Leichenfund im Kanalschacht in Lülsdorf Tatverdächtiger war Untermieter des Opfers

Update | Niederkassel · Nach dem Fund eines Toten in einem Gullyschacht in Niederkassel-Lülsdorf am frühen Sonntagmorgen hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Es ist der Untermieter des Opfers. Ungeklärt ist derzeit, ob es weitere mögliche Täter gibt.

Grausamer Leichenfund in Niederkassel-Lülsdorf
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Leichenfund in Niederkassel-Lülsdorf

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Foto: Dieter Hombach

Es wäre ein schneller Fahndungserfolg der Polizei: Nach dem grausigen Fund einer Leiche, die in der Nacht zu Sonntag an der Langeler Straße zwischen Niederkassel-Lülsdorf und Köln-Porz-Langel kopfüber in einem Gullyschacht gefunden worden war, hat die Polizei bereits einen Tatverdächtigen festgenommen.

Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich dabei um einen 40 Jahre alten Mann. Nach Auskunft der Kölner Staatsanwaltschaft war er der Untermieter des Opfers, eines 46-jährigen Mannes. Er wurde in der nahe gelegenen Wohnung der beiden festgenommen. Der 40-Jährige sei inzwischen dem Haftrichter vorgeführt worden, so Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Montagvormittag. „Bis jetzt schweigt der Beschuldigte“, sagt er. Die Obduktion des Toten war zu diesem Zeitpunkt schon abgeschlossen. Laut vorläufigem Obduktionsbericht sei massive Gewalteinwirkung auf den Kopf die Todesursache, so Bremer.

Staatsanwaltschaft geht aktuell von der gemeinsamen Wohnung als Tatort aus

Die Staatsanwaltschaft geht bislang davon aus, dass die Wohnung der beiden Männer in Köln-Porz-Langel der Tatort war. Am Nachmittag des 11. März sei es dort zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern gekommen. In deren Verlauf habe der Tatverdächtige seinem 46-jährigen Mitbewohner die Kopfverletzungen zugefügt. Das legen Zeugenaussagen und Blutspuren in der Wohnung nahe, so die Staatsanwaltschaft.

Ungeklärt ist derzeit, ob es weitere mögliche Täter gibt. Die Stadt Niederkassel, weist jedoch darauf hin, dass für das Öffnen des schweren Gullydeckels Werkzeug oder andere Hilfe benötigt werde.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte ein Spaziergänger an der Langeler Straße die Leiche des Mannes entdeckt. Nur 50 Meter von der Stadtgrenze zu Köln-Porz-Langel entfernt hatte er in einem Grünstreifen zwischen dem Fußgängerweg und der Fahrbahn zwei Turnschuhe aus einem Gullyschacht herausragen gesehen. Der sichtlich geschockte jugendliche Passant alarmierte gegen 1.40 Uhr sofort Feuerwehr und Polizei. Auch ein Rettungswagen und Notarzt wurden hinzugezogen.

Von einem nahe gelegenen Reiterhof hatten der oder die Täter mit einer Schubkarre Splitt geholt, mit dem sie die Leiche zuschütteten.

Von einem nahe gelegenen Reiterhof hatten der oder die Täter mit einer Schubkarre Splitt geholt, mit dem sie die Leiche zuschütteten.

Foto: Dieter Hombach

Leiche mit Splitt zugeschüttet und in blutgetränkte Decke gewickelt

Vor Ort bot sich auch den Einsatzkräften ein erschreckendes Bild: In dem Gullyschacht steckte kopfüber eine Leiche, die mit Splitt überschüttet war. Die Feuerwehr Lülsdorf, die mit zwölf Wehrkräften vor Ort war, musste zuerst den Splitt aus dem Schacht graben, um überhaupt an den Toten gelangen zu können.

Mitarbeiter der Stadt Niederkassel inspizieren am Sonntag den Kanalschacht, in dem die Leiche steckte.

Mitarbeiter der Stadt Niederkassel inspizieren am Sonntag den Kanalschacht, in dem die Leiche steckte.

Foto: Dieter Hombach

Mit Hilfe einer Drehleiter und einem Flaschenzug wurde die schlimm zugerichtete Leiche dann aus dem Gullyschacht gezogen und auf dem Grünstreifen abgelegt. Um den Toten war eine blutgetränkte Decke gewickelt, berichtete unser GA-Reporter von vor Ort. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Den Splitt, mit dem der 46-Jährige im Gully zugeschüttet worden war, hatten der oder die Täter offenbar von einem rund 100 Meter entfernten Reiterhof mittels einer Schubkarre geholt und dann über die Leiche geschüttet, teilte die Polizei noch in der Nacht dem GA mit.

 Am Fundort der Leiche in Niederkassel-Lülsdorf wurden Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt.

Am Fundort der Leiche in Niederkassel-Lülsdorf wurden Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt.

Foto: Dieter Hombach

Kanalschacht ist nur 1,50 Meter tief

Jedoch hatten der oder die Täter anscheinend die falsche Stelle zum Verstecken der Leiche ausgesucht: Zwar handelt es sich bei dem Kanalschacht nur um ein Regenwasserüberlauf, der nicht gewartet wird, wie Mitarbeiter der Stadt Niederkassel am Sonntagmorgen dem GA bestätigten. Die Leiche wäre also unter Umständen für längere Zeit unentdeckt geblieben. Der Schacht ist aber auch gerade einmal 1,50 Meter tief – entsprechend ragten die Turnschuhe des Toten noch aus dem Schacht heraus und waren so dem Zeugen aufgefallen.

Eine Mordkommission der Bonner Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Im Bereich des Fundortes an der Landstraße, die Lülsdorf und Porz-Langel verbindet, wurden Spuren gesichert. Die Leiche war gegen 5 Uhr am frühen Sonntagmorgen schlussendlich geborgen und in die Rechtsmedizin gebracht worden, teilte die Polizei mit. Im Einsatz waren in der Nacht auch mehrere Notfallseelsorger und ein psychologisches Team, die sich neben dem unter Schock stehenden Zeugen auch um die Einsatzkräfte kümmerten.

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