47-Jähriger aus Niederkassel angeklagt Mann attackierte Lebensgefährtin nach Rosenmontagszug mit Bajonett

Bonn/Niederkassel · Die Staatsanwaltschaft klagt 47-Jährigen aus Niederkassel wegen versuchten Totschlags an. Der Mann hatte seine Lebensgefährtin an Rosenmontag attackiert - sie überlebte durch einen Hilfeschrei.

 Vor derm Schwurgericht des Bonner Landgerichts muss sich demnächst ein 47-Jähriger aus Niederkassel verantworten.

Vor derm Schwurgericht des Bonner Landgerichts muss sich demnächst ein 47-Jähriger aus Niederkassel verantworten.

Foto: dpa/Oliver Berg

Am Abend des 24. Februar 2020 – es war der Rosenmontag – soll ein 47-jähriger Mann aus Niederkassel seine Lebensgefährtin grausam misshandelt und schließlich in Todesabsicht mit einer Bajonettspitze attackiert haben. Davon jedenfalls geht die Bonner Staatsanwaltschaft aus, die den gelernten Schlosser jetzt wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt hat.

Wie Gerichtssprecher Tobias Gülich am Freitag mitteilte, soll der Grund für den ungebremsten Zorn die extreme, wohl grundlose Eifersucht des Angeklagten gewesen sein, der mit dem Opfer einen gemeinsamen kleinen Sohn hat. Aus Angst, die 35-jährige Freundin könnte wieder zurück zu ihrem Ehemann gehen, mit dem sie zwei Töchter hat, soll er zuvor bereits wiederholt durchgedreht sein

Das Paar war beim Rosenmontagszug in Niederkassel-Mondorf

Am Nachmittag noch war das Paar mit dem gemeinsamen Sohn und einer der beiden Töchter auf dem Rosenmontagszug in Mondorf gewesen. Anschließend gingen die Kinder zu den Großeltern, wo sie übernachteten. Das Paar wiederum ging in seine Wohnung, wo es mit einem Kumpel noch Sekt und Bier getrunken hat. Als der 60-jährige Freund sich gegen 21 Uhr verabschiedete, soll es zum Streit gekommen sein: Zunächst beleidigte der 47-Jährige die Frau laut Anklage als „Hure“, dann soll er ihr eine Backpfeife versetzt, später mit der Faust ins Gesicht geschlagen, ihr gegen die Beine getreten, sie am Hals gewürgt und gezwungen haben, Alkohol zu trinken, indem er ihren Mund aufhielt und ihr Bier in die Kehle schüttete.

Dabei soll er ihr wiederholt mit dem Tod gedroht haben, die Wohnung werde sie nicht lebend verlassen. Damit noch nicht genug: Laut Anklage holte er schließlich ein Bajonett, warf die Freundin auf den Boden und ritzte mit der Waffe in ihre rechte Wange. Anschließend soll er versucht haben, ihr die Speerspitze mit voller Wucht in den Kopf zu stechen. Die 35-Jährige konnte den lebensbedrohlichen Angriff mit der Hand abwehren. Woraufhin der Angeklagte sie an den Haaren durch die Wohnung gezerrt und ihren Kopf wiederholt gegen den Boden geschlagen haben soll.

Mit einem Hilfeschrei vertreibt die Frau den Angreifer

Als er schließlich versuchte, so die Anklage, die Frau mit einem Kissen zu ersticken, gelang es der Mutter von drei Kindern, sich loszureißen, ein Fenster zu öffnen und laut um Hilfe zu schreien. Daraufhin flüchtete der Angeklagte aus der Wohnung. Einen Tag lang wurde nach dem Messerangreifer von Niederkassel gesucht. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung konnte der 47-Jährige, der bereits wiederholt als Gewalttäter vorbestraft ist, am 26. Februar in Köln festgenommen werden, wo er bei Freunden Unterschlupf gefunden haben soll. Angetroffen jedoch wurde er auf der Straße.

Eine Waffe, so hieß es damals, hatte er nicht dabei, nur eine Bierflasche in der Hand. Der Prozess findet demnächst vor dem Bonner Schwurgericht statt; er ist noch nicht terminiert.

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