Wucherndes Grün erregt die Gemüter Kieswege auf Mondorfer Friedhof wachsen zu

Niederkassel · Die Kieswege des Mondorfer Friedhofs sind so zugewuchert, dass sie kaum noch zu erkennen sind. Doch die Stadt Niederkassel kommt mit den Arbeiten nicht hinterher.

 Von dem Kiesbelag auf den Friedhofswegen sieht man kaum noch etwas, denn er ist komplett zugewuchert.

Von dem Kiesbelag auf den Friedhofswegen sieht man kaum noch etwas, denn er ist komplett zugewuchert.

Foto: Martina Welt

Kahle Mauern grenzen den Mondorfer Friedhof an der Kirche ab. Bäume gibt es so gut wie keine, die wenigen Bänke sind fast alle in einem schlechten Zustand und befinden sich zudem meist ohne Schutz in der prallen Sonne. Die Kieswege sind so von Löwenzahn und anderen Wildkräutern überwuchert, dass man sie kaum noch erkennen kann. Für Sigrid Stein ist das ein unhaltbarer Zustand. „Der Friedhof ist in meinen Augen lieblos angelegt.“ Die vernachlässigte Pflege der öffentlichen Wege dort empfindet sie als „respektlos“ sowohl gegenüber den dort bestatteten Menschen, als auch gegenüber den Angehörigen, die dort zum Trauern Raum suchen.

Sie kann sich nicht vorstellen, dass die Anlage so lieblos und offenbar nur den rein zweckmäßigen Aspekten gerecht werdend als letzte Ruhestätte auch für ihre Eltern dienen soll. Ihr Vater sei jedoch ein Ur-Mondorfer und deshalb respektiere sie natürlich seinen Wunsch, genau auf diesem Friedhof bestattet zu werden. Eine Grabstätte haben sich die Eltern von Sigrid Stein bereits ausgesucht. „Ich hätte gerne ein Kunstharz-Bild als Grabstein selbst gefertigt“, meint die Hobby-Malerin, aber das sei rüde abgeschmettert worden, weil es nicht mit der Friedhofssatzung vereinbar sei. Doch das ist nicht das Hauptproblem der einstigen Mondorferin, die seit zwei Jahren in Bergheim lebt und dort, wie sie findet, einen Vorzeige-Friedhof vor der Türe hat.

Besucher wollen mitreden

Es ist vielmehr die Lieblosigkeit der gesamten Anlage in Mondorf, mit der sie nur schwer umgehen kann. Sehr ähnlich sieht das auch Waldtraud Pütz aus Mondorf, die regelmäßig das Grab ihrer Eltern auf dem Mondorfer Friedhof besucht und gerade vor Ort ist. „Hier müsste unbedingt mal was gemacht werden, und das nicht nur vor Allerheiligen“, stimmt sie dem Unbehagen von Sigrid Stein zu. Der Friedhof sei auch ihr letztes Schlafzimmer, meint sie. „Es ist nicht schön, sich vorzustellen, dass man auch mal in diesem Dreck liegen wird“, bringt es Waltraud Pütz auf den Punkt. Sigrid Stein fände es toll, wenn sich noch weitere Friedhofsbesucher angesprochen fühlten und sich so eine Lobby für die bessere Pflege und Ausstattung bilden könnte. „Ich würde mir wünschen, dass die Stadt auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht und nicht alles an einer starren Friedhofssatzung scheitern lässt.“ Gerne würde sie sich an einer Verschönerungsaktion oder der Erstellung eines Konzeptes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität beteiligen.

„Dem stehen wir sehr aufgeschlossen gegenüber“, sagt Pascal Henke, Pressesprecher der Stadt Niederkassel. Die Probleme gebe es zum eine wegen des Verbots, Unkrautvernichtungsmittel zu nutzen, aber auch, weil die Unwetter für unvorhergesehene Einsätze sorgten, sagt Henke.

Probleme auch in anderen Kommunen

Das Problem mit dem zu schnell wachsenden Grün auf den Kieswegen gibt es nicht nur in Niederkassel. Schon im vergangenen Jahr machte sich der Niederpleiser Ortsvorsteher André Puffe für besser gepflegte Kieswege auf dem Niederpleiser Friedhof stark. Es gab eine Ortsbegehung mit Stadt und Kirchenvertretern. „Die Situation ist jedoch eher schlechter als besser geworden“, so sein Fazit heute. Der Einsatz von Flüchtlingen, Ein-Euro-Jobbern oder aber eine zugewachsene Grasdecke die auf dem Mülldorfer Friedhof getestet wurde – all das habe nicht funktioniert. Inzwischen gibt es in Sankt Augustin bereits Bürgerinitiativen für die bessere Friedhofspflege. „Es muss etwas passieren“, fordert Puffe. Zur Problemlösung möchte er jetzt ein Treffen mit allen Ortsvorstehern initiieren und hat auch die Verwaltung erneut angeschrieben.

Die Stadt Hennef versucht dem wuchernden Grün mit einer sogenannten Heißdampfmaschine entgegenzuwirken. Ob das die Lösung ist, dazu kann die Verwaltung aber noch keine Aussagen machen. „Die Maschine ist seit einem halben Jahr im Einsatz, da kann man noch nichts sagen“, so Pressesprecher Dominique Müller-Grote. Man müsse das Grün in regelmäßigen Abständen alle zwei Wochen bedampfen, und das drei Jahre lang. Derzeit sei das Grün auf den Hennefer Friedhöfen eher grau, aber noch nicht verschwunden. „Irgendwann hat das Gras dann keine Lust mehr, zu wachsen“, sagt er. Zum Führen der Maschine wurde eigens ein zusätzlicher Mann im Hennefer Bauhofteam eingestellt. Es gibt die sechs Tonnen schwere große Heißdampfmaschine, die für rund 140 000 Euro angeschafft wurde, und eine weitere kleinere, die für die schmaleren Wege eingesetzt wird.

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