Kirche in Niederkassel Künstlerin gestaltet Fenster in Emmauskirche

Niederkassel · Die Evangelische Kirchengemeinde Niederkassel weiht an Pfingstsonntag die neuen Fenster in der Lülsdorfer Kirche ein. Die farbenfrohen Fenster der Künstlerin Rosemarie Vollmer erzählen die Emmausgeschichte nach.

 Pfarrerin Katharina Stork-Denker freut sich über die neue Fensterfront. Auferstehung und Begegnung sind zentrale Themen der Emmausgeschichte, die die Künstlerin Rosemarie Vollmer darauf umsetzte.

Pfarrerin Katharina Stork-Denker freut sich über die neue Fensterfront. Auferstehung und Begegnung sind zentrale Themen der Emmausgeschichte, die die Künstlerin Rosemarie Vollmer darauf umsetzte.

Foto: Martina Welt

Die Farben an der großen Fensterfront der Emmauskirche in Niederkassel-Lülsdorf strahlen einen förmlich an, selbst wenn die Sonne nicht scheint, die das intensive Gelb, Grün und Orange noch mehr leuchten lässt. Diese auffällige und fröhliche Farbkomposition empfängt den Kirchenbesucher seit Mitte Mai, denn seitdem ist der erste Schritt zur Umgestaltung der evangelischen Kirche vollbracht.

Initiatorin für diese und noch folgende Maßnahmen ist Pfarrerin Katharina Stork-Denker, die 2014 in das benachbarte Pfarrhaus einzog und seitdem für die evangelische Kirchengemeinde in Lülsdorf und Ranzel zuständig ist. „In Lülsdorf hat sich in der Gemeinde vieles verändert, nur das Inventar in der Kirche ist bisher geblieben“, sagt die Pfarrerin. Deshalb sei es nach fast 50 Jahren an der Zeit, Erneuerungen vorzunehmen. Den ersten Schritt wird die Kirchengemeinde am Pfingstsonntag feiern.

Die neuen Kunstfenster orientieren sich an der Deckenaufteilung und führen diese fort. Deshalb sind aus den bisher acht jetzt neun Fenster entstanden. Stork-Denker weiß noch, dass es auch einen sehr einfachen Entwurf mit Milchglasfenstern gab. In der Planungsgruppe, die sich mit dem Thema Gestaltung beschäftigte, sei man jedoch sehr schnell einig gewesen, dass die Kirche etwas eigenes bekommen sollte.

Künstlerin zufällig entdeckt

Eher zufällig entdeckte die Pfarrerin beim Aufräumen Flyer aus ihrer Heimatgemeinde im Siegerland von der Künstlerin Rosemarie Vollmer. „Ich erklärte ihr unser Ansinnen und sie war sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich die Pfarrerin.

Die Vorlage für die künstlerische Gestaltung gab der Name der Kirche. Die Emmausgeschichte handele von Begegnung, von Wiederauferstehung, von einer Ostergeschichte, sagt Stork-Denker. Nach dem Tode Jesus machen sich zwei der Jünger trauernd auf den Heimweg. Sie treffen unterwegs eine dritte Person und laden diese ein, mit ihnen zu essen. „In dem Moment, als diese Person das Brot bricht, wird ihnen klar, dass sie dem auferstandenen Jesus begegnet sind“, lautet die Kurzfassung der Emmausgeschichte.

Dahinter stecke die Gottesbegegnung in der Begegnung mit den Menschen. „Genau das ist es, was ich mir für unsere Kirchengemeinde wünsche“, sagt die Pfarrerin. Denn es gehe in einer Kirchengemeinde um die Begegnung miteinander und mit Gott. Das werde bereits gelebt in den Eltern-Kind-Gruppen, den Kinder- und Babygruppen, den Seniorentreffs und Konfirmandengruppen, aber auch in der Flüchtlingsarbeit im interkulturellen Café und bei den Angeboten des Sozialpsychiatrischen Zentrums der Diakonie.

Altar und Taufbecken werden ersetzt

Die neuen Fenster wurden von der Glaskunstwerkstatt Derix Glasstudios GmbH aus Taunusstein in einem aufwendigen Verfahren gebrannt und eingebaut. Vorlage war einer der insgesamt zehn Entwürfe der Künstlerin Vollmer, der in einer Mischung aus abstrakten und gegenständlichen Elementen die Emmausgeschichte widerspiegelt. Die Rahmenkonstruktion der Fenster hatte zuvor die Niederkasseler Metallbaufirma Clasen gefertigt. Unterstützt hat die gesamte Aktion der Förderverein A.M.E.N. mit dessen Hilfe das farbenfrohe Kunstwerk aus Glas umgesetzt werden konnte.

Noch ist die Umgestaltung der Kirche nicht abgeschlossen. Die Heizung wird saniert, Altar, Taufbecken und Kanzel werden ausgetauscht. Taufbecken und Kanzel werden allerdings nicht mehr vor der dunklen Backsteinwand stehen, sondern vor dem neuen Fenster. Rund 200 000 Euro werden in die Kirchensanierung investiert. Für die Pfarrerin ein Geschenk, das in die Zukunft weist, denn derzeit hat die evangelische Kirche mit ihren drei Pfarrgemeinden rund 7500 Mitglieder und die Tendenz ist eher steigend.

Der Einweihungsgottesdienst beginnt am Sonntag, 9. Juni, um 10.45 Uhr. Anschließend sind die Gäste zu einem Empfang geladen, bei dem auch die Künstlerin Rosemarie Vollmer anwesend sein wird.

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