für die Büro- und Besprechungsräume ihrer Gebäude an der Rathausstraße 19 und 23 vor. Der Weg zu kühleren Räumen soll über Umluftkühler an den Decken gehen. Dazu müsste ein Kälteerzeuger auf dem Dach aufgestellt werden. „Die hier angedachte Anlage wird ausschließlich mit Strom betrieben, so dass in der Konsequenz der Stromverbrauch gegenüber den vorangegangenen Jahren zunehmen wird“, so die Verwaltung.

Alternativen hat sie geprüft, aber in den meisten Fällen eher kritisch bewertet. Eine Dachbegrünung werde etwa durch Photvoltaik-Anlage auf dem Gebäude an der Rathausstraße 19 erschwert und dadurch auch teurer. Eine Dachboden- und Dachflächendämmung hat die Verwaltung ebenfalls verworfen. Diese sei nur über eine vollständige Dachsanierung und eine Ertüchtigung der Gauben zu erreichen. „Die Kosten hierfür zu beziffern, übersteigt den Aufwand des derzeitigen Prüfauftrags“, so die Verwaltung. Spielraum sieht sie bei außenliegendem Sonnenschutz oder Fassadenbegrünung, jedoch auch steigende Kosten.

Politik hebt Sperrvermerk auf

Mit Unwillen reagierten die Grünen auf die bisherige Planung.  „Es macht Sinn, zunächst die Sonnen- und Wärmeschutzmaßnahmen umzusetzen, ehe es um eine Klimaanlage geht“, sagte Ralf Droske. Seine Fraktion unterstütze das Ziel, unzumutbare Situationen zu beheben, „nur das Wie ist die Frage“, so der stellvertretende Fraktionschef. Dem stimmte der CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Kitz zu. „Die Erweiterung des außenliegenden Sonnenschutzes für die Treppenhausfenster ist eine Maßnahme, die in Angriff genommen werden muss. Es war sehr unklug, auf eine effektive Sonnenschutzsteuerung zu verzichten“, sagte er mit Blick darauf, dass darauf bei den Treppenhausfenstern in Alt- und Anbau aus Kostengründen – hier wären rund 72.000 Euro fällig gewesen - verzichtet wurde.

SPD-Fraktionschef Frieder Reusch stellte sich hinter die Verwaltung: „Es wird unterstellt, dass die Verwaltung Unsinniges tut und viel Geld rausschmeißt. Wir beschließen hier aber über die Freigabe, damit die Verwaltung ihre Arbeit machen kann.“ Nach einer Besprechungspause einigte sich die Politik dann auf eine Abänderung der Beschlussvorlage. Demnach soll die Verwaltung nun nicht mehr nur eine „Klimanlage“, sondern „Maßnahmen zur Reduzierung der Innenraumtemperatur“ planen und prüfen. Den Sperrvermerk hob der Rat anschließend auf.

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